Menschen, die viel leisten
Saarlouis. Es sind Menschen wie Elisabeth Spies, die ihren an Parkinson erkrankten Ehemann 23 Jahre lang pflegte, oder das Ehepaar Gabriele und Harry Gamperling, die ihre schwerstpflegebedürftigen Zwillingstöchter seit 28 Jahren versorgen
Saarlouis. Es sind Menschen wie Elisabeth Spies, die ihren an Parkinson erkrankten Ehemann 23 Jahre lang pflegte, oder das Ehepaar Gabriele und Harry Gamperling, die ihre schwerstpflegebedürftigen Zwillingstöchter seit 28 Jahren versorgen. Es sind Menschen, die "mit großem persönlichem Einsatz Erhebliches im Bereich der Pflege und Betreuung im familiären Umfeld leisten", wie Sozialministerin Monika Bachmann am Mittwochnachmittag im Landratsamt Saarlouis erklärte. Dort zeichnete die Ministerin 17 Bürger mit der Pflegemedaille des Saarlandes aus.
Familien und Angehörige
Die Politik versuche, gute Rahmenbedingungen und Voraussetzungen in der Pflege zu schaffen. Bachmann nannte unter anderem die flächendeckende Einführung von Pflegestützpunkten oder die Versorgung in Pflegeeinrichtungen. "Wir können aber so viel machen, wie wir wollen, es wird nie reichen. Daher brauchen wir Ihr Engagement", sagte sie. Es verdiene hohen Respekt, dass der Hauptanteil der Pflege im Saarland von Familien und Angehörigen geleistet werde. Mit der Pflegemedaille des Saarlandes wolle die Landesregierung Menschen, die sozialen Einsatz zum Wohle pflegebedürftiger Menschen zeigten, öffentliche Wertschätzung aussprechen.
So pflegt Gudrun Dettweiler aus Dillingen seit 1984 Benjamin Amjad, der unter ihrer Vormundschaft steht. Er ist schwerst mehrfachbehindert und benötigt eine intensive Vollzeitpflege über 24 Stunden am Tag. Rosi Ewen aus Wallerfangen betreut seit 1983 ihren Pflegesohn Adrian, der geistig behindert, blind und leberkrank ist. Werner Spies aus Ensdorf litt an Parkinson, seine Ehefrau Elisabeth kümmerte sich in aufopferungsvoller Weise über 23 Jahre lang um ihn. Einen Tag vor der Verleihung der Pflegemedaille starb Werner Spies.
Alice Bilsdorfer aus Körprich betreut und pflegt seit Mitte der 90er Jahre ihren demenzkranken Ehemann Alois, der zudem seit 2006 sein Krankenbett nur noch mit Hilfe verlassen kann und das Wesen eines Kleinkindes aufzeigt. Gertrud Hoffeld aus Bilsdorf betreut seit 1957 ihre Tochter Petra, die mit dem Down-Syndrom geboren wurde. Horst Schmitt aus Steinbach, 40 Jahre alt, betreute seinen pflegebedürftigen Vater von 2003 an bis zu dessen Tod 2010. Gertrud Graf aus Steinbach kümmert sich rührend um ihre 96-jährige Mutter, die im Rollstuhl sitzt und rund um die Uhr betreut und versorgt werden muss.
Lebensunterhalt sichern
Nach einem Schlaganfall ihres Mannes Otto Stadtler übernahm Ursula Hoffmann-Stadtler aus Saarlouis seine Pflege. Trotz einer intensiven Betreuung steht die Saarlouiserin im Berufsleben, um die Sicherung des Lebensunterhaltes zu gewährleisten. Elisabeth Becker aus Schwalbach pflegt seit über 25 Jahren ihren an Parkinson erkrankten Mann. Die ganze Familie hilft mit, wenn es um die Betreuung der Zwillinge von Gabriele und Harry Gamperling aus Rehlingen-Siersburg geht. Aber allen voran ist es das Ehepaar selbst, das permanent für ihre schwerstbehinderten Kinder da ist.
Karin Jochem aus Landsweiler pflegte über 15 Jahre lang ihren Ehemann Hans, der nach einem Hirnschlag zum Pflegefall wurde. Lydia Louia aus Düren kümmert sich seit 2001 um ihre Tante Maria Klein, die nach mehreren Schlaganfällen vollumfänglich gepflegt und versorgt werden muss. Die Mutter von Marie-Louise Lorenz aus Schwalbach leidet an Demenz und ist seit 1994 ein Pflegefall. Mit ihrem Ehemann Karlheinz übernimmt sie die Pflege ihrer Mutter.
Gisela Ludwig aus Rehlingen-Siersburg pflegte von 1998 bis zu Tod Ende 2010 die Mutter ihres Lebensgefährten. Ihr Lebensgefährte Werner Walter Franke selbst erkrankte 2003, Gisela Ludwig kümmerte sich aufopferungsvoll um beide. Hannelore Notzon aus Rehlingen-Siersburg sorgt seit 18 Jahren für ihre Mutter Hildegard, zeitweise übernahm sie auch die Betreuung ihres Vaters, der 1996 starb, und pflegte ihren Mann, der 2009 an Krebs starb.
