Ermittler sehen in Neonazi Einzelgänger und Muttersöhnchen

Saarbrücken/Homburg · . Die saarländischen Ermittlungsbehörden sehen in dem 23-jährigen Neonazi Christian B.

aus Homburg, bei dem Waffen gefunden wurden, einen "totalen Einzelgänger" ohne Kontakt zu NPD und rechter Szene. Das sagte Presse-Staatsanwalt Reinhardt gestern der SZ auf Anfrage. Ein Haftbefehl gegen den Mann, der noch bei seiner Mutter wohnt, ist nicht beantragt worden, da kein Haftgrund vorliege. Dazu zählen Flucht-, Verdunkelungs- und Wiederholungsgefahr. Der junge Neonazi hatte im Internet Videos veröffentlicht, auf denen er den Hitlergruß neben einer Hakenkreuzfahre zeigt und zu Gewalt aufruft. Sprengstoff sei die wichtigste Waffe, so der Neonazi. Die Saar-Polizei wurde nach eigenen Angaben in der letzten Woche von Polizeibehörden in anderen Bundesländern auf die Videos und das rechte Internetportal "TruTubeTV" aufmerksam gemacht. Nach Medienberichten ist der Server dieser Internetplattform in den USA beheimatet, weshalb sich eine Sperrung der Inhalte als nahezu unmöglich erweist. Am Montag sei ein Verfahren eingeleitet und gegen den 23 Jahre alten Arbeitslosen ein Durchsuchungsbeschluss beantragt worden, hieß es. Die Waffen und ein Pulver, die bei der Durchsuchung am Dienstag gefunden wurden, würden noch untersucht.

Die SZ erhielt gestern eine Mail eines Bürgers aus Aalen in Baden-Württemberg, der kritisierte, dass er bereits vor drei Wochen bei der Polizei die rechtsradikalen Videos des Homburgers angezeigt habe. In diesen Videos sei er namentlich von dem Neonazi als "Nazijäger" angeprangert worden. Er habe sich bedroht gefühlt. Die Polizei habe aber lediglich festgestellt, dass der Neonazi keinen Datendiebstahl auf der Facebook-Seite des Aaleners begangen habe.

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