In der Geschäftswelt geht es rund

Merzig-Wadern · Die meisten Menschen kaufen gern ein. Aber nicht selbstverständlich im Geschäft vor Ort – wenn es das denn noch gibt. Immer häufiger ist das Internet der Einkaufsladen. Der Handel ist im Wandel. „Handel im Wandel“ ist deshalb Titel einer Serie, mit der die Saarbrücker Zeitung heute beginnt.

 Verkaufsoffene Sonntage (oben Wadern, darunter Merzig) sind nach wie vor Publikumsmagnete. Fotos: Sylvie Rauch/Erich Brücker

Verkaufsoffene Sonntage (oben Wadern, darunter Merzig) sind nach wie vor Publikumsmagnete. Fotos: Sylvie Rauch/Erich Brücker

Der Einzelhandel im Saarland hat sich im vergangenen Jahr besser entwickelt als im Bundesdurchschnitt. Auch für dieses Jahr ist der Einzelhandelsverband optimistisch. Alles im grünen Bereich, könnte man auf den ersten Blick meinen. Dem ist aber nicht so. Zum einen profitieren von dem Aufschwung nicht alle Branchen gleichermaßen. Zum zweiten erwächst den stationären Geschäften unter anderem mit dem Internethandel eine immer stärkere Konkurrenz.

Darüber hinaus setzen viele Kunden auf Toplagen, wollen den Großeinkauf zum Erlebnis machen. So geraten kleinere Zentren unter Druck, könnte sich diese Entwicklung für Geschäfte im ländlichen Raum nach Ansicht des Einzelhandelsverbandes als existenzbedrohend erweisen.

Auswirkungen auf den Handel hat natürlich auch der demografische Wandel. Es gibt tendenziell immer weniger Menschen - und damit mögliche Kunden -, die immer älter werden. Wobei gerade die ältere Generation eine wichtige Klientel für den Einzelhandel sein kann. Denn Ältere sind oftmals besonders treue Kunden .

Nachwuchs gesucht

Andererseits macht sich der Fachkräftemangel im Einzelhandel bemerkbar. So haben zwar im vergangenen Jahr im Saarland 750 junge Menschen Ausbildungsverträge abgeschlossen, um Kaufmann, Kaufrau oder Verkäuferin oder Verkäufer zu werden. Es konnten aber laut Einzelhandelsverband nur 75 Prozent der Ausbildungsplätze besetzt werden.

Das Thema Handel im Wandel hat viele Facetten. Einige wird die SZ in ihrer Serie aufgreifen. Da kommen Experten zu Wort, die sich mit dem Thema wissenschaftlich beschäftigen. Aber auch Fachleute vor Ort und die Einzelhändler selbst, die über ihre aktuelle Situation berichten. Schließlich wollen wir auch von den Menschen wissen, was sie wie und wo am liebsten kaufen.

Der Einzelhandel ist nicht nur Magnet für die Innenstädte, er ist auch ein äußerst wichtiger Faktor für den Arbeitsmarkt. Das belegen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit . Die führt die Statistik "Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) am Arbeitsort". Gut 360 000 Menschen waren das am Stichtag 31. Dezember 2013, etwa acht Prozent davon im Landkreis Merzig-Wadern : 29 133.

Jeder zehnte Arbeitsplatz

Mehr als 13 Prozent dieser Jobs befindet im Einzelhandel (in dieser Statistik ohne den Kfz-Handel), das sind hier bei uns 3894. Es wird kaum überraschen, dass in absoluten Zahlen die meisten davon in der Kreisstadt Merzig arbeiten, nämlich 1221, das sind fast zwölf Prozent der SvB in der Stadt. Wesentlich höher ist dieser Anteil allerdings in Mettlach, wo 699 von 4119 Beschäftigten, also 17 Prozent ihre Brötchen im Einzelhandel verdienen. Und erst recht bei Spitzenreiter Losheim, wo 851 von 3922 Leuten im Einzelhandel schaffen - 21,7 Prozent.

Der niedrigste Anteil von Beschäftigten im Einzelhandel ist in Weiskirchen zu finden: Hier arbeiten gerade mal 89 von 1675 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in dieser Branche. Das entspricht lediglich 5,3 Prozent. Die Zahlen für Perl: 1576 Beschäftigte insgesamt, darunter 325 im Handel (20,6 Prozent). In Beckingen liegt der Anteil der im Handel arbeitenden Menschen bei 8,7 Prozent: (169 von 1941). Und in Wadern arbeiten 540 Beschäftigte im Handel, bei insgesamt 5626 Beschäftigten (Anteil: 9,6 Prozent).

> Zum Auftakt der SZ-Serie "Handel im Wandel" lesen Sie auf Seite C3 unter anderem über ein Gespräch mit Hans Agostini, dem Vorsitzenden des Einzelhandelsverbandes Saarland.

Zum Thema:

Auf einen Blick4,3 Milliarden Euro betrug nach Schätzungen des Einzelhandelsverbands Saar der Umsatz des Einzelhandels im Saarland 2013. Laut Verband ein Plus von 2,8 Prozent gegenüber 2012. Für 2014 soll beim Wachstum eine Zwei, mit etwas Glück eine Drei vorm Komma stehen, sagt Verbands-Präsident Hans Agostini - bundesweit werden plus 1,5 Prozent erwartet.Mehr als 42 000 Menschen waren im Juni 2013 im saarländischen Einzelhandel beschäftigt. 750 neue Ausbildungsverträge wurden 2013 im saarländischen Einzelhandel geschlossen. 416 für Kaufleute im Einzelhandel (dreijährige Ausbildung), 334 für Verkäuferin und Verkäufer (zwei Jahre Ausbildung). pum

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