Friedensaktivistin und Patentanwältin

Steinrausch. Freda Wuesthoff ist von Männern umgeben. Kurt Schumacher, Justus von Liebig und Max Planck leisten ihr auf der Straßenkarte von Steinrausch unmittelbare Gesellschaft. Überhaupt dominieren auf den Straßenschildern des Saarlouiser Stadtteils die Männer. Für einen weiblichen Glanzpunkt sorgt seit 1996 die Freda-Wuesthoff-Straße. Aus Anlass ihres 100

 Die Pazifistin Freda Wuesthoff gab der Straße den Namen. Foto: hth

Die Pazifistin Freda Wuesthoff gab der Straße den Namen. Foto: hth

Steinrausch. Freda Wuesthoff ist von Männern umgeben. Kurt Schumacher, Justus von Liebig und Max Planck leisten ihr auf der Straßenkarte von Steinrausch unmittelbare Gesellschaft. Überhaupt dominieren auf den Straßenschildern des Saarlouiser Stadtteils die Männer. Für einen weiblichen Glanzpunkt sorgt seit 1996 die Freda-Wuesthoff-Straße. Aus Anlass ihres 100. Geburtstags sei die Physikerin, Anwältin und Friedensaktivistin Wuesthoff zur Namensgeberin einer Steinrauscher Straße geworden, erklärt Sabine Blatt von der Pressestelle der Stadt Saarlouis: "Neben all den männlichen Wissenschaftlern oder Politikern sollte auch mal eine Straße an eine berühmte Frau erinnern." Der Stadtrat stimmte dem Vorschlag aus der Verwaltung 1996 zu. Seither würdigt die Freda-Wuesthoff-Straße die Berliner Gelehrte, die am 16. Mai 1896 geboren wurde.

Nach ihrem Studium der Physik, Chemie und Mathematik in München erweiterte die junge Wissenschaftlerin ihren Tätigkeitsbereich. Eine Ausbildung zur Patentanwältin schloss sie 1927 als erste Deutsche ab. An der Seite ihres Mannes Franz arbeitete sie weltweit, auch nachdem sie als Halbjüdin von den Nationalsozialisten mit einem Berufsverbot belegt wurde. Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und dessen grausamer Höhepunkt - der Abwurf der Atombombe - machten Freda Wuesthoff zu einer der ersten Friedensaktivistinnen. Die Physikerin warnte vor den Gefahren der Atomkraft und entwarf in ihren Schriften ein "Arbeitsprogramm für den dauernden Frieden".

Gleichgesinnte Frauen

Ihr pazifistisches Engagement (unter anderen formulierte sie Friedensartikel für die Verfassungen deutscher Bundesländer) teilte sie mit gleichgesinnten Frauen, gründete örtliche Frauenringe und 1949 - zusammen mit Theanolte Bähnisch - den "Deutschen Frauenring", in dem sie die "Friedenskommission" leitete.

Freda Wuesthoff starb im Alter von 60 Jahren an den Folgen einer Embolie am 5. November 1956 in München. Dort erinnert heute eine Straße an sie - genau wie in Saarlouis-Steinrausch. kes

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