Landrat: "Die Schule braucht eine Chance"

Nonnweiler. "Der Bildungsminister plant, die Erweiterte Realschule nicht in eine Gemeinschaftsschule umzuwandeln und auslaufen zu lassen. Das können und wollen wir uns nicht gefallen lassen." Damit beschrieb Bettina Zimmer, Schulelternsprecherin der Ringwallschule, das Ziel des Info- und Besprechungsabends im Primstaler Pfarrsaal am Donnerstagabend

Nonnweiler. "Der Bildungsminister plant, die Erweiterte Realschule nicht in eine Gemeinschaftsschule umzuwandeln und auslaufen zu lassen. Das können und wollen wir uns nicht gefallen lassen." Damit beschrieb Bettina Zimmer, Schulelternsprecherin der Ringwallschule, das Ziel des Info- und Besprechungsabends im Primstaler Pfarrsaal am Donnerstagabend. Etwa 100 Interessierte waren gekommen. Sie waren sich einig: Die Schule braucht eine Chance.Die Mandelbachtaler ERS scheint mittlerweile vorläufig gerettet. Mit dieser Information überraschte Landtagsabgeordneter Magnus Jung (SPD) die Versammlung. Dies war zu Beginn des Infoabends unbekannt. So schilderte St. Wendels Landrat Udo Recktenwald (CDU) zunächst die schwierige Lage der Ringwallschule. Die Schülerzahl sei binnen zehn Jahren um 51 Prozent abgestürzt. Seit vier Jahren gebe es nur eine Eingangsklasse. Im jetzigen Schuljahr kamen nur 17 neue Fünftklässler.

Nur 18,8 Prozent der Nonnweiler Grundschüler besuchten die ERS vor Ort, 34,8 Prozent führen nach Türkismühle, 41 Prozent zu Schulen außerhalb des Landkreises. Recktenwald: "Ich bin der Meinung, dass die Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule eine Chance ist, weil die Konkurrenz zwischen ERS und Gesamtschulen wegfällt." Dadurch könnten sich Schülerströme verändern. Er bedauere, dass Primstal keine Chance bekommen soll. Die Entscheidung habe Saar-Minister Klaus Kessler (Grüne) ohne Rücksprache mit dem Landkreis als Schulträger beschlossen.

Am Donnerstag, 27. Oktober, habe Recktenwald mit Nonnweilers Bürgermeister Franz Josef Barth (parteilos) einen Termin beim Bildungsminister. Der Landrat: "Wir werden gemeinsam dafür kämpfen, dass die Schule eine Chance hat."

Das unterstrich auch Barth: "Für Nonnweiler ist eine weiterführende Schule in der Gemeinde absolut wichtig." Bildungsminister Kessler selbst habe zugestimmt, dass sich durch die neue Gemeinschaftsschule Schülerströme ändern könnten. Dies will die Ringwallschule beweisen. Barth: "Ich bin überzeugt, dass es die Schule schaffen kann. Dafür brauchen wir eine Chance. Dafür werden wir kämpfen."

Schulleiter Martin König stellte das neue pädagogische Konzept vor. Er warb: "Wir müssen auf die Menschen in der Gemeinde bauen können. Schenken Sie der Schule, wenn es so weit kommt, Ihr Vertrauen." Das hat der Primstaler Ortsrat bereits getan: Er sprach sich einstimmig für die Umwandlung der ERS in eine Gemeinschaftsschule aus.

Unterschriftenaktion gestartet

Die Elternvertreter starteten am Donnerstag eine Unterschriftenaktion für den Erhalt. Die meisten Besucher unterzeichneten.

In den kommenden Tagen gebe es eine Haus-zu-Haus-Sammlung, kündigte Zimmer an. Die Listen sollen Landrat und Bürgermeister am 27. Oktober dem Bildungsminister überreichen.

Hintergrund

Ab kommendem Schuljahr werden im Saarland die Erweiterten Real- (ERS) und Gesamtschulen in Gemeinschaftsschulen umgewandelt. Im entsprechenden Gesetzentwurf steht, dass Schulen, die in den vergangenen drei Jahren nicht mindestens in einem Jahr zwei Eingangsklassen gebildet haben, nicht in Gemeinschaftsschulen umgewandelt werden. Sie dürfen dann keine neuen Schüler mehr aufnehmen und laufen aus. Betroffen davon wären im Saarland nur zwei Schulen, die ERS in Mandelbachtal und die Nonnweiler ERS in Primstal. vf

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