Milchpreise absolut im Keller

Merzig-Wadern · Zu viel Regen, dann phasenweise zu viel Sonne, die Milchpreise im Keller: Die Jahrsbilanz des Präsidenten des Kreisbauernverbandes, Peter Hoffmann, fällt in diesem Jahr nicht besonders positiv aus.

 Die Ähren der Wintergerste vor untergehender Sonne – ein Idyll, aber die Landwirte plagen Sorgen. Foto: Martin Gerten/dpa

Die Ähren der Wintergerste vor untergehender Sonne – ein Idyll, aber die Landwirte plagen Sorgen. Foto: Martin Gerten/dpa

Foto: Martin Gerten/dpa

Regen , Regen , nochmals Regen , jede Menge unfreiwillige Pausen auf den Feldern und magere Ernte : So beschreibt Kreisbauernpräsident Peter Hoffmann das Jahr 2016. "Aufgrund der Erfahrungen der Vorjahre hatten wir uns auf ein weiteres heißes Jahr mit einem sehr trockenen Frühsommer eingestellt", verrät er. Doch das schlechte Wetter im Laufe des Jahres machte den Landwirten einen Strich durch die Rechnung und trieb so manch einen an den Rand der Verzweiflung.

"Glaubten wir im Frühjahr noch an ein Durchschnittsjahr, hätte niemand gedacht, dass der Regen kein Ende nehmen würde", berichtet der Chef des Kreisverbandes, zudem Vizepräsident des saarländischen Bauernverbandes. Die Folge: Viele Felder konnten nach seinem Bekunden entweder erst gar nicht bestellt oder nicht rechtzeitig abgeerntet werden. "Die Getreideernte war mehr als mager", zieht der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes und Vizepräsident des saarländischen Bauernverbandes Saar Bilanz. In Zahlen: Etwa 20 bis 30 Prozent weniger Getreide als in einem Durchschnittsjahr registriert der Bauernverband allein im Grünen Kreis. Die Sonne, notwendig für das Reifen des Getreides, fehlte.

Zudem kam, dass der Dauerregen eine optimale Pflege der Felder unmöglich machte. "Da die Felder wegen der Nässe nicht zu befahren waren, konnte Dünger nicht ausgebracht und Pflanzenschutzmaßnahmen nicht termingerecht durchgeführt werden." Neben der geringeren Ernte müssten Bauern auch Qualitätsverluste verkraften. "Die Mühlen und der Landhandel haben das abgeerntete Getreide vieler Partien als Futtergetreide eingestuft, was zu niedrigeren Erlösen beim Getreideverkauf führt. Zusätzlich sind die Preise im Vergleich zur Vorjahresernte um etwa 20 Prozent gefallen", sagt Hoffmann . Besonders hart trifft es nach Worten des Kreisbauernpräsidenten jedoch die Milcherzeuger. "Die derzeit niedrigen Milchpreise können durch die Erlöse des Ackerbaus nicht ausgeglichen werden." Die 21 Cent, die ein Landwirt momentan laut Hoffmann erhält, liegt weit unter den Produktionskosten, "sodass vielen zurzeit nur noch der Gang zur Bank bleibt, um die nächste Aussaat und den Fortbestand des Betriebes finanzieren zu können".

Vielerorts ins Wasser fiel laut Hoffmann bei vielen Bauern die Ernte das Grases, das als Silage für die Tiere konserviert wird. "In diesem Jahr gehörte jede Menge Mut und eine extrem schlagkräftige Mannschaft dazu, um in den kurzen Regenpausen die üppigen Grasbestände ernten zu können." Leider sei dies nur 50 Prozent der Landwirte im Kreis zeitgerecht gelungen. "Alle anderen mussten große Abschläge in der Qualität hinnehmen." Dabei hätten die Landwirte den Regen im Frühjahr wegen der knappen Futtervorräte zunächst gerne gesehen. "Je länger der jedoch anhielt, umso mehr gerieten die Feldarbeiten ins Stocken." Die Nässe war laut Hoffmann auch schuld, dass Mais und Sommergetreide erst verspätet in die Erde kamen. "Auf so manchem Feld war dies unmöglich, da es unter Wasser stand." Sein Fazit: "Trotz widriger Umstände haben die Bestände sich nicht schlecht entwickelt."

Sei beim Mostobst - abhängig von Sorte und Standortes - nur 50 Prozent des Ertrages im Vergleich zum Durchschnittsjahr erzielt worden, könne beim Tafelobst von einer guten Ernte gesprochen werden. Recht optimistisch sieht er der Weinlese entgegen: "Trotz des schlechten Wetters zum Jahresbeginn werden 80 Prozent des Durchschnittsertrages erwartet."

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