Gehört Mobilfunk nicht zur Infrastruktur?

Saarlouis · Es ist im Grunde unglaublich: Da wird das größte neue Gewerbegebiet in Südwestdeutschland erschlossen, Unternehmen mit modernster Technik lassen sich nieder – aber es gibt keinen oder nur miserablen Handy-Empfang. Der Ärger ist groß am Lisdorfer Berg.

 Kein Anschluss auf dem Lisdorfer Berg beklagen (von links) Michael Haan, Roland Monz, Martin Brust, Harald Feit, Lewis Connor, Marion Jost und Axel Baldauf. Foto: Hartmann Jenal

Kein Anschluss auf dem Lisdorfer Berg beklagen (von links) Michael Haan, Roland Monz, Martin Brust, Harald Feit, Lewis Connor, Marion Jost und Axel Baldauf. Foto: Hartmann Jenal

Foto: Hartmann Jenal

Es sind vor allem Manager der großen Firmen auf dem Lisdorfer Berg in Saarlouis , die es nicht verstehen können: Der Handy-Empfang dort oben ist ganz schlecht oder fällt ganz aus. "Ein No-Go", nennen sie es bei der Runde, die sich bei Helvetia Packaging zusammengesetzt hat. Bürgermeisterin Marion Jost hat sich auch angesagt und kann kaum fassen, was sie da hört. An einen Tisch gebracht hat sie Harald Feit als Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU (MIT) im Kreis Saarlouis .

Feit ist von Unternehmern angesprochen worden. Anlass, sagt er, sei ein Schreiben der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) an eine Firma gewesen. Die LEG, die den Lisdorfer Berg erschlossen hat, betrachte die Bereitstellung der Mobiklfunknetze nicht als Teil ihrer Aufgabe, das Industriegebiet zu erschließen.

Manche am Tisch berichten von einigermaßen vergeblichen Versuchen, bei Mobilfunk-Anbietern einfach um einen weiteren Sendemast zu bitten. Sonderlich teuer, sagen sie, sei das nicht.

Die Mitarbeiter, die vielen Lkw-Fahrer - kaum erreichbar. Viele Gespräche, klagen andere, würden beim Überqueren des Lisdorfer Berges einfach abgebrochen. Dabei sei funktionierender Mobilfunk heute genauso Teil der Erschließung von Industriegelände wie die Straße.

Feit hat inzwischen fragen lassen, wer betroffen ist. Auch wenn der Rücklauf nicht komplett ist, zeigt sich nun die wirkliche Dimension des Problems: 16 Firmen antworteten, sie vertreten 1706 Beschäftigte. Und sie geben an, das bei ihnen täglich rund 220 Lkw ankommen.

Nirgendwo geht es bislang weiter. Feit ist dabei, mit Gesprächspartnern beim Land, bei der Stadt und der Industrie und Handelskammer (IHK) die, wie er findet, "absolut unmögliche Situation" zu ändern.

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