Bummelbahn-Projekt Mit der Dampflok zur Bitcher Zitadelle

Bitche · Ein neuer Verein möchte die Zugstrecke zwischen Bitche und Saargemünd für eine Touristenbahn reaktivieren.

 Mit einer alten Dampflok will der Verein T2SB Touristen zwischen Saargemünd und Bitche transportieren – ähnlich wie diese Museumsbahn, das Rhönzügle, im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen.

Mit einer alten Dampflok will der Verein T2SB Touristen zwischen Saargemünd und Bitche transportieren – ähnlich wie diese Museumsbahn, das Rhönzügle, im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen.

Foto: Jens Englert/Freilandmuseum Fladungen/dpa/Jens Englert

Es ist schon länger her, dass ein Zug zum letzten Mal zwischen Saargemünd und Bitche fuhr. 2011 wurde die Linie vom französischen Betreiber SNCF geschlossen, zuerst nur vorübergehend, dann wurden 2014 die Züge endgültig durch Busse ersetzt. Vor kurzem aber wurde der Verein T2SB gegründet, der die Strecke reaktivieren möchte – und zwar für eine Touristenbahn. „Wir möchten gerne eine Dampflokomotive zwischen Saargemünd und Bitche verkehren lassen, die auch die Stationen dazwischen wie Wœlfling-lès-Sarreguemines oder Lemberg anfahren würde“, erklärt der T2SB-Vorsitzende Sonny Sadler die Pläne.

Derzeit ist der Verein auf der Suche nach einem passenden Modell. „Dampfloks haben viele Fans. Wir sind sicher, dass eine solche Attraktion die Menschen aus der gesamten Großregion zu uns locken würde.“ Parallel zu der Suche nach einer passenden Lokomotive haben die rund 30 Vereinsmitglieder – darunter ehemalige Eisenbahner im Ruhestand – angefangen, die stillgelegte Strecke zu untersuchen, um den Bedarf an Wartungsarbeiten zu dokumentieren. „Wir haben bisher zehn der 38 Kilometer gründlich überprüft und sind zuversichtlich. Die Eisenbahnschwellen sind in einem relativ guten Zustand und nur wenige müssten ersetzt werden. Die Strecke ist nur an wenigen Stellen beschädigt, und die Kosten einer Instandhaltung sollten zu stemmen sein“, sagt Sadler.

Ein Knackpunkt könnten allerdings die ehemaligen Bahnübergänge darstellen. Sie unterliegen sehr strengen Sicherheitsvorschriften. „Wir sind auch im Gespräch mit der SNCF“, fügt Sadler hinzu. Tatsächlich ist die französische Bahngesellschaft Eigentümerin der Schienen. Um den Verkehr der Bimmelbahn möglich zu machen, müsste die SNCF die Strecke an die zwei betroffenen Gemeindezweckverbände Saargemünd und Bitcher Land verpachten. Diese wiederum könnten T2SB mit dem Betrieb beauftragen. Ob sich dieses Vorhaben umsetzen lässt, steht also noch in den Sternen. Sadler hält aber einen Start in rund drei Jahren für möglich.

Unterstützt wird der Verein in seinen Bemühungen auch durch deutsche Mitstreiter aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland. „Wir haben gute Beziehungen zur Plattform Mobilität. Ihre Mitglieder haben uns zum Beispiel schon mal beim Roden von Bewuchs am Bitcher Bahnhof geholfen“, erzählt Sadler. Sein Traum wäre eine grenzüberschreitende Touristenbahn. Das Beispiel der Bimmelbahn, die jährlich am Karfreitag vom Saarland aus zum Markt nach Bouzonville fährt, zeige, dass ein solches Projekt durchaus Potential habe. „Auch das Bitcher Land hat Touristen viel zu bieten: Wir haben Seen, die Bitcher Zitadelle, und wenn die Bummelbahn in Rohrbach-lès-Bitche anhält, kann man auch zur Ligne Maginot fahren“, nennt Sadler Beispiele. Er könnte sich auch Themenzüge vorstellen, zum Beispiel ein „Friedenszug“, der zu Orten führen würde, die an den Krieg erinnern. Ein solches Angebot würde dann sowohl die reinen Dampflok-Fans ansprechen, für die der Weg das Ziel ist, als auch die Menschen, die einen touristischen Ausflug ohne Auto in der Region machen möchten.

Bis sich das Projekt der Touristenbahn umsetzen lässt, will der Verein weiter an der Strecke arbeiten. „Am 10. November wollen wir weiter am Bitcher Bahnhof Unkraut roden. Außerdem werden wir an den kommenden Wochenenden die Untersuchung der Strecke fortsetzen“, meint Sadler. Darüber hinaus wollen die Vereinsmitglieder verschiedene Aktivitäten rund um die Eisenbahn anbieten. Für Januar sind eine Modelleisenbahn-Börse und für März eine Fotoausstellung rund um die stillgelegte Strecke geplant.

Wer das Touristen-Bahnprojekt unterstützen möchte, kann sich an den Verein T2SB wenden, per E-Mail: locovapeurpdb@gmail.com oder per Tel. (00 33) 684 05 86 97 (Sonny Sadler).

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