Das Lieblingsbuch aus der Kindheit als treuer Begleiter

Türkismühle. Wie der geliebte Teddy oder die Carrera-Rennautobahn, so ist auch das Lieblingsbuch mit den Eselsohren ein beinahe unbezahlbarer Schatz: Es stammt aus einer Zeit, als die Tapeten groß gemustert waren, als das Fernsehen nur drei Programme hatte, der Häuptling der Apachen die Friedenspfeife im Kino rauchte und das tragbare Transistorradio Schlager von Roy Black spielte

 In Türkismühle las Landrat Udo Recktenwald aus seinen Lieblingskinderbüchern vor. Foto: Schule

In Türkismühle las Landrat Udo Recktenwald aus seinen Lieblingskinderbüchern vor. Foto: Schule

Türkismühle. Wie der geliebte Teddy oder die Carrera-Rennautobahn, so ist auch das Lieblingsbuch mit den Eselsohren ein beinahe unbezahlbarer Schatz: Es stammt aus einer Zeit, als die Tapeten groß gemustert waren, als das Fernsehen nur drei Programme hatte, der Häuptling der Apachen die Friedenspfeife im Kino rauchte und das tragbare Transistorradio Schlager von Roy Black spielte.Das eine, das Lieblingsbuch aus der Kindheit, kann wohl niemand vergessen. Glücklich, wer es in sein jetziges, erwachsenes Leben hinüberretten konnte. Dieser Gast der Gesamtschule Nohfelden-Türkismühle konnte. War das Lieblingsbuch doch stets ein treuer Begleiter; war es Tröster in besonders schweren Momenten, bot es Abenteuer ohne Gefahr - aber ganz bestimmt ist es unlösbar mit den Erinnerungen unserer Kindertage verknüpft. Oft hat uns seine Geschichte in unserem Werden beeinflusst, haben sich seine Sätze und ihre Bedeutung tief in unser Gedächtnis eingeprägt.

Was es auch sei, das Lieblingsbuch ist etwas ganz Besonderes. Obwohl oder gerade weil wir die Welt noch mit den Augen eines Kindes gesehen haben. Die Art des damaligen Lesestoffs zeigt vielleicht auch ein wenig, wer wir waren und lässt spekulieren, zu wem wir dank unserer Lieblingslektüre heute geworden sind. Udo Recktenwald wählte für seine Lesestunde die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Die bekannte Geschichte von Mark Twain, 1884 erschienen, erzählt, wie Huckleberry Finn dem langweiligen Leben bei der Witwe Douglas entflieht, eine Zeit lang bei seinem trunksüchtigen Vater bleiben muss und schließlich mit dem entlaufenen schwarzen Sklaven Jim den Mississippi entlangfährt. Dabei sind einige aberwitzige, fantasievolle Abenteuer zu bestehen. Denn anders als Tom Sawyer, der sich in die Fantasie flüchtet, flüchtet Huck auf den Mississippi, der ihm eine Ruhe und einen gewissen Halt gibt, um aus der kindlichen Unbekümmertheit in die Welt der Erwachsenen hineinzufinden. Antrieb für Hucks Fahrt ist die typisch amerikanische Suche nach dem individuellen Glück. Die Fünftklässler hingen jedenfalls an den Lippen des erwachsenen Vorlesers, vertieft in die trocken-lakonische Sprache Huck Finns. red

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