Saarbrücken. Eine gute Akustik bescheinigte Georg Ruby der Alten Kirche St. Johann. Unter dem Titel "Double Feature" (Doppelkonzert) konnte der Chef des Jazz an der Hochschule für Musik Saar (HfM) am Samstag die "erste Bespielung" des seit kurzem von Studenten genutzten Raumes vermelden. Ruby attestierte ihm Vielseitigkeit für die verschiedensten Genres von der Klassik bis zum Jazz .Im Spannungsfeld zwischen den Schubladen agierte sogleich Kaori Nomura (Klavier): "Obanzai" lautete das Motto der virtuosen Tastenwanderungen, überwiegend nach Melodien aus ihrer japanischen Heimat. Das Spektrum reichte vom sensibelsten Pianissimo bis zum mit erfreulich satten Bässen geerdeten kraftvollen Feuerwerk. Mal glaubte man, einem Prélude von Debussy zu lauschen, dann tönte es jazzig-bluesig oder nach einem Ragtime. In weiträumiger Dramaturgie bündelte die Studentin Stimmungen und Stile zum packend stringenten Hörerlebnis.

"Ruby Domesticus Vulgaris" hatten dann Georg Ruby und Wollie Kaiser ihren Auftritt überschrieben. Um ein "Zwitterwesen aus Mensch und Tier" handele es sich dabei, erläuterte Kaiser mit heftigem Augenzwinkern und Seitenblicken zu dem stoisch am Klavier thronenden Ruby. Vor allem hieß so ein erfolgreiches Album der beiden aus den 1980er-Jahren, dessen Titelsong hier erklang, mit dem von Ruby intonierten, zwingend synkopierten (Rock-)Riff. Ansonsten würzte der das durch und durch vitale Miteinander der alten Hasen gerne mit emsigen Griffen in die präparierten Klaviersaiten. Wollie Kaiser entlockte seinen Holzlasinstrumenten gewohnt seelenvolle Töne und ließ in den stärksten Momenten bei heißen Überblasungen die Funken nur so stieben. uhr