Land stärkt Friedenserziehung an Schulen

Saarbrücken. Das Bildungsministerium will eine Fachstelle für Friedenspädagogik am Saarbrücker Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) schaffen. Wie ein Sprecher auf SZ-Anfrage mitteilte, kommt es damit dem Wunsch der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Landeselterninitiative für Bildung, der katholischen Friedensbewegung Pax Christi und dem Friedensnetz Saar nach

Saarbrücken. Das Bildungsministerium will eine Fachstelle für Friedenspädagogik am Saarbrücker Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) schaffen. Wie ein Sprecher auf SZ-Anfrage mitteilte, kommt es damit dem Wunsch der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Landeselterninitiative für Bildung, der katholischen Friedensbewegung Pax Christi und dem Friedensnetz Saar nach. Es solle künftig ein umfangreiches schulformübergreifendes Fortbildungsprogramm für Lehrer geben. Zudem sollen am LPM friedenspädagogische Konzepte für den Unterricht entwickelt werden. Sechs bis acht Stunden pro Woche sollen einem Mitarbeiter zur Verfügung stehen, hieß es.GEW-Landeschef Peter Balnis begrüßte das Vorhaben von Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD). Er verwies darauf, in der Ausbildung und Fortbildung für Lehrer seien bis heute die Themen Friedenserziehung und zivile Konfliktbewältigung kaum berücksichtigt. "Mit den geplanten sechs Lehrerwochenstunden kann man einiges machen", befand er.

Die im April 2011 zwischen dem Bildungsministerium und der Bundeswehr abgeschlossene Kooperationsvereinbarung nannte der Gewerkschafter "überflüssig". Danach dürfen Schulen sogenannte außerschulische Institutionen, darunter Jugendoffiziere und Referenten von friedenspolitischen Organisationen, in den Unterricht einladen. In einem bis heute gültigen Erlass zur Öffnung der Schule aus dem Jahr 1986 sei eben das geregelt, erklärte Balnis.

Laut dem Chef des Saarländischen Lehrerverbandes (SLLV), Herbert Möser, ist bisher unklar, wie das LPM die friedenspädagogischen Unterrichtskonzepte umsetzen will. Im Übrigen habe man den Lehrerverband bis heute nicht über das Vorhaben des Ministeriums informiert, sagte Möser. Für realistisch halte er es aber, dass sich Lehrer entsprechend fortbilden müssen, damit friedenspädagogische Konzepte im Unterricht fortgeschrieben werden können. Denkbar sei, in den Unterrichtsfächern künftig einen stärkeren Akzent auf friedenspädagogische Inhalte zu legen. Falls man aber ein neues Fach "Friedenspädagogik" plane, würde Möser dies vehement ablehnen.

Thomas Hagenhofer vom Friedensnetz Saar erkärte: "Das ist ein wichtiger Schritt nach vorn, der nun mit Leben gefüllt werden muss." Der Fachbereich allein kann nach Hagenhofers Ansicht aber nicht viel ausrichten. Wünschenswert wäre, dass sich der Fachbereich mit den bestehenden Friedensorganisationen im Saarland vernetzt. bera

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort