Eine Landschaft wird modelliert

Saarlouis · Der Lisdorfer Berg bei Saarlouis wird neu modelliert: Riesige Bagger und Lkw ziehen das Gelände glatt für das größte im Bau befindliche Industriegebiet im Südwesten. Eine neue SZ-Serie zeigt sie: Menschen, Maschinen und Ingenieursleistungen auf dem Lisdorfer Berg.

 Das Tagewerk hinter sich gebracht: „Dumper” genannte Lkw nach der Schicht auf dem Lisdorfer Berg. Fotos: Hartmann Jenal

Das Tagewerk hinter sich gebracht: „Dumper” genannte Lkw nach der Schicht auf dem Lisdorfer Berg. Fotos: Hartmann Jenal

 5,5 Kubikmeter Erde fasst der Löffel des großen Baggers.

5,5 Kubikmeter Erde fasst der Löffel des großen Baggers.

Überraschungen hat es bisher beim Riesen-Projekt der Erschließung des Lisdorfer Berges in Saarlouis als Industriegebiet nicht gegeben - bis auf eine: Der Dauerregen in der ersten Jahreshälfte hat den Baufortschritt beschleunigt. Denn der Boden hoch über der Saar ist fein, kaum greifbar, wenn er trocken ist. Der Regen verwandelt ihn in gut handhabbares Erdreich. "Laut Plan sind wird mit den 75 Hektar im Dezember fertig. Wir liegen jetzt aber schon zwei Monate vor dem Plan", sagte gestern Jürgen Brettar von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG). Auf diesem ersten Abschnitt werden fast 1,3 Millionen Kubikmeter Erdreich bewegt. Etwa die Hälfte ist bereits verschoben. "Wir verändern das Gesicht des Lisdorfer Berges", erklärt der Tiefbau-Ingenieur bei der Stadt Saarlouis, Dieter Mathis. Auf der Hochebene über der Saar tragen die Bagger Hügel ab und füllen die Erdmassen in Mulden, um zwei plane Plateaus zu erhalten. Mathis: "Es passt. Die Hügel ergeben etwa 600 000 Kubikmeter, und genau so viel brauchen wir für die Mulden." Geländemodellierung nennt sich, was die Firma Gebrüder Schmidt Bauunternehmen AG mit ihren rund 40 gelben Baggern und Lkw da macht. "Das ist", beobachtet Mathis, "eine logistische Meisterleistung." Lkw und Bagger werden über Terrain geleitet, das kaum mehr Geländemerkmale zur Orientierung hat als eine Wüste. Nur von GPS-Systemen geleitet erkennen die Baggerfahrer, wo sie den großen Löffel ausfahren müssen: 5,5 Kubikmeter Erdreich pro Portion schaufeln sie in die Lkw.

Gleichzeitig legt die Firma obg das Entwässerungssystem für das Gebiet. Spektakulär derzeit: Ein Betonzylinder, der bis in eine Tiefe von 26 Metern in den Sandstein reicht. Ganz unten treibt ein Bohrkopf in einer Art Tunnel eine Rohrleitung von zwei Meter Durchmessern voran.

Auf einer fast fertigen Fläche wird sich die Firma Mewa (Betriebstextilien) ansiedeln. Sie könnte schon Anfang 2014 mit dem Bau ihrer Anlagen beginnen. Ob die benachbarten 25 Hektar oder gar weitere Flächen erschlossen werden, entscheidet sich an der Nachfrage.

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