St. Wendeler geben Bouillon Traumnote

St. Wendel. 85,1 Prozent: Bei seiner ersten Direktwahl erreichte Bürgermeister Klaus Bouillon gestern ein Traumergebnis. "Sehr zufriedenstellend" kommentierte er dieses zurückhaltend. Aber die große Freude und Zufriedenheit über das hervorragende Abschneiden waren ihm doch anzumerken

St. Wendel. 85,1 Prozent: Bei seiner ersten Direktwahl erreichte Bürgermeister Klaus Bouillon gestern ein Traumergebnis. "Sehr zufriedenstellend" kommentierte er dieses zurückhaltend. Aber die große Freude und Zufriedenheit über das hervorragende Abschneiden waren ihm doch anzumerken. Die Urwahl, das hatte Bouillon im Vorfeld immer wieder betont, war für ihn nicht nur die Entscheidung darüber, ob er seine Arbeit für seine Stadt fortsetzen kann. Bouillon wollte von den Wählern auch ein Urteil über das, was er seit 1983 in und für seiner Heimatstadt geleistet hat. Und dieses Urteil fiel für ihn zu seiner großen Freude überragend aus. Zwar hat es im Landkreis und im Land bei Bürgermeister-Direktwahlen exzellente Ergebnisse für Amtsinhaber gegeben. Aber eine Zustimmung von über 85 Prozent, das ist bislang einmalig und wird das wohl auch bleiben.Mit dieser Zustimmung sieht der Bürgermeister nicht nur sich bestätigt. "Das, was in den vergangenen Jahrzehnten in der Stadt bewegt und geleistet wurde, das schafft keiner alleine." Die ganze Mannschaft, das ganze Team, das bislang mitgeholfen habe und weiter mithelfen werde, St. Wendel voranzubringen, sei mit diesem überzeugenden Ergebnis ausgezeichnet worden. Dafür danke er den Wählern ausdrücklich.Seiner Gegenkandidatin zollt Bouillon Respekt. Sie habe Mut gezeigt und sich der Entscheidung gestellt.Vanessa Bur kommentiert ihr mit 14,9 Prozent schwaches Abschneiden: "Ich bin etwas enttäuscht, ich habe mehr erwartet." Der Zuspruch, den sie im kurzen Wahlkampf von vielen Bürger erfahren habe, habe sich nicht in Stimmen niedergeschlagen. Einfluss auf ihre politische Arbeit habe dieses Ergebnis aber keinen. Sie werde sich weiter als stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende der SPD und im Ortsrat in Leitersweiler einbringen.Torsten Lang, Fraktionsvorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion, räumte ein, dass Bouillon nicht zu schlagen war. "Es wird interessant, wenn Bouillon nicht mehr antreten kann." Denn bislang, so sieht es Lang, gebe es in der CDU niemanden, der für die Nachfolge von Bouillon in Frage käme. Reibungslos hatten die Mitarbeiter der Stadt und die Wahlhelfer die Bürgermeisterdirektwahl über die Bühne gebracht. Die Wahllokale hatten erst 15 Minuten geschlossen, da lag das erste Ergebnis schon vor. In Hoof konnte Bouillon 83,1 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Vanessa Bur kam auf 16,9 Prozent. Für die um diese Zeit noch wenigen Zuschauer im historischen Sitzungssaal des Rathauses eine Vorentscheidung. Nicht dafür, dass der Amtsinhaber die Wahl gewinnt, sondern darüber, ob er die 80-Prozentmarke schafft. Schlag auf Schlag folgten die weiteren Stimmbezirke, und die Ergebnisse lagen in allen Stadtteilen, bis auf Leitersweiler, über der 70-Prozentmarke. Aber auch im Heimatort seiner Gegenkandidatin schaffte Bouillon 53,5 Prozent. Sein höchstes Ergebnis erhielt der Verwaltungschef in Urweiler, glatte 90 Prozent. Dauerregen, Tauwetter: Die Witterungsbedingungen waren für einen Wahltag gestern Vormittag nicht gut. Und so lief die Wahl nur schleppend an. Erst am späten Nachmittag, zwischen den schweren Regenwolken zeigten sich Lücken, wurde der Andrang in den Wahllokalen stärker. Am Ende lag die Wahlbeteiligung bei 56,3 Prozent, für St. Wendeler Verhältnisse ein niedriges Ergebnis. Gründe, warum so viele Wähler zu Haus geblieben sind, gibt es mehrere: das ungemütliche Wetter, die Überzeugung vieler Wähler, dass es Klaus Bouillon auch ohne ihre Stimme locker schaffen werde und die Entscheidung vieler potenzieller SPD-Wähler sich nicht zu entscheiden. Meinung

Gute Leistung belohnt

Von SZ-RedakteurDagobert Schmidt Klaus Bouillon bleibt Bürgermeister in St. Wendel. Ein Ergebnis, an dem vor der Wahl kaum jemand gezweifelt hat. In 27 Jahren Amtszeit hat der Macher, wie er oft genannt wird, das Gesicht und den Ruf seiner Stadt deutlich verbessert. Aus dem verschlafenen Kreisstädtchen, das man im Land nur wegen des Missionshauses kannte, ist eine Stadt voller Aktivitäten und Leben geworden, deren guter Ruf weit über die Grenzen des Saarlandes und Deutschlands hinausreicht. Das sehen auch die St. Wendeler so und haben gestern Klaus Bouillon in der Urwahl großes Vertrauen ausgesprochen. Nicht verwalten, sondern gestalten, das ist das Motto des Verwaltungschef seit 1983 und das wird es auch in den kommenden Jahren bleiben. Auch die Ideen, wie St. Wendel seinen hohen Standard halten und weiter verbessern kann, werden ihm nicht ausgehen.Bouillon hat viel geleistet. Eine schwere Aufgabe hat Bouillon allerdings noch vor sich. In den kommenden Jahren muss er das Feld für seine Nachfolge vorbereiten.

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