leser Merzig hat keinen Cent investiert

Bahnstrecke

Auf Anweisung der saarländischen Landeseisenbahnaufsicht wurde mit Schreiben vom 31. März dieses Jahres der Gemeinde Losheim am See als Betreiberin der Strecke die Einstellung des Bahnbetriebes auf dem Streckennetz der ehemaligen Merzig-Büschfelder-Eisenbahn angeordnet.Und das ausgerechnet eine Woche vor dem Saisonbeginn, wo schon über 20 000 Euro in das Jubiläumsjahr investiert waren. Seit  2000 hat Losheim über 430 000 Euro in die Gleisanlagen alleine finanziert.

Schon 2015 beschloss der Gemeinderat die Aufrechterhaltung der ehemaligen MBE-Strecke als Nebenbahn, allerdings unter der Voraussetzung, dass auch Zuschüsse vom Ministeriums für Inneres und Sport, des Landkreises Merzig-Wadern und der Stadt Merzig fließen. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt betrugen damals 400 000 Euro. Das Ministeruim hatte eine 50-prozentige Beteiligung in Aussicht gestellt. Aufgrund der Dringlichkeit hatte Losheim zusätzlich 95 000 Euro bereitgestellt.

Völlig überrascht war man nun, dass die Sanierung der Strecke in einem Schritt passieren musste. So verlangte es die Eisenbahnaufsicht im April 2017. Auf einmal wurde die Keule geschwungen. Die Geamtkosten wurden von der Gemeinde auf 900 000 Euro geschätzt. Bürgermeister Lothar Christ wollte alle an einen Tisch bringen, Frau Rehlinger, Frau Kramp-Karrenbauer, die Stadt Merzig und den Kreis Merzig-Wadern. Merzig fühlte sich nicht zuständig. Merzigs Bürgermeister sagte, die Gemeinde Losheim sei Betreiberin. Diese Angelegenheit betreffe eher das Land. Der Landkreis sagte:  „Wir fördern das Projekt im Rahmen unserer Möglichkeiten.“ Aus dem Haushalt gebe es keine Zuschüsse, so Landrätin Schle- gel-Friedrich. Das Wirtschaftsministerium wies die Zuständigkeit von sich. Es sei lediglich für die Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs zuständig. Mittel zur Unterhaltung und Instandsetzung von Schienenstrecken von Museumseisenbahnen seien nicht vorhanden. Dass es zur Sperrung kommen musste, liege zum Teil an der Organisation der Gemeinde. Bereits Anfang 2015 habe die Eisenbahnaufsicht auf den Zustand der Schwellen hingewiesen. 110 habe die Gemeinde daraufhin erneuert. Weitere Sanierungsarbeiten sollten folgen. Diese gerieten aber ins Stocken, weil der zuständige Betriebsleiter der Bahn bei der Gemeinde  erkrankt war. In der knappen Zeit von April bis zum Jubiläum im August dieses Jahres wurde die Strecke vom Losheimer Wald bis zur Dellborner Mühle für 450 000 Euro saniert. Gut die Hälfte davon hat das Land dann doch geschultert, die Kulturstiftung  Merzig-Wadern hat sich mit 25 000 Euro beteiligt. Von der Stadt Merzig gab es keine finanzielle Zuschüsse, so dass Losheim auf dem Rest alleine sitzen bleibt.

Für den zweiten Teil der Sanierung hoffte man auf weitere Fördergelder. Man wollte die Stadt Merzig mit ins Boot nehmen, wohin die Strecke  führt. Aber Merzig rührte sich nicht, obwohl 2016 in Aussicht gestellt wurde, sich finanziell zu beteiligen, und zwar an einem Rad- und Fußgängerweg durch die Stadt Merzig über die Teilstecke vom Bahnhof Merzig-Süd nach Merzig-Ost.

Da die Deutsche Bahn Netz AG den Verkauf des durch Merzig führenden Teilstückes vom Bahnhof Merzig-Süd nach Merzig-Ost ausgeschrieben hatte, wurde die Gemeinde Losheim informiert, da sonst die Stilllegung der Bahnstre- cke gedroht hätte, was mit einer  Entwidmung einher gegangen wäre.

Darauf hat die Stadt Merzig wohl  spekuliert, um dann den besagten Streckenabschnitt günstig erwerben zu können. In diesem Falle wäre für die gesamte Region des Hochwaldes die Möglichkeit vertan gewesen, Güter über die Schiene zu transportieren. Den Streckenabschnitt als Radweg oder gar als Fußweg zu nutzen, dem hat die Eisenbahnaufsicht nun eine klare Absage erteilt. Auch das Thema Zufahrt Klosterkuppe über die Bahnstrecke dürfte passé sein.

Jetzt, wo Losheim den Streckenabschnitt gekauft hat, stellt die Stadt Merzig Ansprüche, ohne jemals einen einzigen Cent investiert zu haben. Als es aber galt, sich an der zweiten Streckensanierung finanziell zu beteiligen, fühlte Merzig sich nicht verantwortlich. Bürgermeister Hoffeld sagte: „Die Gemeinde Losheim ist der Betreiber der gesamten Strecke.“ Und so ist es nun, auch durch die Stadt Merzig.

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