„Das ‚Grüne Quartier' ist tot“

Fürstenhausen · Für den Wiederaufbau des von Grubenschäden gezeichneten Völklinger Stadtteils Fürstenhausen gibt es seit 2008 einen Bebauungsplan – aber kein Geld. Viel wird sich auch 2014 nicht tun, sagte Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) im SZ-Gespräch.

 Symbolträchtige Pose: Architekt Willi Latz (links) und Michael Zimmer von der Völklinger Stadtplanung im Jahr 2010 mit dem Plan für Fürstenhausens neue Ortsmitte vor dem Tor zum Fürstenhausener Sportplatz. Um den Plan zu verwirklichen, hätte der Platz verlegt werden müssen. Das wird jetzt aber nicht geschehen. Archivfoto: Foto: Becker & Bredel

Symbolträchtige Pose: Architekt Willi Latz (links) und Michael Zimmer von der Völklinger Stadtplanung im Jahr 2010 mit dem Plan für Fürstenhausens neue Ortsmitte vor dem Tor zum Fürstenhausener Sportplatz. Um den Plan zu verwirklichen, hätte der Platz verlegt werden müssen. Das wird jetzt aber nicht geschehen. Archivfoto: Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Nicht nur in der Stadtmitte hat Völklingen seine Not mit städtebaulichen Defiziten, großen Plänen und zögernden Investoren, sondern auch in den Stadtteilen. Nicht nur beim geplanten City-Center geht es nicht voran (wir haben berichtet); auch beim Wiederaufbau des vom Bergbau gezeichneten Fürstenhausen hat sich bislang so gut wie nichts getan. Doch jüngst teilte die Stadtpressestelle mit, das Land habe Zuschüsse bewilligt für Fürstenhausen. Ist da 2014 Bewegung zu erwarten?

Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) berichtet im SZ-Redaktionsgespräch, es gebe mittlerweile einen neuen Interessenten für den Bau eines Seniorenzentrums. Der wolle bis Februar erste Pläne vorlegen. Bereits vor zwei Jahren hatte die Stadt verhandelt mit einem Investor, der erklärt hatte, er wolle in Fürstenhausen eine Altenpflege-Einrichtung bauen. Nachdem der Investor aber monatelang unerreichbar blieb, beendete der Stadrat den Kooperationsversuch. Das Planen für die neue Fürstenhausener Ortsmitte - der Architekt Willi Latz hatte dafür das Konzept "Grünes Quartier mit Zukunft" entworfen (siehe "Hintergrund") - begann von vorn.

Die jüngst bewilligten Zuschüsse, sagt Lorig, sollen unter anderem in die Sanierung des Fürstenhausener Sportplatzes fließen. Am alten Ort; einer Verlegung Richtung Holzplatz habe das Land nicht zugestimmt. Das Clubheim aber soll verlegt werden. Die Freifläche, die nach dem Abriss des durch Bergbau beschädigten Palais Royal entstanden ist, soll ein neues Ortszentrum aufnehmen, mit Platz und kleinem Park; 600 000 Euro Fördergeld habe das Land dafür zugesagt. Und der Landschaftspark mit Wasserfläche, den der Plan fürs "Grüne Quartier" an genau dieser Stelle vorsah, die Passiv- und Niedrigenergiehaus-Siedlung? "Das ‚Grüne Quartier' ist tot", sagt Lorig, "das Konzept hat der Stadtrat ja auch nie richtig gewollt." Bauen will der Rathauschef erstmal an Fürstenhausener Straßen. Eventuell gebe es 2014 eine neue Erschließung zur Firma Thyssen. Und die über den Holzplatz führende Verbindungsstraße zum Kokereigelände werde in Ordnung gebracht.

Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU) will 2014 noch ein anderes Fürstenhausener Projekt vorantreiben: den weiteren Ausbau des Gewerbegebiets auf dem ehemaligen Raffineriegeländes. Der sei dringlich, sagt Bintz, auch mit Blick auf Erweiterungspläne der Firma ZF.

 Völklingens Bürgermeister Wolfgang Bintz (links) und Oberbürgermeister Klaus Lorig, beide CDU, beim Gespräch in der SZ-Redaktion. Rechts SZ-Redakteurin Doris Döpke. Foto: Becker & Bredel

Völklingens Bürgermeister Wolfgang Bintz (links) und Oberbürgermeister Klaus Lorig, beide CDU, beim Gespräch in der SZ-Redaktion. Rechts SZ-Redakteurin Doris Döpke. Foto: Becker & Bredel

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HintergrundFürstenhausens Ortskern ist nach Grubenschäden und vielen Haus-Abrissen dringend sanierungsbedürftig. Für den Wiederaufbau hatte die Stadt 2008 eine Art Planer-Wettbewerb ausgeschrieben. Sieger wurde der Püttlinger Architekt Willi Latz mit seinem Konzept "Grünes Quartier mit Zukunft": Passiv- und Niedrigenergie-Häuser, Kindergarten, Geschäfte, Seniorenwohnen, ein Landschaftspark. Der Völklinger Stadtrat verabschiedete das Konzept noch im selben Jahr als Bebauungsplan. Fürs Seniorenwohnen und für Läden fehlen bisher aber Bauherren oder Betreiber; die evangelische Kirchengemeinde baut keinen neuen Kindergarten; und der Sportverein wehrte sich gegen die geplante Verlegung seines Platzes. dd

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