Beckingen. Ob gerollt, gepinselt oder mit der Airbrush-Pistole gespritzt - jeder konnte hier die verschiedenen Techniken lernen. Peter Hackbarth kümmerte sich intensiv um die Jugendlichen. Er erklärte, malte vor, half bei Problemen und versprach den jungen Teilnehmern, dass "sie in jedem Fall etwas können, wenn der Kurs beendet ist". Viele der sechs angehenden Airbrush-Künstler im Alter von 13 bis 16 Jahren hatten noch nie so etwas gemacht. Dementsprechend waren auch alle sehr stolz, als die Motive immer erkennbarerer wurden. Zuerst musste die Fläche allerdings zweimal gestrichen werden, damit man die vorhandenen Schmierereien nicht mehr sehen konnte. Der Eingang der Unterführung sieht aus, als wäre dort eine Mauer entstanden. Täuschend echt erscheint die Fläche, die mit Airbrush-Technik gestaltet wurde. "Die Mauer ist der Anfang für ein grenzenloses Europa", erklärte Peter Hackbarth. Europäische Symbole wie der Eiffelturm, das Atomium, die Meerjungfrau von Kopenhagen oder Berge und Palmen zieren die Wände. Ganz fertig wurden die Jugendlichen an dem Wochenende nicht. Ein starker Regen und die hohe Luftfeuchte am Samstag verhinderten das Trocknen der Farbe. Aber die Arbeiten werden in jedem Fall zu Ende geführt. Das Kunstprojekt ist eine Kooperation der VHS-Kunstwerkstatt Beckingen und der Gemeinde Beckingen. Die Gemeinde stellte das Material zur Verfügung. "Der SaarGarten bietet sich für diese Airbrush-Aktion sehr gut an. Wir wollen die Jugendlichen mit diesem Projekt für die Kunstwerkstatt begeistern", sagte Dirk Dillschneider, Leiter der VHS. Gabriele Thiery von der Kunstwerkstatt erzählte, dass es diese Idee schon länger gibt. "Es ist eine schöne Sache, dass die Durchführung jetzt gelungen ist und wir mit Peter Hackbarth einen erfahrenen Airbrush-Künstler gefunden haben. Die Jugendlichen können hier das machen, was sie sonst nicht tun dürfen. Sie haben eine Riesenfläche zur Verfügung, um sich entfalten zu können", berichtete sie. Auch Bürgermeister Erhard Seger zeigte sich begeistert von der Airbrush-Aktion. "Wir möchten diese Kunst hereinholen in die Gesellschaft. Wir wollen sie nicht immer negativ sehen. Es ist uns ein großes Anliegen, dass die Jugendlichen selbst etwas gestalten können. Sie müssen wieder mehr Anschluss finden", betonte Seger. "Landschaft-Geschichte-besondere Orte": Zu dem Motto der kulturellen Ausrichtung der Gemeinde Beckingen trägt die Airbrush-Aktion im Saargarten besonders bei. Die Jugendlichen fanden es toll, bei dem Projekt mitzumachen. Die 16-jährige Jessica Amorim-Almeida aus Düppenweiler hat seit dieser Kunstaktion ein neues Hobby. Die 15-jährige Jennifer Schmidt aus Beckingen hat schon mal eine Wand in ihrem Zimmer gestaltet. "Ich fand diesem Workshop sehr interessant. Hier habe ich erfahren, wie man mit der Sprühtechnik arbeitet. Das war nicht das letzte Mal, dass ich so etwa mitgemacht habe", erzählte sie begeistert. In der Schule wird im Kunstunterricht ein Thema oft nur kurz angeschnitten wie zum Beispiel "Licht und Schatten". "Hier in der Unterführung hat man allerdings die Möglichkeit, viel intensiver diese Themen zu behandeln, weil die Dimension der Malfläche größer ist", erklärte Tammy Uwer aus Düppenweiler. Dem 15-jährigen Christian Schröder hat der Workshop sehr gut gefallen. "Es war mal etwas anderes, mit der Airbrush-Pistole" zu arbeiten" sagte er. Peter Hackbarth hat an dem Wochenende den Jugendlichen gezeigt, "was in ihnen steckt". Er traut den jungen Künstlern zu, jetzt ein Zimmer allein zu gestalten. Die Wandfläche erhält nach Abschluss der Arbeiten eine Nano-Versiegelung, und jeder Teilnehmer kann sich in einen kleinen Stein mit seinem Namen verewigen. Bürgermeister Erhard Seger lädt die Jugendlichen demnächst zu einem kleinen Empfang ins Rathaus ein, damit sich die Gemeinde Beckingen offiziell bei den Künstlern bedanken kann. "Wir wollen Jugendliche mit diesem Projekt für die Kunstwerkstatt begeistern."Dirk Dillschneider"Hier habe ich erfahren, wie man mit Sprühtechnik arbeitet."Jennifer Schmidt