Als der Computer noch mehr als ein Golf kosteteFlohmarkt-Besuch mit Folgen

Dillingen. "Es ist schon ein kleines Wunder, dass das Ding überhaupt noch läuft", erklärt Jacob Fuhrmann, Berufsschullehrer aus Oberlimberg und schaltet den Altos 8000 ein. Ein Klacken, ein Surren, kurz darauf erscheinen die ersten Zahlenreihen in grüner Schrift auf dem schwarzen Monitor

 Jacob Fuhrmann vor dem Altos 8000 in der Volkshochschule Dillingen. Fotos: Carolin Grell

Jacob Fuhrmann vor dem Altos 8000 in der Volkshochschule Dillingen. Fotos: Carolin Grell

Dillingen. "Es ist schon ein kleines Wunder, dass das Ding überhaupt noch läuft", erklärt Jacob Fuhrmann, Berufsschullehrer aus Oberlimberg und schaltet den Altos 8000 ein. Ein Klacken, ein Surren, kurz darauf erscheinen die ersten Zahlenreihen in grüner Schrift auf dem schwarzen Monitor. Der Computer besticht mit einem Arbeitsspeicher von 208 Kilobyte und einer Festplatte mit einer Kapazität von stolzen zehn Megabyte. Das Modell steht in der Dillinger VHS in einer kleinen Reihe von Computern aus den Anfängen des PC-Zeitalters."Angeschafft wurde er damals von der VHS Dillingen in Kooperation mit dem KBBZ in Dillingen. So war 1981 das KBBZ Dillingen die am modernsten ausgestattete Schule im ganzen Saarland", erzählt Fuhrmann. Als Systemadministrator hat er die saarlandweite Entwicklung von den Anfängen bis heute als Lehrer verfolgt. "Stolze 50 000 Deutsche Mark haben vor mehr als 30 Jahren sowohl die VHS als auch die Berufsschule in die Hand genommen, um den Einzug der modernen Technik auf den Weg zu bringen", sagt er. Allein 31 000 Mark kostete damals der Rechner, der an maximal fünf Terminals und einen Drucker angeschlossen werden konnte. So entstanden durch die Kooperation insgesamt zehn Computer-Arbeitsplätze. Einen Vorteil hat das Gerät den heutigen, hochmodernen Computern gegenüber, wie Fuhrmann berichtete. "Man kann den Computer einfach mittendrin ausschalten, zwei Minuten abwarten und dann, wenn man ihn einschaltet, macht er, nach einem kurzen Check, an der gleichen Stelle weiter, an der er unterbrochen wurde," und beweist es sogleich.

 Tom Teiters Sinclair ZX81 leistet immer noch gewissenhaft seinen Dienst.

Tom Teiters Sinclair ZX81 leistet immer noch gewissenhaft seinen Dienst.

Seinen ersten eigenen Rechner kaufte Fuhrmann übrigens 1984. Seitdem ist er von der rasanten Entwicklung begeistert. "In den Jahren zwischen 1985 und Ende der 90er Jahre hat die Wirtschaft in allen Bereichen eine absolute Durchdringung erfahren und ist sehr schnell zu einem technisch hohen Niveau gelangt." Beaumarais. Das Handbuch belegt das Herstellungsdatum des ZX81 von Sinclair, denn auch dieser Computer, der auf einem Limokasten von Tom Teiter steht, wurde im Jahr 1981 gebaut. Eine kleine Maschine, die auf den ersten Blick eher an ein älteres Modell eines Anrufbeantworters erinnert, sie weckt in Teiter bei einem Flohmarktbesuch Kindheitserinnerungen. "Ich war damals zehn Jahre alt, als mein Vater mir so einen Computer geschenkt hat. Ich war von Anfang an fasziniert und habe auch sehr viel daran herumgeschraubt", erinnert sich Tom Teiter. So lange, bis der PC seinen Dienst versagte und schließlich, so vermutet der Softwareentwickler, auf dem Müll landete. Doch da hatte er sich längst mit dem Computer-Virus infiziert und sein beruflicher Werdegang war unaufhaltbar mit Computertechnik verbunden. "Als ich das gleiche Modell auf dem Flohmarkt recht günstig gekauft habe, konnte mir der Verkäufer nicht sagen, ob er auch funktioniert. Es war mir aber auch gar nicht wichtig", sagt Teiter. Die Überraschung ist dann gelungen, denn "das Ding ist tatsächlich gelaufen." Angeschlossen wurde der Computer, den es als Selbstbausatz 1981 für knappe 300 Mark gab, an einen Fernseher. Mit einer Speicherkapazität von einem Kilobyte waren die Möglichkeiten recht begrenzt. Vergeblich sucht man bei diesem Modell auch ein Diskettenlaufwerk. "Programme konnte man mit Hilfe eines Kabels auf einen herkömmlichen Kassettenrekorder übertragen", erinnert sich der Computerspezialist. In Basic Programme schreiben, dazu das Innenleben eines Rechners kennenlernen, das alles wurde Tom Teiter durch seinen ersten ZX81 von Sinclair ermöglicht. Das Modell vom Flohmarkt ist für ihn daher ein lieb gewonnenes Sammlerstück. cim

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