Eine Muschel zeigt den Weg

Köllerbach. Die kleine Martinskirche in Köllerbach gehört zu einer Kette von Martinskirchen im Köllertal. Die Martinskirche, älter als die Schlosskirche in Saarbrücken und von der Bausubstanz her die drittälteste Kirche im Saarland, war schon im Mittelalter eine Pilgerstätte - vermutlich auch für Jakobspilger, zeigen alte Dokumente. Hier wurde der Kult um den heiligen Jakobus gepflegt

 Eine Abbildung der Jakobsmuschel wird vor der Martinskirche in den Boden eingelassen und befestigt; linkes Foto (von links): Pfarrer Professor Joachim Conrad, die Püttlinger Beigeordnete Kerstin Bremm und Regionalverbandsdirektor Peter Gillo. Rechtes Bild: Falk Ussat und Dominik Schöndorf, Mitarbeiter des Zentrums für Bildung und Beruf (ZBB). Fotos: Jenal

Eine Abbildung der Jakobsmuschel wird vor der Martinskirche in den Boden eingelassen und befestigt; linkes Foto (von links): Pfarrer Professor Joachim Conrad, die Püttlinger Beigeordnete Kerstin Bremm und Regionalverbandsdirektor Peter Gillo. Rechtes Bild: Falk Ussat und Dominik Schöndorf, Mitarbeiter des Zentrums für Bildung und Beruf (ZBB). Fotos: Jenal

Köllerbach. Die kleine Martinskirche in Köllerbach gehört zu einer Kette von Martinskirchen im Köllertal. Die Martinskirche, älter als die Schlosskirche in Saarbrücken und von der Bausubstanz her die drittälteste Kirche im Saarland, war schon im Mittelalter eine Pilgerstätte - vermutlich auch für Jakobspilger, zeigen alte Dokumente. Hier wurde der Kult um den heiligen Jakobus gepflegt. Ein Gemälde im Chorbogen aus dem 14. Jahrhundert ist der Beweis. Das Gemälde war übermalt und wurde erst 1956 wieder entdeckt. Es zeigt, neben Szenen aus dem Leben des Heiligen Martin, auch Jakobus. An seinem breitkrempigen Hut trägt er die Jakobsmuschel, er hält einen Pilgerstab und die Pilgertasche. Die Martinskirche lag nicht direkt an einem sogenannten Jakobsweg. Aber sie lag an einer Art Zubringerweg zu der Strecke zwischen St. Wendel und Saarbrücken. Hier kamen Pilger zusammen, dann wanderten sie gemeinsam weiter. Peter Lupp vom Regionalverband Saarbrücken und der Hausherr der Martinskirche, Professor Joachim Conrad, sind geistesverwandte Seelen. Beide setzen sich mit großer Faszination und viel Engagement für diese Kirche in Köllerbach ein. Sie können viel über die alten Mauern erzählen. Beide sind zu 100 Prozent überzeugt, dass hier Jakobspilger entlang gekommen sind. Deshalb wurde die Martinskirche in ein Projekt aufgenommen, bei dem die Jakobswege wieder entdeckt werden. Beim Regionalverband hat man alten Karten nachgespürt und sich mit dem Wegenetz beschäftigt. Jetzt hat man eine neue Karte herausgegeben, und darauf ist auch Köllerbach verzeichnet. Das Projekt hat auch künstlerische und soziale Aspekte: Junge Menschen, die auch noch nach ihrem Weg suchen, haben beim ZBB (Zentrum für Bildung und Beruf) in Burbach nach einer original Jakobsmuschel aus Galizien Abgüsse gemacht, die an Jakobswegen platziert werden. Die Leitung lag bei Landschaftsgärtnermeister Hans Martin Derow. Pfarrer Conrad, der auch selbst schon in Santiago de Compostela war, suchte den schönsten Muschelabguss aus, und der wurde nun in einem kleinen rituellen Akt im Eingangsbereich vor der Kirche einsetzt (zwischen alter Mauer und Kirchenportal). Früher war hier der alte Friedhof. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo überreichte in seiner Funktion als Schirmherr einen symbolischen Pilgerstab. Ein Pilgerstempel, der sich auf die Martinskirche bezieht, soll noch beim Regionalverband entworfen werden. Dann kann man (wie etwa im Kloster Hornbach, wo der Hauptweg über Saarbrücken nach Metz beginnt) in Köllerbach seinen Pilgerausweis stempeln lassen.162 Muscheln wurden als Wegzeichen gesetzt. Die frühen Pilger orientierten sich an der Milchstraße. So spricht man auch von Sternenwegen.

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