In der Verantwortung für die Natur

Eitzweiler · Am 30. Juli 1893 wurde der Verein der Garten- und Naturfreunde Eitzweiler gegründet. Nun gab es anlässlich seines 125- jährigen Bestehens eine Feier im Dorfgemeinschaftshaus in Eitzweiler.

 Die Tanzgruppe Eitzweiler gratulierte dem Verein der Garten- und Naturfreunde. Foto: Verein

Die Tanzgruppe Eitzweiler gratulierte dem Verein der Garten- und Naturfreunde. Foto: Verein

Foto: Verein

Unter der Schirmherrschaft von Landrat Udo Recktenwald feierte der Verein der Garten- und Naturfreunde Eitzweiler im Dorfgemeinschaftshaus in Eitzweiler sein 120-jähriges Bestehen anlässlich des 27. Erntedankfestes. Der Vereinsvorsitzende Kurt Wommer begrüßte die Gäste, nachdem die Tanzgruppe Eitzweiler ein paar Früchte als Zeichen der Ernte in Form eines Liedbeitrages abgelegt hatten.

Der Verein der Garten- und Naturfreunde sei der älteste Verein in der Gemeinde Freisen, bemerkte Wommer in seiner Festrede. Die Gründung des Vereines datiere vom 30. Juli 1893 unter dem Vorsitz vom Jakob Wommer. Als besondere Leistung der letzten Jahre und Jahrzehnte hob der Vorsitzende die finanzielle und personelle Beteiligung bei der Anlage des Festplatzes in der Etzwiese hervor. Dazu gehörte auch eine umfangreiche Sanierung des Umfeldes. In den Jahren 1991 bis 1992 richtete der Verein in den von der Gemeinde angemieteten Räumlichkeiten im Dorfgemeinschaftshaus den Kelterraum ein. 1996 wurde eine vereinseigene Streuobstwiese mit 45 Obstbäumen angelegt. Im Jahr 2000 wurde dort eine Schutzhütte errichtet. In jedem Frühjahr und in jedem Herbst, so der Vorsitzende weiter, kümmere sich der Verein um die Bepflanzung und Pflege der Pflanzkübel am Dorfgemeinschaftshaus und am Spiel- und Festplatz. Zurzeit zähle der Verein 43 Mitglieder, was einem Rückgang der Mitglieder in den letzten 20 Jahren von neun Mitgliedern entspricht. "Landwirtschaft und Obst- und Gartenbau hat die Menschen über viele Generationen hinweg Augenmaß und Demut gelehrt und hat damit so manchem anderen Wirtschaftszweig einiges voraus", verwies Wommer auf die Unwägbarkeiten von Wetter und anderen Faktoren beim Anbau von Obst und Gemüse. Er machte deutlich, dass die Obst- und Gartenbauern und die Landwirte sich ihrer Verantwortung für die Natur voll bewusst und wichtige Faktoren für die Erhaltung der Kulturlandschaft seien.

Dank aussprechen

"Wenn wir Erntedankfest feiern, dann sagen wir Danke für die Ernte. Aber ich möchte auch Danke sagen für das ehrenamtliche Engagement, das der Verein für Garten und Natur aber auch für die Dorfgemeinschaft in all den Jahren und Jahrzehnten, in den vergangenen 120 Jahren wahrgenommen hat", eröffnete der Schirmherr, Landrat Udo Recktenwald, seine Festrede. Er erinnerte daran, dass die Beschäftigung mit Garten und Natur Ruhe, Geduld und Muse in einer hektischen Zeit fordere. Man müsse den Pflanzen Zeit zum Wachsen geben. "Das Gras wächst nicht mit Gewalt", so der Landrat weiter. Er erinnerte außerdem daran, dass die Obst- und Gartenbauvereine in einer Zeit entstanden seien, in der die Ernährung der Familie durch die gartenbauliche Tätigkeit im Vordergrund stand. "Früher musste, heute darf man den Garten machen", fasste Recktenwald den gesellschaftlichen Wandel zusammen. Er machte darauf aufmerksam, dass man vielerorts an den eigenen Äpfeln, die von den Bäumen fielen vorbei fahre, um dann im Supermarkt Obst aus Neuseeland zu kaufen. Lebensmittel kämen nicht aus den Regalen der Discounter, führte der Landrat den Gedanken fort, genau so wenig wie der Strom aus der Steckdose. Er appellierte an die Bewusstseinsbildung der jungen Generation für Garten und Natur. Er bezeichnete die Obst- und Gartenbauvereine als die ältesten Naturschützer, die es gibt. "Sie sind die grüne Hand Gottes. Sie sind die Wahrer von Brauchtum und Identität und sie sind das Rückgrat der Entwicklung des ländlichen Raumes."

Im Landkreis St. Wendel gebe es 50 Ortsvereine, die sich mit Obst- und Gartenbau beschäftigen. Rund 6500 Mitglieder seien darin organisiert. 23 000 Gartenbesitzer bewirtschaften fast 1000 Hektar. Regionale, kleine Kreisläufe seien vor dem Hintergrund der Globalisierung wichtiger denn je.

Kontakt: Verein der Garten- und Naturfreunde Eitzweiler, Kurt Wommer, Vorsitzender, Eichenstraße 64, 66655 Eitzweiler, Tel. (0 68 57) 57 64.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort