Geschichte ist das Herz der Stadt

Homburg. Obwohl man sich nicht jeden Tag darüber bewusst ist - Stadtgeschichte begleitet uns in Homburg auf Schritt und Tritt. Der Zuschnitt der Altstadt folgt beispielsweise noch immer in großen Teilen der ursprünglich geplanten barocken Stadtanlage

Homburg. Obwohl man sich nicht jeden Tag darüber bewusst ist - Stadtgeschichte begleitet uns in Homburg auf Schritt und Tritt. Der Zuschnitt der Altstadt folgt beispielsweise noch immer in großen Teilen der ursprünglich geplanten barocken Stadtanlage. Über 160 baudenkmalgeschützte Objekte weist eine Liste der saarpfälzischen Kreisverwaltung aus dem Jahr 2007 für Homburg und seine Stadtteile aus. Zu den wichtigsten - weil touristisch gut vermarktbar und damit wichtig im Ringen um ein über das Image einer Industriestadt hinausgehendes Erscheinungsbild - gehören unter anderem die Ruine Hohenburg, Schloss Karlsberg, die Klosterruine Wörschweiler, das Römermuseum in Schwarzenacker mit seinem Herrenhaus und die Schlossberghöhlen. Zuletzt im Dezember des vergangenen Jahres hatte die Stadt mit der notariell vollzogenen Gründung einer Stiftung zum Erhalt der Klosterruine Wörschweiler, in Zusammenarbeit mit dem Saarpfalz-Kreis und der Eigentümerfamilie, einen weiteren Schritt zur Konservierung der bestehenden Baudenkmäler gemacht und "so den Bogen geschlagen von Schloss Karlsberg bis zur Klosterruine Wörschweiler". Dessen war sich Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner vor einigen Tagen anlässlich des Empfangs von Fördergeld von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für die Ruine sicher gewesen. Im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung betonte Schöner die Bedeutung der Gründung dieser Stiftung auch als Zeichen einer guten und sinnvollen Zusammenarbeit zwischen ihm und Landrat Clemens Lindemann sowie den beiden zuständigen Verwaltungen. Dass der Erhalt der bauhistorischen Vergangenheit einen hohen Stellenwert für die Stadt hat, daran ließ Schöner keinen Zweifel. Hier nannte er auch die Weiterentwicklung des Römermuseums mit dem Zukauf von 1700 Quadratmeter Fläche (wir berichteten), die derzeit laufenden Arbeiten am zweiten Bauabschnitt der Schlossberghöhlen, "damit wieder ein echter Rundgang möglich ist", und auch die Brandschutzmaßnahmen an der Gustavsburg in Jägersburg. In diesem Zusammenhang betonte Schöner, dass ihm daran gelegen sei, nicht nur den Kern Homburgs selbst weiter zu entwickeln, sondern vor allem auch die Gemeindebezirke, denn "dort wird hervorragende Arbeit geleistet." Auf die Anforderungen einer wirksamen Stadtentwicklung, auch auf Basis der bauhistorischen Vergangenheit und mit Blick auf den Tourismus und die Chancen des neuen Biosphärenreservates Bliesgau, scheint man auch verwaltungsintern reagiert zu haben. So entsteht ein großer Zusammenhang zwischen Kultur und Natur, wie er ja auch im Waldpark Schloss Karlsberg im kleinen Rahmen angestrebt wird. Übrigens: Das ehemalige Kultur- und Verkehrsamt heißt seit einiger Zeit Amt für Kultur und Tourismus, mit neuen Zuschnitten. Dabei, so OB Schöner, sollen neue Möglichkeiten der Vermarktung erschlossen werden. "Projekte gehen nur gemeinsam mit den Homburger Stadtteilen" Karlheinz SchönerMeinung

Geschichte und Zerstörung

Von SZ-RedakteurinChristine Maack Dass eine Stadt Zukunft haben soll, wird gerne beschworen. Doch was einer Stadt ihren Charakter verleiht, ist vielmehr die Vergangenheit. Besonders, wenn sich noch konkrete Spuren finden lassen. Und so ergibt sich ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das auf der Zeitachse liegt: Sieh an, Münzen aus Pompeji - na ja, solche haben wir in Schwarzenacker auch gefunden. Oder in der Münchner Pinakothek, wo sich eine Art Überlegenheitsgefühl einstellt: Ach, da hängen ja unsere alten Homburger Bilder! Und warum? Weil wir beim Zeitgeschehen mal wieder unfreiwillig vorne mitmischen mussten, als die Französische Revolution ausbrach. Die im Sinne des Denkmalschutzes leider keine Sternstunde für Schloss Karlsberg war.

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