Saar-Handel gegen HDE-Vorstoß

Berlin/Saarbrücken · Der Einzelhandelsverband HDE sieht den klassischen Handel vor Ort durch den Internet-Handel ausgebremst und fordert von der Politik die Freigabe der Öffnungszeiten. Der saarländische Einzelhandel sieht dafür allerdings keinen Bedarf.

 Einkaufsbummel in Saarbrücken – das sollte rund um die Uhr möglich sein, sagt der HDE. Foto: Maurer

Einkaufsbummel in Saarbrücken – das sollte rund um die Uhr möglich sein, sagt der HDE. Foto: Maurer

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Die saarländischen Einzelhändler lehnen eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten strikt ab. Dies hatte zuvor der Einzelhandelsverband HDE gefordert, um gegenüber dem Internet konkurrenzfähig zu sein. Max Schoenberg, Vorsitzender des Vereins Handel und Gewerbe in Saarbrücken sowie Vizevorsitzender des Landesverbands Einzelhandel , reagierte mit Empörung auf den Vorstoß: "Es gibt im Saarland überhaupt keinen Grund, an den Ladenschlusszeiten etwas zu ändern. Wir sind mit der aktuellen Regelung mehr als zufrieden. Und das gilt für die gesamte Branche." "Wir in unserem Verband, hier im Saarland, verzeichnen derzeit keine verstärkte Nachfrage nach längeren Öffnungszeiten", sagte auch Hans Agostini, Präsident des Landesverbands Einzelhandel , auf SZ-Anfrage. "Mir sind auch derzeit keine Aussagen bekannt, die darauf hindeuten, dass die bestehenden Öffnungszeiten nicht ausreichen, die Kundennachfrage zu befriedigen. Des weiteren werden nach unseren Erkenntnissen die derzeit möglichen Öffnungszeiten von dem Großteil der Händler auch nicht ausgeschöpft", so Agostini weiter. Auch Nico Ganster, Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe in St. Ingbert, hält "sehr wenig" von längeren Öffnungszeiten. "Eine Gesellschaft sollte sich nicht nur über Einkaufen und Shopping definieren, sondern über andere Werte wie Freunde und Familie. Der Handel seinerseits sollte sich auf seine Stärken besinnen und Kunden Lust am Einkaufen vermitteln. Zudem glaubt Ganster, dass die Umsätze auch bei längeren Öffnungszeiten gleich blieben.

Sebastian Kurth, Centermanager der Europagalerie in Saarbrücken, unterstützt dagegen die Pläne des HDE. Es gebe eindeutig ein "Ungleichgewicht und eine ungerechte Verteilung" zwischen klassischem Handel und Internethandel. Außerdem habe das Saarland eines der restriktivsten Ladenschlussgesetze bundesweit. So gebe es hierzulande gerade mal vier verkaufsoffene Sonntage, in Berlin aber zehn. Derzeit habe man keine konkreten Pläne, was eine Änderung der Öffnungszeiten anbelangt.

HDE-Verbandspräsident Josef Sanktjohanser hatte gefordert, dass "Läden 24 Stunden öffnen können mit Ausnahmen an Sonn- und Feiertagen". "Stationäre Geschäfte werden gegenüber dem Online-Handel diskriminiert, zum Beispiel mit hohen Gewerbesteuern", beklagte Sanktjohanser.

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