Den Löschbezirken geht der Nachwuchs nicht aus

Brennt es andernorts bei Brandbekämpfern, so können sich die Beckinger beruhigt zurücklehnen. Insgesamt 289 Aktive listet Gemeindewehrführer Uwe Schröder für die Gemeinde mit ihren neun Ortsteilen in dem Feuerwehrbedarfsplan auf. Das 250 Seiten starke Werk hat Beckingens oberster Feuerwehrmann, stellvertretender Schulleiter und Ausbilder an der Feuerwehrschule in Saarbrücken, jetzt vorgelegt

Brennt es andernorts bei Brandbekämpfern, so können sich die Beckinger beruhigt zurücklehnen. Insgesamt 289 Aktive listet Gemeindewehrführer Uwe Schröder für die Gemeinde mit ihren neun Ortsteilen in dem Feuerwehrbedarfsplan auf. Das 250 Seiten starke Werk hat Beckingens oberster Feuerwehrmann, stellvertretender Schulleiter und Ausbilder an der Feuerwehrschule in Saarbrücken, jetzt vorgelegt. "Der Bedarfs- und Entwicklungsplan für den Brandschutz und die technische Hilfe beinhaltet alle wesentlichen Parameter, die bei der Aufstellung, Ausstattung und Unterhaltung einer dem Bedarf der Gemeinde Beckingen entsprechenden leistungsfähigen Feuerwehr zu berücksichtigen sind." Was die Zahl der Einsatzkräfte anbelangt, so können die Beckinger auf eine schlagkräftige Mannschaft im Notfall zurückgreifen. "Die 289 Einsatzkräfte sind 64 mehr als gefordert", sagt er. "Die Mindeststärke wäre 225 Leute." Vor der Zukunft ist Beckingens oberstem Feuerwehrmann ebenfalls nicht bange. "In allen neun Löschbezirken gibt es eine Jugendwehr, aus denen wir unseren Nachwuchs gewinnen."Zehn junge Leute seien es mindestens, die Jahr für Jahr in die aktive Wehr wechselten. Im vergangenen Jahr habe man 111 Jugendliche zwischen acht und 18 gezählt - 93 Jungen und 18 Mädchen. Daher kann er auch Entwarnung geben, was die Schließung von Standorten angeht. "Die neun Löschbezirke mit den Feuerwehrhäusern bleiben erhalten." So lange die Feuerwehr im örtlichen Gemeindeleben fest verankert und eine Institution sei, so lange brauche man auch Mitgliedermangel nicht zu fürchten. Natürlich könne es - berufsbedingt - bei Tageseinsätzen in dem ein oder anderen Löschbezirk zu Engpässen an Einsatzkräften kommen. "Das Problem haben wir im Griff: Bei Bränden oder sonstigen Schadensfällen zwischen sechs und 18 Uhr werden zwei bis drei Löschbezirke alarmiert." Damit könne die vom Gesetzgeber geforderte Eintreffzeit von acht Minuten für den ersten Trupp am Einsatzort garantiert werden. "Schließlich hat die Gemeinde neun Löschbezirke, aber eine Feuerwehr." Zwischen 18 und sechs Uhr gebe es keinerlei Schwierigkeiten, aus einem Löschbezirk sechs bis sechs Mann als Ersthelfer zu re-krutieren. Als Grund für diese Lösung bei der Tagesalarmierung nennt er die hohe Pendlerbewegung. "Diese ist auf ein geringes Arbeitsplatzangebot in der Gemeinde Beckingen zurückzuführen." Grund für die sehr positive Bilanz, die er in dem Feuerwehrbedarfsplan in Sachen Ausstattung zieht, ist für ihn die gute Unterstützung durch die Gemeinde. "Sie hat ihre Hausaufgaben gemacht und hat kontinuierlich in die Ausstattung investiert, dies nie schleifen lassen." Ob an Wagen oder Geräten: "Der Feuerwehr wurden stets die Dinge zur Verfügung gestellt, die sie zur Bewältigung ihrer schwierigen Aufgabe braucht." Und das motiviere wiederum die freiwilligen Helfer. Von diesem Ehrenamt sagt er: "Freiwillig ist nur der Ein- und Austritt bei der Wehr. Ist man einmal eingetreten, hat man die Pflicht, sich stets aus- und weiterzubilden, um fit zu bleiben. Kontinuierliches Training muss sein. Im Notfall muss man funktionieren - 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr." 40 Übungsstunden pro Jahr reichten oft nicht aus, je nach Ausstattung seien es deutlich mehr Stunden. Schließlich ist die Bandbreite an Aufgaben, denen sich die Einsatzkräfte stellen, groß: Sie reichen vom Löscheinsatz über technische Hilfe bei Unfällen oder nach Katastrophen, den Einsatz bei Gefahrstoffen bis hin zur Hilfe bei Wassernotfällen. Ganz oben auf der Bedarfsliste hat Uwe Schröder den Umbau des Reimsbacher Gerätehauses zu einer zentralen Schlauchwerkstatt - analog der Atemschutzwerkstatt im Beckinger Gerätehaus, die die Feuerwehr in Eigenleistung betreibt. Diese Zentrale habe sich bewährt, wie Schröder sagt. "Nach jedem Gebrauch eines Atemschutzgerätes muss es zur Kontrolle. Die Atemluftflasche wird gewechselt und neu gefüllt. Die Masken werden von Fachleuten gereinigt, desinfiziert, geprüft und verpackt. Hinzu kommen die turnusmäßig durchzuführenden Überprüfungen und Tüv-Prüfungen." Zudem sollen die Sanitäranlagen in den Feuergerätehäusern zum Beispiel in Saarfels, Honzrath oder Erbringen saniert werden - der Feuerwehrfrauen wegen. Einen Wunsch treibt Uwe Schröder allerdings um: Gerne sähe er, wenn der Kreis den Ehrenamtlichen einen feuerwehrtechnischen Beamten an die Seite stellen würde. Dieser sollte den Einsatzkräften alle Regularien nahe bringen, die auf EU-Ebene entwickelt werden. Und davon gebe es viele. "Die Gemeinde Beckingen hat neun Löschbezirke, aber eine Feuerwehr." Gemeindewehrführer Uwe Schröder

Auf einen Blick1989 wurde im Löschbezirk Beckingen damit begonnen, eine Atemschutzwerkstatt einzurichten. Vorher wurden die Geräte in der Kreisatemschutzwerkstatt in Merzig gewartet. Erster Atemschutzgerätewart war Josef Dillschneider. Seit 1992 ist Frank Dittert Atemschutzgerätewart und Leiter des Atemschutzes. Jährlich werden 500 Arbeitsstunden erbracht, gut 320 Flaschen gefüllt, 250 Masken gereinigt und überprüft. Ab 2007 wurde nach einer Alternative gesucht, da die Werkstatt zu klein wurde. Die Lösung: eine Werkstatt im Gerätehaus, im Oktober 2008 bezogen. mst

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