Handball Der Trainerfuchs hat noch lange nicht genug

Saarlouis · Er ist einer der bekanntesten Namen im Saar-Handball: Berthold Kreuser. Derzeit arbeitet der Ex-Merziger in Luxemburg – bis Sommer.

  Neun Jahre lang war Berthold Kreuser Trainer der HSG Völklingen. Vor zwölf Monaten gab er dort seine Abschiedsvorstellung. Seitdem betreut er den luxemburgischen Frauen-Erstligisten HB Museldall – bis zum Saison-Ende, das aber noch nicht wirklich feststeht. Von 2005 bis 2010 war Kreuser auch Trainer der damaligen HF Untere Saar in Merzig.

Neun Jahre lang war Berthold Kreuser Trainer der HSG Völklingen. Vor zwölf Monaten gab er dort seine Abschiedsvorstellung. Seitdem betreut er den luxemburgischen Frauen-Erstligisten HB Museldall – bis zum Saison-Ende, das aber noch nicht wirklich feststeht. Von 2005 bis 2010 war Kreuser auch Trainer der damaligen HF Untere Saar in Merzig.

Foto: Ruppenthal

Der Saarlouiser Berthold Kreuser ist das, was man gemeinhin einen „Trainerfuchs“ nennt. Exakt seit 26 Jahren sitzt der Polizei-Beamte schon bei verschiedenen Clubs auf der Bank. Kaum ein Übungsleiter im Saarland verfügt über mehr Erfahrung. Bis zum Ende der Saison 2018/19 stand der 58-Jährige mehrere Jahre bei Oberligist HSG Völklingen in der sportlichen Verantwortung, davor trainierte Kreuser die HG Saarlouis, die HF Untere Saar (2005 bis 2010), den TBS Saarbrücken und den TV Holz-Lummerschied.

Diese Saison ist der Übungsleiter erstmals in seiner Karriere im Ausland tätig – und erstmals nicht bei einem Herren-, sondern bei einem Frauenteam. Kreuser arbeitet derzeit als Trainer beim luxemburgischen Erstligisten HB Museldall aus Grevenmacher.

Auch im Großherzogtum ruht aktuell wegen der Corona-Pandemie der Ball. „Unser letztes Spiel hatten wir am 8. März“, erzählt Kreuser. Da siegte Museldall am ersten Spieltag der Meisterrunde mit 22:21 bei HB Dudelange.

Im Großherzogtum wird das Mannschaftsfeld der 1. Liga nach der Hälfte der Saison in eine Meister- und eine Abstiegsrunde aufgeteilt. „Die zuvor erzielten Pluspunkte werden durch zwei geteilt. Die Minuspunkte werden dagegen nicht übernommen“, berichtet Kreuser.

Das führt zu für deutsche Verhältnisse ungewöhnlichen Tabellen-Konstellationen: Museldall ist beispielsweise aktuell Vierter mit 7:0 Punkten hinter Auftaktgegner Dudelange, der mit 9,5:2 Zählern auf Rang drei steht. „Vor meinem Wechsel habe ich mich immer gewundert, woher die halben Punkte herkommen. Jetzt weiß ich es“, erklärt der Trainer lachend.

Ob Kreusers Team in naher Zukunft noch weitere Zähler sammeln kann, ist wegen der Corona-Krise offen. Wie lange im Großherzogtum pausiert wird, steht auch noch nicht endgültig fest. „Am Freitag wurde bekannt gegeben, dass die Schulen in Luxemburg bis 4. Mai geschlossen bleiben. Ich denke, die Sporthallen werden ebenso lange nicht geöffnet“, berichtet Kreuser.

Damit seine Spielerinnen fit bleiben, hat der 58-Jährige ihnen ein Trainingsprogramm verordnet, das wegen der langen Unterbrechung den Übungseinheiten einer Vorbereitungs-Phase gleicht. „Einmal die Woche sollen sie einen Kraftzirkel absolvieren, dazu steht Grundlagen-Ausdauer auf dem Programm.“

Sollte die aktuelle Spielzeit abgebrochen, aber gewertet werden, wäre dies für Museldall bitter: Denn die ersten drei Teams aus dem Großherzogtum qualifizieren sich für das internationale Geschäft – der Tabellenvierte dagegen nicht.

Auftritte auf europäischer Ebene würde es für Kreuser aber ohnehin nicht geben. Denn der 58-Jährige hat sich entschlossen, seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag an der Mosel nicht zu verlängern.

„Die Aufgabe ist zwar sehr interessant und macht mir Spaß, aber der Verein hat einen sehr kleinen Kader“, berichtet der Übungsleiter. „Dann sind auch noch zu Beginn Spielerinnen wegen schwerwiegenden Erkrankungen ausgefallen, und am Schluss gab es Verletzte, sodass ich teilweise mit nur vier oder fünf Akteurinnen trainiert habe. Dafür lohnt sich für mich der Aufwand einfach nicht“, sagt der „Trainerfuchs“.

Wie es sportlich bei Kreuser weitergeht, ist noch offen. Im Übungsleiter-Geschäft will der Saarlouiser aber auf jeden Fall noch eine Weile bleiben. „Nur zu Hause rumsitzen, das geht bei mir nicht – zumal ich ja im besten Trainer-Alter bin“, erklärt der 58-Jährige lachend. Ob Frauen- oder Herrenbereich, ist egal. „Es ist auch nicht abhängig von einer gewissen Liga, es müsste einfach passen.“

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