Reinheim. Nachdem Carmen Huth, Erzieherin an der katholischen Kindertagesstätte in Reinheim, dem Drängen nachgegeben und im Sommer einen ersten Nana-Puppen-Kurs im Reinheimer Pumpenhäuschen leitete, riss auch danach das Interesse nicht ab. Seit September sind wieder fünf Frauen mit Eifer dabei, mit geschickter Handarbeit füllige Körper, so genannte Nanas, wie sie Niki de Saint Phalle bekannt gemacht hat, entstehen zu lassen. Nachdem die letzten Handgriffe beendet, Konterfei und Körper fertig sind, werden Wintergärten, Flure, Wohnzimmer, sogar Schlafzimmer mit den bemerkenswerten Figuren ausstaffiert. "Es macht einfach mächtig Spaß", waren sich alle einig: Gudrun Rettenberger (Walsheim), Nicole Buschmann (Niedergailbach), Bettina Vernet (Gersheim), Anja Jacob (Reinheim) und Gudrun Hertzler (Niedergailbach) bedankten sich auch bei Dirk Jacob, der Füße und Ständer geschweißt hatte. Hasendrahtgestelle mit Zeitungspapier ausstopfen, stundenlang Gipsbinder aufbringen, dann alle Teile miteinander verbinden, lauten die Arbeitsschritte. Die Kursgebühr wird dem Kindergarten zur Anschaffung von neuen Instrumenten zur Verfügung gestellt.

"Nana" ist ein vieldeutiger Begriff, der aus dem Französischen übersetzt, für eine moderne, selbstbewusste, erotische und verruchte Frauengestalt steht. Mit dem Ausspruch "Alle Macht den Nanas!" griff Niki de Saint Phalle Mitte der 1960er Jahre den Ideen der Frauenbewegung vor. Erstmals wurden ihre überdimensionierten Frauenplastiken im Oktober 1965 in Paris ausgestellt. ott