Diskussion um Bahnstrecke Christ verteidigt Kauf der Bahntrasse

Losheim · Der Losheimer Bürgermeister will mit dem Projekt Impulse im Tourismus und in der Infrastruktur im Hochwald setzen.

Die Museumsbahn begeistert nicht nur Eisenbahn-Nostalgiker. Die Fahrtage sind stets ein Besuchermagnet.

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Der Losheimer Bürgermeister Lothar Christ hat den Ankauf der Bahntrasse von Merzig-Ost bis Merzig-Süd durch seine Gemeinde als wichtigen strukturpolitischen Schritt für die gesamte Region verteidigt. In einer Erklärung gegenüber unserer Zeitung stellt Christ fest: „Der Kauf der Bahnstrecke vom Bahnhof Merzig-Ost zum Hauptbahnhof stellt kein Husarenstück dar, sondern ist das Ergebnis umfassender Gespräche, an denen auch die Stadt Merzig beteiligt war – zum einen zum Erhalt der Museumseisenbahn als touristischer Attraktion, zum anderen als wichtige Anbindung an den Schienenverkehr für Losheim am See und den Hochwald“. Der Gemeinderat von Losheim am See hatte in der vergangenen Woche beschlossen, dass die Gemeinde die Bahnstrecke durch Merzig von der Deutschen Bahn erwerben wird. Diese hatte sie für rund 36 000 Euro zum Kauf angeboten.

Die Museumseisenbahn, so Christ weiter, stelle eine wichtige touristische Attraktion für den Landkreis und das gesamte Saarland dar. Auch habe die Schienenanbindung für Losheim am See eine wichtige infrastrukturelle Bedeutung, betont der Losheimer Bürgermeister: „Immerhin liegen mit dem Logistiklager von V&B als auch Homanit zwei große Betriebe direkt an der Schienenstrecke. Insbesondere Homanit legt großen Wert auf den Erhalt des Bahnanschlusses.“

Für Christ macht die Erhaltung des knapp zwei Kilometer langen Teilstücks durch Merzig nicht nur aus touristischer Sicht sehr viel Sinn: „In Zeiten, in denen wir nicht wissen, wie die Entwicklung des Dieselmotors weiter verläuft, wäre es auch für die wirtschaftliche Entwicklung des Hochwalds sträflich, sich diese Option nicht weiter offen zu halten.“ Die Möglichkeit, Güter aus dem Hochwald über die Schiene zu transportieren, sollte nach seiner Überzeugung „auch angesichts der geringen Chance auf die Realisierung der Nordsaarlandstraße offen gehalten werden“, weil dies umgekehrt heiße, „dass der gesamte Schwerlastverkehr durch die Ortsmitte von Merzig zu leiten ist“. Generell gelte nach den Ausführungen von Christ, dass nur ein Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen, „und das ist die Gemeinde Losheim am See“, eine Bahnstrecke kaufen kann. Erst wenn eine Schienenverbindung entwidmet sei, könne sie frei verkauft werden. Es sei zwar richtig, dass die Gemeinde Losheim am See mit einem Modellprojekt des Umweltministeriums zur gleichzeitigen Nutzung als Museumseisenbahn und Fahrradweges einverstanden gewesen wäre. Dieses wollte die Stadt Merzig umsetzen. Aber, so Christ: „Dieser gleichzeitigen Nutzung von Bahn- und Fahrradverkehr hat die Eisenbahnaufsicht aber eine klare Absage erteilt, auch bei geringem Bahnverkehr und geringer Geschwindigkeit der Züge.“

Aus all diesen Gründen sei „nach Führung umfangreicher Gespräche“ nur die Option geblieben, die Schienenstrecke zu kaufen, um den Bahnanschluss für Tourismus und Infrastruktur zu erhalten. Christ stellt weiterhin klar, dass seine Gemeinde hinsichtlich der künftigen Nutzung der Trasse gesprächsbereit sei: „Selbstverständlich stehen wir konstruktiven Gesprächen mit der Stadt Merzig offen gegenüber und würden uns freuen, wenn wir zu einer gemeinsamen touristischen und verkehrspolitischen Initiative unter Einbeziehung von Kreis und Land kommen würden.“