Saarbrücken. Die Flucht eines 58 Jahre alten Geschäftsmannes, der als angeblicher Finanzvermittler 2005 in einer Betrugsaffäre im Saarland für Aufsehen gesorgt hatte, ist beendet. Nachdem er Mitte September 2009 nicht zu seinem Prozess wegen gewerbsmäßigen Betruges und Anstiftung zur Untreue vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Saarbrücken erschienen war, erließ das Gericht Haftbefehl. Die Staatsanwaltschaft schaltete die Zielfahnder des Landeskriminalamtes (LKA) ein. Die Ermittler fanden schnell konkrete Hinweise, dass sich der flüchtige Angeklagte mit Adresse in Sindelfingen im Raum Kroatien und Serbien aufhielt. LKA-Sprecher Dieter Appel gestern zur SZ: "Dort ging der Gesuchte weiterhin seinen Geschäften nach." In Zusammenarbeit mit den serbischen Behörden konnte er bereits Mitte November an der Grenze zwischen Serbien und Mazedonien festgenommen werden. Nach sechswöchiger Auslieferungshaft holten LKA-Beamte den Kaufmann noch vor Weihnachten in Belgrad ab und brachten ihn in die Justizvollzugsanstalt Saarbrücken. Dort wartet er jetzt auf seinen Prozess. Ein 60-jähriger Geschäftsmann, der im gleichen Fall angeklagt war, ist bereits rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Hintergrund ist der geplatzte Traum von der Serienproduktion eines 2001 entwickelten "Seacarts", eine Art schwimmendes Liegerad. In Zusammenarbeit mit einem angeblich verhandlungsunfähigen Ex-Filialleiter der Sparkasse Saarbrücken sollen - teilweise über Strohmann-Konten - faule Kredite ausgezahlt worden sein. Andere Beteiligte, die Kredite zeichneten, wurden wohl auch mit falschen Tatsachen, wie etwa Beteiligungen an Diamantgeschäften gelockt. Dem jetzt Inhaftierten wird ein Schaden in der Preisklasse von 335 000 zugeschrieben. mju