Merzig Stadtrat von Merzig macht Waldbestattungen möglich

Merzig · Künftig besteht in der Kreisstadt Merzig die Möglichkeit, sich auf besonders ausgewiesenen Flächen beim Waldfriedhof beisetzen zu lassen. Dies beschloss der Stadtrat. Es gibt aber einige Unterschiede zum Ruheforst in Losheim.

 Bestattungen unter Bäumen gewinnen an Zuspruch. Auch in der Stadt Merzig soll diese Form der Beisetzung künftig möglich sein.

Bestattungen unter Bäumen gewinnen an Zuspruch. Auch in der Stadt Merzig soll diese Form der Beisetzung künftig möglich sein.

Foto: dpa/dpaweb/A3472 Frank May

In der Kreisstadt Merzig sollen zukünftig auch Waldbestattungen, ähnlich denen im Ruheforst bei Losheim-Britten oder dem Friedwald in Saarbrücken, möglich sein. Dies beschloss der Stadtrat von Merzig in seiner jüngsten Sitzung bei nur einer Enthaltung. Allerdings will die Stadt, anders als in den genannten Fällen,  diese Waldruhestätten nicht einem externen Betreiber zur Verfügung stellen, sondern selbst die Verwaltung und Betreuung der entsprechenden Bestattungsflächen in der Hand behalten.

In der Beschlussvorlage an den Rat heißt es zur Begründung von Seiten der Verwaltung: „Von erheblichem Vorteil wäre bei dieser Variante, dass die Kreisstadt Merzig bei der Ausführung und Gestaltung frei wäre und hier die Kosten gespart werden, die an den Lizenzgeber übergehen.“ Für die Stadt bedeutet diese Variante nun noch einen gewissen administrativen Aufwand: Es muss zunächst eine Genehmigung des dafür zuständigen Gesundheits- und Verbraucherschutz-Ministeriums eingeholt werden. Liegt diese vor, würden die für Waldbestattungen vorgesehenen Flächen als öffentliche Einrichtungen der Kreisstadt betrachtet.

Für die Waldbeisetzungen vorgesehen sind nach Auskunft der Verwaltung mehrere städtische Parzellen, die sich westlich an den Waldfriedhof in Merzig anschließen (Bereich „Hinter Kiesel“). „Durch die Nähe des Friedhofes wäre eine gute Infrastruktur gegeben, sanitäre Anlagen vorhanden und der Bau einer Gedenkkapelle hinfällig“, heißt es aus dem Rathaus. Die Gesamtgröße der ausgewählten Fläche liegt nach Angaben der Verwaltung bei etwa 20 000 Quadratmetern.

Die dortigen Grabstätten sollen nach dem einmütigen Votum von Verwaltung und Rat sehr schlicht gestaltet bleiben. „Die gewachsene, weitgehend naturbelassene Waldruhestätte darf in ihrem Erscheinungsbild nicht gestört und verändert werden“, heißt es in der Vorlage an den Rat. Auch auf eine weitere Bewirtschaftung des dortigen Waldes wird verzichtet: „Die forstwirtschaftliche Unterhaltung wird für die Fläche ausgesetzt. Es werden lediglich Maßnahmen zur Verkehrssicherheit durchgeführt.“

Es sei daher untersagt, die Grabfläche zu bearbeiten, zu schmücken oder in sonstiger Form zu verändern. „Deswegen muss auch auf jegliche Grabkennzeichnung beziehungsweise Grabschmuck am Grab selbst verzichtet werden“, stellt die Verwaltung klar – das ist ein deutlicher Unterschied zum Losheimer Ruheforst, wo Grabstätten durchaus individuell gekennzeichnet werden können. In Merzig denkt die Verwaltung an die Errichtung von Gedenktafeln im Eingangsbereich des Waldruhefeldes, „an denen auf Wunsch Metalltäfelchen mit Namen, Geburts- und Sterbejahr angebracht werden können“. Diese sollten einheitlich gestaltet und befestigt sein, weshalb auch dies der Stadt selbst obliegen solle.

Und es gibt noch weitere Unterschiede, wie aus den Ausführungen der Verwaltung deutlich wird: „Der Ankauf von Bäumen für die Bestattung ist nicht möglich. Es finden nur waldbezogene Beisetzungen mit einer Ruhezeit von 20 Jahren statt.“ Im Losheimer Ruheforst ist es dagegen möglich, sich gezielt bestimmte Bäume, Sträucher, Findlinge oder ähnliches als Ruhestätte auszusuchen – und dies auch schon zu Lebzeiten, sozusagen als „Reservierung“.

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