Glück auf, der Steiger kommt

Bliesen. Es war ein erhebender Moment, der viele Bergleute in ihren Uniformen anrührte und ergriff, als am Samstagabend mehr als 20 Vertreter von St. Barbara-Bruderschaften und Bergmannsvereinen aus dem ganzen Saarland mit ihren Fahnen in die Bliesener Sport- und Kulturhalle einmarschierten

 Bei der Feier wurden auch Mitglieder geehrt. Foto: B & K

Bei der Feier wurden auch Mitglieder geehrt. Foto: B & K

Bliesen. Es war ein erhebender Moment, der viele Bergleute in ihren Uniformen anrührte und ergriff, als am Samstagabend mehr als 20 Vertreter von St. Barbara-Bruderschaften und Bergmannsvereinen aus dem ganzen Saarland mit ihren Fahnen in die Bliesener Sport- und Kulturhalle einmarschierten. Sie postierten sich vor der geschmückten Bühne, formten sich zu einem festlichen Bild und sangen mit den Festgästen das "Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt". Anlass war die Feier zum 140. Geburtstag der Bliesener St. Barbara-Bruderschaft."In einem Jahr ist der Bergbau an der Saar Geschichte. Es ist nicht einfach, ein fröhliches Fest zu feiern, wenn man daran denkt, wie die Steinkohle die Menschen im Land einst geprägt hat", sagte der Vorsitzende des Vereins, Herbert Weber, in seiner Begrüßung. "Geblieben ist die Verpflichtung, bergmännisches Kulturgut zu bewahren." Auch der ehemalige saarländische Minister Karl Rauber stellte fest, dass der Bergbau für das Land über Generationen hinweg nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial und kulturell von großer Bedeutung gewesen sei. "Ohne die Bergleute gäbe es das Saarland nicht in dieser Form", hob Rauber hervor. "Wir müssen heute den jungen Leuten sagen, welche große Bedeutung der Bergbau einmal für das Land hatte."

18 Zechen im Saarland

Einst hätten im Saarland rund 60 000 Menschen auf 18 Zechen gearbeitet, stellte der Landrat Udo Recktenwald (CDU) fest. Seit Jahren würden jedoch die erneuerbaren Energien im Vordergrund stehen. "Sie alleine reichen aber nicht aus, es muss nach einem Energiemix gesucht werden", so der Verwaltungschef. Der Vorsitzende des Landesverbandes der Berg-, Hütten- und Knappenvereine, Klaus Hiery, sprach von einer großen Verpflichtung, die kulturellen Traditionen und Brauchtümer zu bewahren. Jeder wisse, mit welchen Schwierigkeiten der Bergbau seit Jahren kämpfe. Für die Zukunft seien gemeinsame Anstrengungen notwendig, um diesen alten Berufsstand künftig zu sichern.

"Die Bergleute haben Höhen und Tiefen erlebt, einmal die große Zeit des Bergbaues nach dem Kriege, dann das Schließen einer Grube nach der anderen und schließlich das Aufkeimen neuer Hoffnungen", sagte der Personaldirektor des Bergwerk Saar, Walter Fuß. "Leider war der Bergbau im Saarland politisch nicht mehr gewollt. Und es ist traurig, dass es für die Bergleute kaum eine berufliche Alternative gegeben hat." Die Beigeordnete der Stadt und Bliesener Ortsvorsteherin Maria Horras (CDU) erinnerte an die vielen Aktivitäten der St. Barbara-Bruderschaft, zum Beispiel an den Bau des Grubenstollens und an die Anschaffung der neuen Barbara-Statue.

Der Generalpräses der St. Barbara-Bruderschaften im Bistum Trier, Pater Otto Kutka, der auch in dem vorangegangenen Gottesdienst in der Pfarrkirche gepredigt hatte, empfahl den Bergleuten in der Kulturhalle: "Lassen Sie sich in dieser schwierigen Zeit von dem gütigen Gott inspirieren und tun Sie das, was dem Wohl aller dient." Den Gottesdienst, in dem der Kirchenchor sang, feierten am Altar außerdem der Präses der Bliesener Bruderschaft, Pastor Thomas Damke, und Diakon Andreas Czulak. Mit klingendem Spiel zogen die Bergleute anschließend von der Kirche zur Halle. Das Festprogramm wurde vom Musikverein Lyra, vom Spielmannszug, vom Mandolinenverein und der VielHarmonie mitgestaltet.

Auf einen Blick

Die Ehrungen bei der 140-Jahr-Feier: 25 Jahre: Hans-Jürgen Edrich, Christoph Feidt, Walter Fuss, Frank Jung, Heiko Marx, Wolfgang Müller, Christoph Schmidt, Achim Schuh, Armin Schuh, Stefan Wolf, Gilbert Zimmer. 40 Jahre: Werner Mechenbier. 50 Jahre: Erich Krammes. Für besondereVerdienste: Horst Rauber und Bernd Saar. gtr

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