Antrittsvorlesung Ein Leben zwischen Forschen und Klinikalltag

Merzig · Die Ärztin Julia Radosa aus Merzig hält heute ihre Antrittsvorlesung an der Uni Homburg. Neben der klinischen Arbeit forscht die 32-Jährige auch.

 Zeit für ein Selfie muss sein: Die Ärztin Julia Radosa geht in ihrem Beruf als Ärztin auf.

Zeit für ein Selfie muss sein: Die Ärztin Julia Radosa geht in ihrem Beruf als Ärztin auf.

Foto: Julia Radosa

Ihre künftigen Aufgaben hat sie klar abgesteckt: „Ich möchte meine Forschungstätigkeit, vor allem auf dem Gebiet der Therapie des Mammakarzinomes, weiter ausbauen und weiter klinisch tätig bleiben“, verrät Julia Radosa. „Ziel ist es, mit Hilfe der Forschungsergebnisse unsere Patientinnen nach dem neuesten Stand der Technik und Wissenschaft zu behandeln und Spitzenmedizin auf hohem Niveau anzubieten.“ Mit ihren 32 Jahren hat die gebürtige Merzigerin ihre Habilitation in der Tasche. An diesem Freitag, 15.15 Uhr, wird die Privatdozentin für Gynäkologie und Geburtshilfe ihre Antrittsvorlesung im Uni-Klinikum Homburg halten. Das Thema „Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) – Facts and Figures“.

Schon im Studium ist nach Julias Worten der Entschluss gereift, sich auf das Fach Gynäkologie und Geburtshilfe zu spezialisieren. Als Grund nennt sie die Begeisterung, mit der Papa Georg Radosa und ihr älterer Bruder Marc-Philipp von diesem Gebiet schwärmten. „Mein Vater war, bevor er sich 1985 als Mediziner in Merzig niederließ, als Oberarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Elisabeth-Klinik in Saarlouis und auf dem Winterberg in Saarbrücken tätig. Er hat uns  beim Frühstück immer von den Geburten in der Nacht erzählt.“ Gleiche Leidenschaft für den Beruf habe der Bruder schon als Assistenz­arzt an der Frauenklinik in Jena bewiesen. Mittlerweile habe er an der Universitätsfrauenklinik Jena habilitiert und sei nun Chefarzt im Agaplesion-Klinikum Kassel. ,„Zudem vereint kein anderes Fach so sehr die gesamte Bandbreite des Kreislauf des Lebens – von der Geburt bis zum Tod – das hat mich schon früh fasziniert“, gesteht die sympathische Blondine. Auch ihr jüngerer Bruder Christoph ist Arzt. Der promovierte Radiologe an der Unversitätsklinik Dresden schlage auch eine wissenschaftliche Laufbahn ein. „Wie unser Vater Dr. Georg Radosa sind wir alle drei Mediziner geworden. Wie unser Großvater, Professor Pavel Radosa, der die Kinderklinik in Zlilina (Slovakei) leitete und zu Forschungsreisen in die USA reiste, sind wir alle – neben unserer klinischen Tätigkeit – wissenschaftlich tätig.“

Vor zwei Jahren erfüllte sie sich einen Traum und reiste in die USA, um an einer der besten Krebskliniken der Welt zu forschen, dem Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York.  Die langen Arbeitszeiten von zehn bis zwölf Stunden schreckten die junge Medizinerin nicht ab. Im Gegenteil. War es doch ihr erklärtes Ziel, mitzuhelfen, einem bestimmten Typus von Tumor, dem triple negativen Mammakarzinom, auf die Spur zu kommen. „Diese Tumoren betreffen meist junge Frauen, sie sind aggressiver, haben eine schlechtere Prognose, und im Gegensatz zu den anderen Brustkrebssubtypen gibt es bisher keine zielgerichteten Therapien“, erzählte die Medizinerin, die schon einige Auszeichnungen einheimste, der SZ damals.

Zurück aus den Staaten, widmete sie sich wieder ihrer Arbeit – und ihrer Habilitation. „Das Thema lautet ‚Zielgerichtete Therapiekonzepte im Bereich der Gynäkologie & Geburtshilfe’. Dabei ging es um maßgeschneiderte, patientenorientierte Therapien, welche auf die einzelnen Patientinnen optimal zugeschnitten sind. Während meines Forschungsaufenthaltes an der Abteilung für Breast Surgery des Memorial Sloan Kettering Cancer Center New York bei Professor Monica Morrow, einer der führenden Expertinnen auf dem Gebiet der Mammachirurgie weltweit, habe ich an diesem Thema im Bereich des triple negativen Mammakarzinomes geforscht. In Homburg während meiner Zeit als Assistenz­ärztin an der Universitätsfrauenklinik Homburg bei Professor Erich-Franz Solomayer habe ich bis heute vor allem an der Optimierung der operativen Schlüssellochchirurgie für Patientinnen geforscht und versucht herauszufinden, welche Patientinnen von welcher spezieller Operationstechnik am meisten profitieren.“ Nach ihrer Ansicht ist es in der heutigen Zeit sehr wichtig, maßgeschneiderte Therapien anzubieten, die an die einzelne Patientin individuell angepasst sind, um sie optimal behandeln zu können. Da es mit den neuen minimal invasiven Therapieverfahren eine Vielzahl neuer Möglichkeiten gebe, sei es wichtig die entsprechenden Techniken für die, richtige Indikation einzusetzen. „Auch wollte ich immer an einer Universitätsklinik arbeiten, an der Forschung und Klinik Hand in Hand einhergehen und man immer auf dem neuesten Stand ist, was Diagnostik und Therapie angeht. Ich wollte nie eine Patientinnen wegschicken müssen, weil ihre Erkrankung zu ausgeprägt oder selten für ‚mein’ Krankenhaus wäre“, sagt sie

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