Hochschule präsentiert Jazz-Nachwuchs mit Zukunftschancen

Saarbrücken. Das farbenreiche Stelldichein mit zehn Ensembles der Hochschuljazzer war durchweg gut frequentiert. Erfreulich auch die Qualität, obwohl die Besetzung der Combos logischerweise heftig fluktuiert. Da hilft nur emsiges Proben, und zwar allwöchentlich, wie vom HfM-Jazzchef Georg Ruby zu erfahren war

Saarbrücken. Das farbenreiche Stelldichein mit zehn Ensembles der Hochschuljazzer war durchweg gut frequentiert. Erfreulich auch die Qualität, obwohl die Besetzung der Combos logischerweise heftig fluktuiert. Da hilft nur emsiges Proben, und zwar allwöchentlich, wie vom HfM-Jazzchef Georg Ruby zu erfahren war. Nach einem kleinen Intro des HfM-Brass-Ensembles eröffnete die Formation Play Jazz (Leitung: Dozent Stefan Scheib) mit einem "Porgy and Bess"-Programm den Blue-note-Reigen. Das seit zwei Jahren bestehende Oktett um Sängerin Annika Pelzer ging die Gershwin-Evergreens durchaus funky und modernisierend an. Mit überraschend homogenem und klangvollem Satzgesang aus vier weiblichen Kehlen an der Front empfahl sich ein brandneues Septett (Leitung: Anne Czichowsky) um die Vokalistinnen Svenja Hinzmann und Scarlett Seither - eine Konstellation mit Zukunftschancen. Rund ein Jahr arbeitet das von Claas Willeke (Saxofon) unterrichtete und angeführte HfM-Composers Ensemble zusammen, das zwischen Easy-Listening-Touch und klangforscherischen Geräuschepassagen experimentiert. Jeweils zwei Bands schickten Oliver Strauch, Wollie Kaiser und Georg Ruby ins Rennen. Eine Attraktion waren selbstredend die kraftvoll-phonstarken Einlagen von Strauchs seit zwei Jahren trommelndem Schlagzeugsextett Red Pulse, wohingegen sich seine Basic Jazz Lounge ("Bouncin' with Bud Powell") zuallererst den Grundlagen des klassisch swingenden Jazz widmet. Rockpower und vitale Spielfreude zeichnete die Kaiser-Bands aus: Lithium-Boppers nennt sich die junge HfM-Studentenversion eines betagten Kaiser-Projekts und betreibt pfiffig die Experimentaljazzifizierung von Klassikern der Grungerocker Nirvana. Nicht minder frisch und spritzig blätterten die Freeblow Boppers im Songbook ihres Dozenten und förderten etwa Kaisers 80er-Jahre-Oldie "Ruby Domesticus Vulgaris" ans Tageslicht. Womit wir wieder bei Kaisers Weggefährten, dem HfM-Jazz-Häuptling Georg Ruby, wären: Dessen Studio 6 Connection (Petra Marcolin, Viola) ist wohl die älteste Jazzstudentenformation (freilich in aktueller Besetzung) und unterhielt hier überwiegend mit Jazz sehr subtilen und relaxten Charakters. Als Publikumsmagnet in den Abendstunden erwies sich erwartungsgemäß das von Ruby dirigierte, gleichfalls traditionsreiche HfM-Jazzorchester mit seinem "Tribute to Bob Mintzer".Nicht minder herausragend als die Saxofonsoli des saarländischen "Stargastes" Johannes Müller (Saxofon) waren die stilsicheren und intensiven Gesangseinlagen der höchst talentierten Svenja Hinzmann. Da regnete es verdienten Beifall im Innenhof der Stadtgalerie. uhr

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