Still und leise Großartiges geleistet

Reimsbach. Im Rahmen einer Feierstunde in der Reimsbacher Mehrzeckhalle wurden Irmgard Weber aus Büschdorf, Dorothea Schumacher und Sonja Gehring aus Beckingen, Amanda Witting und Ottilie Woll aus Düppenweiler, Maria Erbel und Gabriele Kuttritz aus Erbringen, Oranna Helfen und Erna Vetter aus Hargarten sowie Gabriele Zeller aus Reimsbach für ihr Engagement geehrt

Reimsbach. Im Rahmen einer Feierstunde in der Reimsbacher Mehrzeckhalle wurden Irmgard Weber aus Büschdorf, Dorothea Schumacher und Sonja Gehring aus Beckingen, Amanda Witting und Ottilie Woll aus Düppenweiler, Maria Erbel und Gabriele Kuttritz aus Erbringen, Oranna Helfen und Erna Vetter aus Hargarten sowie Gabriele Zeller aus Reimsbach für ihr Engagement geehrt. "Der Hauptanteil der Pflege wird auch im Saarland immer noch von Familien und Angehörigen geleistet", betonte Gesundheitsminister Vigener. Um das Augenmerk noch stärker auf den Einsatz pflegender Angehöriger zu lenken, so der Minister weiter, will das Land herausragendes und unentgeltliches Engagement auszeichnen. "Mit der Verleihung der Pflegemedaille ehren wir Mitbürger ," so Vigener, "die im familiären Umfeld still und leise Großartiges im Bereich der Pflege und Betreuung geleistet haben". Irmgard Weber aus Büschdorf pflegt seit über acht Jahren ihre 87-jährige Mutter Otilia Schneider, die an fortgeschrittener Demenz und Parkinson leidet. Dorothea Schumacher aus Beckingen pflegte seit 2001 ihre Nachbarin Mathilde Bohrer, die an Altersdemenz und starker Arthrose litt. Sie konnte nur am Rollator gehen und saß zumeist im Rollstuhl. Ab 2007 war sie dann bettlägerig. Ab 2005 pflegte sie auch deren ebenfalls an Alzheimer erkrankten Ehemann Ernst Bohrer. Beide sind inzwischen verstorben. Sonja Gehring aus Beckingen betreut mit großem Engagement ihren von Geburt an geistig behinderten und autistischen Sohn Martin (24). Ihr Mann Hubert Gehring ist ein hundertprozentiger Pflegefall. Seit er im Jahr 2006 und im November 2008 schwere Hirnschläge erlitt, ist er bettlägerig, wird künstlich ernährt und kann nie alleine gelassen werden. In den Jahren davor war auch ihre 88-jährige Schwiegermutter Ursula Gehring wegen ihrer stetig voranschreitenden Altersdemenz auf die Hilfe von Sonja Gehring angewiesen. Durch die plötzliche Erkrankung ihres Mannes war sie gezwungen, die Schwiegermutter in ein Pflegeheim zu geben, was ihr bis heute zu schaffen macht. Amanda Witting aus Düppenweiler betreut ihre Schwester Gerlinde Uecker, die mit einer schweren geistigen Behinderung und Trisomie 21 zur Welt gekommen war. Zusätzlich ist sie auch körperlich behindert, kann nicht sprechen und ist wegen ihrer von Geburt an deformierten Füße ständig auf den Rollstuhl angewiesen. Amanda Witting war in über 20 Jahren niemals in Urlaub, weil Sie Ihre Schwester Gerlinde nicht alleine lassen oder in Pflege geben wollte. Als Ausgleich zu ihrem anstrengenden Tagesablauf hat sie vor sieben Jahren wieder mit dem Malen angefangen. Ottilie Woll aus Düppenweiler pflegt seit 17 Jahren ihren Mann Otmar Woll, nachdem dieser nach einer schweren Operation einen Hirnschlag erlitten hat. Er blieb zwar geistig gesund, ist aber seitdem halbseitig gelähmt und hat massive Sprachstörungen. Seit zehn Jahren ist Ottilie Woll selbst gesundheitlich stark angeschlagen. Im November letzten Jahres musste ihr ein Bein amputiert werden. Maria Erbel aus Erbringen pflegt ihre Schwiegermutter Franziska Erbel (93), nachdem diese vor Jahren einen Augeninfarkt erlitt und seitdem praktisch blind ist. 2008 stürzte sie zudem so schwer, dass sie sich einen Oberschenkelhalsbruch zuzog und danach nur noch am Rollator gehen konnte. Da sie auch noch ganz schlecht hört, ist sie den ganzen Tag auf Hilfe angewiesen . Gabriele Kuttritz aus Erbringen kümmert sich liebevoll um ihren sechsjähren Sohn Marvin, der von Geburt an linksseitig gelähmt und stark sehbehindert ist. Obwohl er dadurch eine Entwicklungs-Verzögerung von zirka einem Jahr hat, ist er sehr aufgeweckt . Er besucht seit drei Jahren den Integrationskindergarten der Awo in Honzrath und wird aller Voraussicht nach nächstes Jahr eingeschult. Oranna Helfen aus Hargarten pflegt seit über sieben Jahren ihre Mutter Regina Groß, die an fortgeschrittener Demenz leidet Sie kann nicht mehr am Familienleben teilhaben, ist blind und redet fast nichts mehr. Letztes Jahr erlitt sie außerdem noch zwei Lungenembolien. Erna Vetter aus Hargarten pflegt ihren 88-jährigen Ehemann Paul Vetter, der seit sieben Jahren an Parkinson und Altersdemenz leidet. Außerdem kann er auf einem Auge fast nicht mehr sehen. Obwohl selbst 80 Jahre alt, kam es Erna Vetter nie in den Sinn, die Pflege ihres Mannes jemand anderem zu überlassen. Gabriele Zeller aus Reimsbach pflegt ihren von Geburt an geistig behinderten Sohn Thorsten (29). Außerdem leidet er seit frühster Kindheit an epilleptischen Anfällen. Er arbeitet in der Werkstätte für behinderte Menschen der Arbeiterwohlfahrt in Weierweiler. "Der Hauptanteil der Pflege wird auch im Saarland immer noch von Familien und Angehörigen geleistet."Gesundheitsminister Gerhard Vigener

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort