"Doppelt so viele Wildunfälle"

Herr Blug, die Polizei hat alleine in den vergangenen sechs Tagen acht Wildunfälle registriert. Deckt sich das mit Ihren Erkenntnissen?Michael Blug: Nein, die Zahl liegt deutlich höher, ist mehr als doppelt so hoch. Wie kommen Sie darauf?Blug: Viele Leute gehen nach solchen Unfällen gar nicht erst zur Polizei. Es gibt deshalb eine große Dunkelziffer

Herr Blug, die Polizei hat alleine in den vergangenen sechs Tagen acht Wildunfälle registriert. Deckt sich das mit Ihren Erkenntnissen?Michael Blug: Nein, die Zahl liegt deutlich höher, ist mehr als doppelt so hoch. Wie kommen Sie darauf?Blug: Viele Leute gehen nach solchen Unfällen gar nicht erst zur Polizei. Es gibt deshalb eine große Dunkelziffer. Allein in meinem Revier Überroth-Lindscheid gab es drei solcher Fälle in dem betreffenden Zeitraum seit dem 23. Oktober. Manche Tiere, die auf den Straßen angefahren werden, werden einfach im Gestrüpp am Fahrbahnrand liegen gelassen. Wir Jäger reden hier von Fallwild, zu dem übrigens auch Tiere gehören, die aus anderen Gründen verenden, beispielsweise eingegangen, sind. Was geschieht mit solchen Tieren?Blug: Sie werden von den Jagdpächtern entsorgt.Was heißt das?Blug: Sie werden an Greifvögel wie Bussarde oder an Füchse, Dachse oder Hunde verfüttert. Notfalls dürfen die Kadaver auch vergraben werden.Wo sehen Sie die Gründe für die Wildunfälle?Blug: Ein wesentlicher Grund ist, dass heruntergefallene Früchte der Obstbäume am Straßenrand liegen bleiben und sich das Wild darauf stürzt. Zudem muss es immer wieder zu seinen Einständen zurückkehren, aus denen es von Menschen vertrieben wurde, die dort - bei den steigenden Energiepreisen immer häufiger - Holz ernten. Generell aber ist das Wandern - besonders zu Futterplätzen - ja wildtypisch. Dabei kreuzen die Tiere eben hier und da die Straßen. Und weil der Wildbestand steigt, kommt es vermehrt zu gefährlichen Situationen, besonders in der Morgen- und in der Abenddämmerung.

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