Voluminöse Frauenfiguren für den Vorgarten

Reinheim. Es sind schon bemerkenswerte Figuren, die derzeit im Pumpenhäuschen in Reinheim entstehen

 Christiane Plitt-Jann (links) und Marion Roggenland im Pumpenhäuschen bei der Arbeit an einer "Nana". Foto: ott

Christiane Plitt-Jann (links) und Marion Roggenland im Pumpenhäuschen bei der Arbeit an einer "Nana". Foto: ott

Reinheim. Es sind schon bemerkenswerte Figuren, die derzeit im Pumpenhäuschen in Reinheim entstehen. Läuft dort zur Faschingszeit die Humorpumpe, so werden momentan im zum Künstleratelier umfunktionierten Gebäude Hasendrahtgestelle mit Zeitungspapier ausgestopft, in stundenlanger Kleinarbeit Gipsbinder aufgebracht, alle Teile miteinander verbunden, Flaschen mit Beton ausgegossen, die dann als Füße die Plastiken zieren. Iris Bastian, Ulrike Bergmann, Christiane Plitt-Jann, Yvonne Plitt-Lehnert und Marion Roggenland lassen mit ihrer geschickten Handarbeit füllige Körper, so genannte Nanas, wie sie Niki de Saint Phalle bekannt gemacht hatte, entstehen. Eine Sonderausstellung der vor acht Jahren verstorbenen franco-amerikanischen Künstlerin, die die leuchtendbunten, voluminösen Frauenfiguren "salonfähig" gemacht hat, und die den Reinheimer Hobbykünstlerinnen als gedankliche Vorlagen dienen, sind momentan in Manderen, im Chateau de Malbrouck, an der saarländisch-luxemburgischen Grenze zu sehen. "Nana" ist ein vieldeutiger Begriff, der aus dem Französischen übersetzt, für eine moderne, selbstbewusste, erotische und verruchte Frauengestalt steht. Mit dem Ausspruch "Alle Macht den Nanas!" griff Niki de Saint Phalle Mitte der 1960er Jahre den Ideen der Frauenbewegung vor. Erstmals wurden ihre überdimensionierten Frauenplastiken im Oktober 1965 in Paris ausgestellt. Carmen Huth, Erzieherin in der benachbarten Kindertagesstätte, ist die Ursache all dieses bildnerischen Schaffens in der Brunnenstraße. "Im letzten Jahr hatte sie eine der von ihr geschaffenen Figuren auf dem Kindergartenfest ausgestellt. Christiane Plitt-Jann hat sofort Feuer gefangen. "Ich habe Carmen so lange keine Ruhe gelassen, bis sie einwilligte, einen Kurs zu leiten", so Plitt-Jann. Die Kursgebühr wird jedoch dem Kindergarten zur Anschaffung von neuen Instrumenten zur Verfügung gestellt. Noch einige Zeit wird das Damen-Quintett in der künstlerischen Werkstatt intensiv weiter daran arbeiten, ihre lebensbejahenden, fröhlichen, bunten, dicken "Nanas" zu vollenden. Sie danken der Arbeitsgemeinschaft, dass sie die Räumlichkeiten nutzen können, bevor anschließend die fertigen Figuren in den Vorgärten der jeweiligen Häuser stehen und sicherlich für großes Erstaunen sorgen werden. Was wohl dazu führen wird, dass weitere Kurse in der Nana-Kunst folgen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort