Als Werkskapelle aus der Taufe gehoben

Mettlach. Wie viele der Mettlacher Vereine geht auch die Musikvereinigung auf den Geheimrat Eugen von Boch zurück. 1851 als Werkskapelle gegründet ist dies die Grundlage für die bis heute bestehende Verbindung zur Firma Villeroy und Boch und der Familie von Boch.Die älteste noch vorhandene Aufnahme stammt aus dem Jahre 1880. In dieser Zeit herrschte eine straffe Disziplinarordnung

 Eine frühe Fotografie der Musikvereinigung. Fotos: Verein

Eine frühe Fotografie der Musikvereinigung. Fotos: Verein

Mettlach. Wie viele der Mettlacher Vereine geht auch die Musikvereinigung auf den Geheimrat Eugen von Boch zurück. 1851 als Werkskapelle gegründet ist dies die Grundlage für die bis heute bestehende Verbindung zur Firma Villeroy und Boch und der Familie von Boch.Die älteste noch vorhandene Aufnahme stammt aus dem Jahre 1880. In dieser Zeit herrschte eine straffe Disziplinarordnung. Damals gab es sogar Strafen für die aktiven Musiker, wenn sie die Teilnahme an Auftritten und Proben versäumten. Jedoch waren die Musiker allesamt Beschäftigte der Fabriken von Villeroy und Boch und die Proben fanden in den Räumen der Firma statt. Auch heute noch befindet sich der Proberaum im Dachgeschoss der Generaldirektion. An dieser Stelle ein Dankeschön an die Firma Villeroy und Boch für diese große Unterstützung. In der damaligen Zeit war auch der Kapellmeister ein Beschäftigter der Firma.

Der von Eugen von Boch erbaute Pavillion war eine feste Wirkungsstätte des Vereins. Im Jahre 1882 gaben dort die drei Werkskapellen aus Wallerfangen, Septfontaine und Mettlach ein Gemeinschaftskonzert. Ein Beweis für die Verbindung von Villeroy und Boch mit der Musik.

Unter der Leitung von Kapellenmeister Ernst Simon und dem Vorsitz von Edmund von Boch erlebte die Kapelle eine erste Blütezeit. Ein Streicherkorps wurde gegründet und die Musiker wurden auch über die Ortsgrenzen bekannt und beliebt.

Bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges wurden zahlreiche Reisen unternommen. Die Ausflüge in Städte wie Mainz, Köln oder Frankfurt ließen die Mitglieder ein Stück von der Welt sehen.

Eine feste Größe im Kalender der Musikvereinigung sind bis heute Auftritte zu den kirchlichen Festtagen. Die Prozessionsmärsche von Kapellmeister Klaarr und Ernst Simon gehören bis heute zum Repertoire.

Der erste Weltkrieg beendete das Bestehen des Musikvereins der Fabriken von Villeroy und Boch vorerst. Jedoch nach Kriegsende fanden sich die Mitglieder bald wieder zusammen. Durch die tatkräftige Unterstützung von Generaldirektor Luitwin von Boch-Galhau, dem Vater des ersten Ehrenvorsitzenden, konnte die Kapelle unter dem Namen "Musikkorps Mettlach-Keuchingen" neu gegründet werden. Nun war der Verein allerdings keine Werkskapelle mehr, die folgenden musikalischen Leiter waren keine Angestellten der Firma Villeroy & Boch mehr. Die Leitung der Kapelle übernahm Johann Baptist Schill, dessen Sohn und Enkel in der Geschichte des Vereins ebenfalls eine große Rolle spielen.

Ab 1921 übernahm Karl Heppes den Dirigentenstab. Beim 75. Bestehen im Jahre 1926 zählte die Kapelle 30 aktive Mitglieder. Nachfolger von Herrn Heppes wurde 1927 Michael Maron. Unter seiner Stabführung erhielt die Kapelle 1928 vom Saarländischen Turnerbund die Berufung zur musikalischen Teilnahme am Deutschen Turnfest in Köln. Das Musikkorps Mettlach-Keuchingen entging nur knapp der Gleichschaltung in der NS-Zeit. Herr Anton Junges gliederte die Kapelle der Feuerwehr an und konnte somit das Werk der Vorfahren bewahren.

< Wird fortgesetzt.

Auf einen Blick

 Geheimrat Eugen von Boch.

Geheimrat Eugen von Boch.

Am Samstag, 28. Mai, findet um 20 Uhr in der Sporthalle Mettlach das Jubiläumskonzert zusammen mit dem Partnerverein, der Stadtkapelle Crailsheim, statt. Die Musikvereinigung spielt unter der Leitung des seit Januar neuen Dirigenten Thorsten Hansen, die Musiker aus Crailsheim werden dirigiert von Franz Matysiak. Der Eintritt ist frei. red

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