Neue Wohngebäude in Lebach fertig Land investiert 35 Millionen Euro in Landesaufnahmestelle für Geflüchtete

Lebach · Die Wohngebäude für Geflüchtete in der Landesaufnahmestelle in Lebach sind in die Jahre gekommen. Die Landesregierung will vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise kräftig investieren. 35 Millionen Euro fließen bis 2024 in Wohngebäude und eine neue Kita.

 Innenminister Reinhold Jost (SPD) hat zwei neue Wohngebäude an die Zentrale Ausländerbehörde übergeben. Mit den neuen Gebäuden werden ältere Bauten aus den 60er Jahren ersetzt.

Innenminister Reinhold Jost (SPD) hat zwei neue Wohngebäude an die Zentrale Ausländerbehörde übergeben. Mit den neuen Gebäuden werden ältere Bauten aus den 60er Jahren ersetzt.

Foto: Florian Rech/Saarbrücker Zeitung/Florian Rech

Der Unterschied springt direkt ins Auge: Auf der einen Straßenseite stehen in der Landesaufnahmestelle (LASt) für Geflüchtete in Lebach alte, stark sanierungsbedürftige Gebäude aus den 60er Jahren. Die Fassade bröckelt, und auch von innen sieht man den dortigen Wohnungen für Asylbewerber und Flüchtlinge laut Innenminister Reinhold Jost (SPD) das hohe Alter an. Anders sieht es auf der anderen Seite der Straße aus. Dort hat der Minister heute zwei neue, moderne Wohngebäude an die Zentrale Ausländerbehörde übergeben. 34 Wohneinheiten für 270 Personen (bei Maximalbelegung) sind dort nach einem Jahr Bauzeit entstanden. Kostenpunkt: 9,14 Millionen Euro.

Zwei weitere Neubauten geplant

Aber die Landesregierung will noch mehr in die aufgrund der aktuellen Flüchtlingskrise dringend benötigte Landesaufnahmestelle investieren. 35 Millionen Euro sollen insgesamt bis 2024 in den Umbau der LASt fließen. Neben den am Freitag eingeweihten Gebäuden wurden bereits zwei weitere Ersatzneubauten errichtet. Zwei weitere Neubauten sollen in den kommenden Monaten folgen. Ebenfalls steht der Bau eines neuen, größeren Kinderhortes an, der die bisherige Kita am Standort ersetzen soll. 80 statt wie bisher 60 Kinder, davon die Hälfte aus der Landesaufnahmestelle, die andere Hälfte aus der Kommune Lebach, sollen dann dort betreut werden. Bis 2016 soll der Hort fertig sein.

Neue Gebäude sind energetisch auf dem neuesten Stand

„Die Ersatzneubauten in der Landesaufnahmestelle zeigen, dass uns nicht egal ist, wie die Menschen untergebracht werden“, so Innenminister Jost. „Ziel ist es, für die Geflüchteten einfache aber ordentliche und menschenwürdige Unterbringung zu ermöglichen“. Die neuen Wohnungen sind im Schnitt 56 Quadratmeter groß. In einer Standardwohnung sollen sechs Personen, bei akutem Platzbedarf oder auf Wunsch (zum Beispiel bei großen Familien) auch bis zu acht Personen, untergebracht werden. Die neuen Gebäude sind energetisch auf dem neuesten Stand und mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet, sodass sich das Land durch die Energieeinsparung auch Spareffekte bei den Betriebskosten erhofft.

Aktuell leben 900 Geflüchtete in der Landesaufnahmestelle

Aktuell wohnen rund 900 Geflüchtete in der Landesaufnahmestelle, und die Einrichtung ist an ihrer Kapazitätsgrenze. Sind die aktuellen Umbaumaßnahmen abgeschlossen, soll wieder die normale Kapazität der LASt von 1200 Plätzen erreicht werden. Es kommen also durch die Ersatzneubauten für die 60er Jahre-Gebäude keine zusätzlichen Plätze hinzu. „Über Lebach hinaus stellen wir auf Bitten der Kommunen in Ensdorf bis zu 300 Plätze und in zwei angemieteten Hotels 150 Plätze zur Verfügung. Wir haben also mit Blick auf die Unterbringungskapazität nachgesteuert“, so Jost. Eine Prognose, wie viele weitere Geflüchtete in den kommenden Wochen und Monaten im Saarland untergebracht werden müssen, gab Jost nicht ab. Da die Entwicklungen im Ukraine-Krieg nicht vorherzusagen seien, sei das ein „Blick in die Glaskugel“ so der Innenminister.

Im Schnitt acht Wochen Aufenthalt in der Aufnahmestelle

Aktuell kommen pro Tag rund 40 Geflüchtete in der Landesaufnahmestelle in Lebach an. Die Hälfte der Ankommenden stammt aktuell aus der Ukraine, die andere Hälfte aus anderen Herkunftsländern wie Syrien oder Afghanistan. Nach Angaben der Zentralen Ausländerbehörde bleiben Geflüchtete mit Bleibeperspektive im Schnitt acht Wochen in der LASt, bevor sie auf die Kommunen weiterverteilt werden. Doch der Saarländische Flüchtlingsrat kritisiert, dass auch viele Menschen wesentlich länger in Lebach bleiben müssen.

Für die hohe Belegung in der LASt, sowie die Unterbringung von Geflüchteten in Containern sei „ausschließlich das saarländische Innenministerium verantwortlich“, erklärte Elke Klein vom Vorstand des Saarländischen Flüchtlingsrates. „Das Lager Lebach wird seit vielen Jahren als Daueraufenthaltsstätte für Geflüchtete zweckentfremdet“, so Klein. Das Problem, dass Menschen lange in der LASt bleiben müssen, gebe es, sagt Innenminister Jost. Es sei aber im Vergleich zu anderen Bundesländern geringer. Nach Angaben der Zentralen Ausländerbehörde müssten Menschen mit Duldungsstatus, sprich ohne eine offizielle Bleibeperspektive in Deutschland, in Einzelfällen bis zu zehn Jahre in der LASt wohnen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort