„Pflege und Betreuung sind Herzenssache“

Merzig-Wadern · Die Landesregierung hat besondere Verdienste um pflegebedürftige Menschen im Saarland gewürdigt. Zehn Bürger aus dem Grünen Kreis hat Sozialstaatssekretär Stephan Kolling mit der Pflegemedaille des Saarlandes ausgezeichnet.

 Sozialstaatssekretär Stephan Kolling ehrte Bürger aus dem Landkreis für ihr soziales Engagement. Foto: Ministerium/S. Joseph

Sozialstaatssekretär Stephan Kolling ehrte Bürger aus dem Landkreis für ihr soziales Engagement. Foto: Ministerium/S. Joseph

Foto: Ministerium/S. Joseph

"Pflegende Angehörige leisten den Hauptteil der Pflege in Familien und erfüllen anspruchsvolle und wichtige Aufgaben, deren Stellenwert in Anbetracht der demografischen Entwicklung weiter wachsen wird", lobte Stephan Kolling, Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie in der Feierstunde. Mit der "Pflegemedaille des Saarlandes" würdigt die Landesregierung das ehrenamtlich geleistete Pflegeengagement. Zehn Bürger aus dem Kreis Merzig-Wadern haben die Pflegemedaille als Dank und Anerkennung für ehrenamtliche Arbeit in der Pflege und Betreuung erhalten.

Die 72-jährige Elfriede Bettinger aus Thailen wurde für die jahrelange Pflege ihres Ehemannes geehrt, der seit 2009 nach einem Schlaganfall im Wachkoma liegt. Ebenfalls erhielt Brigitte Brixius aus Saarfels die Pflegemedaille des Saarlandes. Seit 2002 pflegt sie ihre Mutter, die damals einen Schlaganfall erlitt und seitdem sein Pflegefall ist. Zusätzlich pflegt sie ihren 2014 an Krebs erkrankten Ehemann und betreut ihre nahezu blinde Schwiegermutter.

Für die Pflege ihrer demenzkranken Mutter hat Annemarie Hahn, 64, aus Erbringen die Auszeichnung erhalten. Ihre Mutter Magdalena Graf benötigt stets die Hilfe der Tochter, aufgrund eingeschränkter Mobilität vor allem beim Essen.

Eine weitere Auszeichnungsträgerin ist Christel Hoffeld aus Mettlach. Seit 2004 pflegt die 77-Jährige ihren Ehemann. Nachdem der 80-Jährige einen Schlaganfall erlitt, ist er halbseitig gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen.

Elisabeth Jager wurde ebenfalls mit der Pflegemedaille bedacht. Seit 20 Jahren pflegt sie ihren 72-jährigen Ehemann aufgrund seiner halbseitigen Lähmung nach einem Schlaganfall sowie die 100-jährige Schwiegermutter, die mittlerweile in ein Seniorenheim umgezogen ist.

Die Pflegemedaille ging außerdem an Hermann Josef Schramm, der seit 2008 seine 72-jährige Gattin pflegt, die seit einem schweren Schlaganfall nicht mehr sprechen kann und wegen halbseitiger Lähmung im Rollstuhl sitzt.

Für besonderes Pflegeengagement wurde auch Reinhold Pitsch ausgezeichnet. Der 75 Jahre alte Mann aus Wehingen kümmerte sich um seine schwerbehinderte Tochter Patrizia von ihrer Geburt 1969 an, bis diese im Jahr 2013 verstarb.

Rita Walseka aus Bethingen wurde ebenfalls mit der Medaille für besonderes Engagement in der Pflege bedacht. Sie versorgt ihren Bruder, der mit dem Down-Syndrom geboren wurde und mittlerweile stark dement ist. Zusätzlich kümmerte sie sich bis zu deren Tod vor zwei Jahren um ihre bettlägerige Mutter, die an Parkinson und Diabetes litt. Auch die Eltern Anja und Jörg Zengerli erhielten die Auszeichnung der Landesregierung. Seit der Geburt ihres Sohnes Lukas 1997 betreuen beide gemeinsam ihren schwerbehinderten Sohn. Dieser ist an den Rollstuhl gebunden und benötigt die stete Hilfe seiner Eltern, die für ihn ihr Haus behindertengerecht umgebaut haben. Darüber hinaus besucht Lukas die Tagesförderstätte in Merchingen.

"Alle Vorgeschlagenen haben sich nicht nur um ihre Angehörigen verdient gemacht, alle haben ein wichtiges Signal gesetzt, indem sie familiäre Pflege sicherstellen und pflegebedürftigen Menschen den bevorzugten Verbleib in der vertrauten Umgebung ermöglichen. Pflege und Betreuung sind nicht zuletzt eine Herzenssache", betonte Staatssekretär Stephan Kolling bei der Übergabe. "Pflege zuhause ist ohne die Bereitschaft und den Einsatz pflegender Angehöriger nicht möglich. Ehrenamtliche Pflegepersonen ergänzen die Arbeit der professionellen Pflegekräfte in ambulanten Pflegediensten und ermöglichen vor allem den Verbleib pflegebedürftiger Menschen in ihrer vertrauten, häuslichen Umgebung, wodurch ein Wechsel in ein Heim verzögert beziehungsweise vermieden werden kann."

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Hintergrund Rund 20 000 pflegebedürftige Menschen werden im Saarland zu Hause betreut. Um das Augenmerk noch stärker auf den Einsatz pflegender Angehöriger zu lenken, zeichnet die Landesregierung herausragendes, ehrenamtliches Engagement mit der Pflegemedaille aus. Es werden Personen ausgezeichnet, die ihren Wohnsitz im Saarland haben und einen pflegebedürftigen, kranken oder behinderten Menschen im häuslichen Bereich unentgeltlich über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren gepflegt und betreut haben. Vorschlagsberechtigt sind Kirchen und Religionsgemeinschaften, Verbände der freien Wohlfahrtspflege, (Ober-)Bürgermeister und Ortsvorsteher, die privaten Verbände der Alten- und Behindertenhilfe, der Landesseniorenbeirat, der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, Selbsthilfegruppen, die Gemeinden und Kreise und jede natürliche Person. Die Ausschreibung erfolgte im Zeitraum von März bis September. red

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