Wohungseinbrüche „Jeder Einbruch wird ernst genommen“

St. Ingbert · Der Leiter der Polizeiinspektion St. Ingbert erläutert Berichterstattung und Prävention bei Wohnungseinbrüchen.

 Polizei warnt vor der dunklen Jahreszeit als Hochsaison der Einbrecher Hier demonstriert ein Polizist in einer Beratungsstelle der Polizei den Einsatz eines Stemmeisens beim gewaltsamen Öffnen eines Fensters.

Polizei warnt vor der dunklen Jahreszeit als Hochsaison der Einbrecher Hier demonstriert ein Polizist in einer Beratungsstelle der Polizei den Einsatz eines Stemmeisens beim gewaltsamen Öffnen eines Fensters.

Foto: picture-alliance/ dpa/Franz-Peter Tschauner

„Auf dem Roten Flur wurde mehrfach eingebrochen, Man liest und hört nichts”, schrieb ein St. Ingberter Anfang November in einer Facebook-Gruppe. „Aus welchem Grund?”, fragte er. Und sprach damit genau das an, was kurz zuvor eine SZ-Leserin in unserer Redaktion wissen wollte. Die Frau berichtete von einem Einbruch in ihrer Wohnung auf dem Roten Flur und obendrein von zwei Einbrüchen in Nachbarstraßen – alle am Wochenende vor Allerheiligen. Auch hier wurden öffentliche Hinweise vermisst. Und zugleich angezweifelt, dass die St. Ingberter Polizei von solchen Straftaten der Zeitung nichts mitgeteilt habe.

Warum hatte die Polizei über die EInbrüche nicht berichtet? Was wird überhaupt öffentlich? Was wird möglicherweise verschwiegen? Diese Fragen stellten die SZ jetzt Thomas Schmidt, dem Leiter der Polizeiinspektion St. Ingbert. Bei einem Besuch in unserer Redaktion stellte Schmidt klar: „Jede Tat wird von der Polizei ernst genommen.“ Das zeige auch Tatortarbeit durch Spezialisten, die immer erfolge. Zugleich gelte generell: „Bei uns wird nicht gemauert oder irgendeine Information ohne Grund der Presse und den Bürgern vorenthalten.“ Ob allerdings auch ein Pressebericht die Ermittlungen begleite, sei oft eine Abwägungssache. „Es gibt Fälle, wie kürzlich nach einem Einbruchsversuch im Rilkeweg in St. Ingbert, in denen die Ermittler auf konkrete Fahndungshinweise hoffen“, sagt Schmidt. Mitunter könne ein Polizeibericht aber auch Ermittlungen erschweren. „Sogenanntes Täterwissen sollte natürlich nicht verraten werden.“

Ob eine Straftat in der Mittelstadt öffentlich bekannt wird, hänge mitunter aber auch an polizeiinternen Strukturen. Denn gerade Einbrüche oder Einbruchsversuche würden oft nicht von Beamten der Polizeiinspektion St. Ingbert aufgenommen, wie Schmidt erläutert. Und auch hier hatte der Erste Polizeihauptkommissar ein Beispiel parat. „Nach dem Einbruch in der Dr.-Ehrhardt-Straße am Sonntag vor Allerheiligen war ein Kommando aus Homburg im Einsatz.“ In der dortigen Polizeiinspektion gebe es eine von sechs operativen Einheiten im Saarland, die für Einbrüche zuständig seien. Deren Informationen würden dann an die für Kapitalverbrechen zuständige Direktion Kriminalitätsbekämpfung weitergeleitet. Das entsprechende Sachgebiet der Polizei habe für das östliche Saarland seinen Sitz in Neunkirchen. „Diese Bearbeitungsstrukturen folgen auch die Wege in unserer Pressearbeit“, so Schmidt.

Einbrüche seien dennoch auch für die Polizeiinspektion St. Ingbert eine Aufgabe. Insbesondere bei der Prävention. „Kräfte unserer Inspektion sind stetig mit zivilen oder uniformierten Streifen in Wohngebieten unterwegs“, sage Schmidt. Diese Einsatzfahrten würden auch durch Kommandos der Bereitschaftspolizei verstärkt – für gezielte Kontrollen oder Informationsgespräche mit den Bürgern. Zudem gebe es landesweite Schwerpunkteinsätze in Sachen Einbrüche.

Am Mittwoch vergangener Woche haben bei einem Aktionstag der Polizei zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchs auch Kontrollen in St. Ingbert stattgefunden (wir berichteten). Hierbei waren im östlichen Saarland vom Nachmittag bis in den späten Abend über 60 Polizeibeamte im Einsatz, die fast 200 Fahrzeuge und ebenso viele Personen überprüften. In welchen Stadtteilen und Wohngebieten die Polizeibeamten agierten, wurde nach Schmidts Angaben aufgrund der genauen Analyse von Einbruchsdaten festgelegt.

Der Leiter der Polizeiinspektion St. Ingbert nutzte seinen Besuch in unserer Redaktion aber auch um auf Tipps für mehr Sicherheit im Wohngebiet hinzuweisen, die die Polizei parat halte. Zugleich ermunterte Schmidt die Bürger noch einmal, bei verdächtigen Wahrnehmungen in ihrem Umfeld möglichst sofort die Polizei zu verständigen. Spezielle Tipps, wie Bürger ihr Haus sicher schützen können, gibt es bei der Polizeiinspektion St. Ingbert, der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle des Landespolizeipräsidiums oder unter der Internetadresse www.polizei-beratung.de/einbruchsschutz.

 Thomas Schmidt, Leiter der Polizeiinspektion in  St. Ingbert.

Thomas Schmidt, Leiter der Polizeiinspektion in St. Ingbert.

Foto: Manfred Schetting
 Thomas Schmidt, Leiter der Polizeiinspektion St. Ingbert. Foto: Manfred Schetting

Thomas Schmidt, Leiter der Polizeiinspektion St. Ingbert. Foto: Manfred Schetting

Foto: Manfred Schetting

Die Einbruchsschutzberater des Landespolizeipräsidiums stehen Bürgern zu Beratungszwecken auch unter Telefon (0681) 962-35 35 zur Verfügung.

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