Wird Primstaler Schule Außenstelle für Theley?"Das bietet keine Perspektive"Auch die Eltern legen sich ins Zeug: Besuch beim Minister

Nonnweiler. Die Ringwallschule in Primstal bekomme auch kommendes Schuljahr eine Chance. So das Ergebnis eines Gespräches zwischen Saar-Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne), St. Wendels Landrat Udo Recktenwald (CDU) als Vertreter des Schulträgers und Nonnweilers Bürgermeister Franz Josef Barth (parteilos) am Donnerstag. Das meldet der Landkreis

 Bleiben die Klassensäle in Primstal bald leer? Foto: B&K

Bleiben die Klassensäle in Primstal bald leer? Foto: B&K

Nonnweiler. Die Ringwallschule in Primstal bekomme auch kommendes Schuljahr eine Chance. So das Ergebnis eines Gespräches zwischen Saar-Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne), St. Wendels Landrat Udo Recktenwald (CDU) als Vertreter des Schulträgers und Nonnweilers Bürgermeister Franz Josef Barth (parteilos) am Donnerstag. Das meldet der Landkreis. Eine bedingungslose Umwandlung der Erweiterten Realschule (ERS) in eine Gemeinschaftsschule lehne der Minister weiterhin ab. Deshalb gebe es nun zwei Wege zum Standorterhalt. - Zum einen: eine zeitlich befristete Gemeinschaftsschule. Aber nur, wenn der Landkreis für die Mehrkosten - darunter Personal - aufkommt. Genaue Zahlen gebe es laut Landkreis noch nicht. Es handle sich nach Minister-Angaben um einen deutlich sechsstelligen Betrag, heißt es aus der Kreisverwaltung. Dann könne nächstes Schuljahr in Primstal eingeschult werden und sich zeigen, ob die Schülerzahl steigt. - Zum anderen: eine Dependance (Außenstelle) der Theleyer Gemeinschaftsschule Schaumberg mit der Möglichkeit, in Primstal einzuschulen, sofern die Mindestanmeldezahl von 25 Schülern erreicht wird. Sollte die Schülerzahl die nächsten Jahre in Primstal steigen, könne das Ministerium die Dependance doch noch in eine eigenständige Gemeinschaftsschule umwandeln.Recktenwald favorisiert die Dependance: "Der Kreistag wird zwischen den Alternativen entscheiden müssen. Ich halte die Übernahme von Personalkosten durch den Schulträger für einen falschen und gefährlichen Weg. Wir sind Sachkostenträger und gesetzlich nicht für Personalkosten zuständig." Recktenwald weiter: "Die Zukunftsfähigkeit eines Standortes kann nicht von der Finanzierungsbereitschaft des Landkreises abhängen."

Eine Kooperation mit Theley halte er für die zukunftsfähigere Alternative, weil auch sie ohne Finanzbeteiligung des Kreises die Chance biete, am Standort Primstal weiter einzuschulen. Hinzu komme, dass damit ein gemeinsamer starker Standort für eine Gemeinschaftsschule entstehe, möglicherweise auch mit der Perspektive auf Abitur.

"Die Eltern haben es in der Hand, die Schule in Primstal auch für die nächsten Jahre zu erhalten und dem neuen Schulleiter damit eine Chance zu geben." Der Kreis werde auch künftig für die notwendige Ausstattung und Verfügbarkeit des Schulgebäudes sowie der Sachmittel sorgen.

Die Entscheidung trifft der Kreistag. Dieser tagt am Montag, 31. Oktober, ab 16.30 Uhr im großen Sitzungssaal des St. Wendeler Landratsamtes.

Nonnweiler. Primstal als Außenstelle der künftigen Gemeinschaftsschule in Theley weiterführen, lehnt Nonnweilers Bürgermeister Franz Josef Barth (parteilos) entschieden ab: "Das bietet in meinen Augen keine Perspektive für die Schule." Das Dependance-Modell sieht laut Barth vor, dass Fünft- und Sechstklässler in Primstal bleiben, ab Klassenstufe sieben Theley dran ist. Barth: "Dann kann ich doch gleich in Theley einschulen." Einen weiteren Nachteil sieht er in fehlender Verbindung zur weiterführenden Schule in Theley. Barth: "Es gibt keinen Schüler aus Nonnweiler, der zurzeit nach Theley geht."

Der Bürgermeister plädiert für eine eigenständige Gemeinschaftsschule in Primstal. Dass der Landkreis als Schulträger einen Teil der Personalkosten übernehmen müsse, hält er für tragbar. Das Saar-Bildungsministerium gehe laut Barth von 50 000 Euro im Jahr aus. Der Landkreis hingegen spricht vom sechsstelligen Betrag. Nonnweiler selbst will einen Beitrag leisten. Barth: "Wir sind bereit, ein Drittel zu übernehmen." Dies will er dem Gemeinderat vorschlagen.

An dem dann verbleibenden Betrag des Landkreises dürfe eine Eigenständigkeit für Primstal nicht scheitern. Der Bürgermeister: "Wir sollten der Schule eine echte Chance geben. Das haben auch die engagierten Lehrer, Eltern und die Kinder verdient."

Stichwort Engagement: Eltern und Schüler haben innerhalb von fünf Tagen 1527 Unterschriften für den Erhalt der Ringwallschule gesammelt. Die überreichte Barth am Donnerstag Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne). vf

Primstal/Saarbrücken. Nach dem Gespräch des Nonnweiler Bürgermeisters Franz Josef Barth und St. Wendels Landrat Udo Recktenwald mit Saar-Bildungsminister Klaus Kessler über einen Erhalt der Primstaler Ringwallschule am Donnerstag, waren am Freitag fünf Elternvertreter bei ihm. Delegationsspitze: Schulelternsprecherin Bettina Zimmer. Auch sie setzen sich für eine eigenständige Schule in dem Nonnweiler Ortsteil ein. Doch bei dem anderthalbstündigen Gespräch habe die Gruppe dem Minister keine Zusage abringen können, wie am Abend Zimmer informierte. Sie und ihre Mitstreiter sind gegen eine Lösung, die nur eine Theleyer Außenstelle vorsieht. Damit könne die Schule keine Eltern werben. Außerdem gebe es keine respektablen Buslinien nach Theley. hgn

Hintergrund

Ab dem kommenden Schuljahr werden im Saarland Erweiterte Realschulen und Gesamtschulen in Gemeinschaftsschulen umgewandelt. Alle, außer den ERS in Primstal und Ommersheim, so der ursprüngliche Minister-Plan. Er wollte beide kleinen Schulen auslaufen lassen. Für Ommersheim zeichnete sich schon letzte Woche eine Lösung ab, weil der Saarpfalz-Kreis einen Teil der Personalkosten übernehmen will. vf

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