Geteilte Sympathien für Rot und Gelb

Völklingen/ Großrosseln · Die Luisenthaler Feuerwehr sitzt heute Abend gemeinsam vor dem Bildschirm, und auch bei einer Hochzeitsfeier läuft der Fernseher zumindest stumm. Aber Pech fürs Jugendorchester Großrosseln: Es muss selbst spielen.

Heute abend pocht das Herz der Fußballfans beim Champions-League-Endspiel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund (live im ZDF, Anpfiff 20.45 Uhr). Auch in Völklingen und dem Warndt suchen Anhänger Gleichgesinnte, mit denen sie ihren Lieblingsvereinen die Daumen drücken. "Wir haben vorher noch Arbeitsdienst, werden uns das Spiel aber dann gemeinsam anschauen", sagt Heiko Schlang, stellvertretender Wehrführer der Mittelstadt und Löschbezirksführer in Luisenthal. Die Sympathien für die Teams aus Dortmund und München sind bei der Luisenthaler Feuerwehr in etwa gleich verteilt, meint Schlang. Er wird dieses Mal den Roten die Daumen drücken: "Eigentlich mag ich die Bayern ja nicht, aber ich gönne es ihrem Trainer Jupp Heynckes. Er soll zum Abschied alle drei Titel holen, gerade weil die Bayern jetzt Startrainer Pep Guardiola zu seinem Nachfolger gemacht haben." Dieter Baldaufs Herz schlägt für die (gelb-schwarzen) Borussen. Ob er allerdings viel vom Spiel mitbekommt, ist ungewiss. "Ich hoffe es, aber das wird schwierig", sagt er, denn er muss sich als Gastgeber um die Fußballfans kümmern, die das Finale in seiner Hüttenschänke sehen wollen. Die Musiker des Jugendorchesters Großrosseln dagegen werden das Spiel wohl verpassen. "Wir haben einen Auftritt im französischen Morsbach", begründet Dirigent Marc Müller. Er weiß: "Das wird für einige ganz schwer, weil die eingefleischte Dortmundfans sind." Die Völklingerin Melanie Zimmer gehört eindeutig einer Minderheit an. "Ich kann den ganzen Hype um das Fußballspiel nicht verstehen, deshalb werde ich mir das Champions-League-Finale auch nicht anschauen." Bei seiner Arbeit wird Andreas Becker das Spiel erleben: "Ganz klar: Das wird in meinem Lokal No Limit gezeigt." Hin und hergerissen werden Michael Schöpp und eine Hochzeitsgesellschaft sein. Schöpp sorgt für die Musik auf der Hochzeitsfeier, aber ohne Fußball geht an diesem Abend selbstverständlich nichts: "Ich weiß, dass das Spiel dort auch gezeigt wird, allerdings ohne Ton." Er selbst drückt den Süddeutschen die Daumen: "Verwandte meiner Frau Jacky kommen aus Bayern." Peter Speicher ist froh, dass das Champions-League-Endspiel seit einigen Jahren samstags und nicht mehr mittwochs gespielt wird. Denn als Bäcker muss er mittwochsnachts in der Backstube stehen. "Früher bin ich dann schon mal direkt vom Elfmeterschießen an den Backofen", erinnert er sich. Am Samstag will er seinen Bayern, bei denen er seit 20 Jahren Mitglied ist, entspannt vorm heimischen Fernseher die Daumen drücken: "Dieses Mal muss es einfach klappen."

Günther Danninger war vor etwa 60 Jahren Stürmer auf der Röchlinghöhe. Fußball ist immer noch sein Steckenpferd. Seine Prognose: "Dortmund gewinnt, und der Stürmer, der womöglich im Sommer nach Bayern geht (Robert Lewandowski), schießt das entscheidende Tor." Heinrich Messinger, Vorsitzender des SV Fenne, sagt: "Wir werden das Spiel gemeinsam im großen Zelt auf dem Sportplatz sehen." Bei der Verteilung der Sympathien sieht er die Bayern im Vorteil. Die mag er auch selber: "Ich bin schon Bayernfan, seit die in der Bundesliga spielen."

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