Straßburg weiht ersten Friedhof für Muslime in Frankreich ein

Straßburg. In Straßburg wurde jetzt der erste "öffentliche muslimische Friedhof" in Frankreich eröffnet - damit hat Oberbürgermeister Roland Ries sein Wahlversprechen von 2008 wahr gemacht. Bei der Einweihung des neunten städtischen Friedhofs waren Vertreter der Muslime in Straßburg sowie die Rektoren der Moscheen von Paris und Lyon zugegen

Straßburg. In Straßburg wurde jetzt der erste "öffentliche muslimische Friedhof" in Frankreich eröffnet - damit hat Oberbürgermeister Roland Ries sein Wahlversprechen von 2008 wahr gemacht. Bei der Einweihung des neunten städtischen Friedhofs waren Vertreter der Muslime in Straßburg sowie die Rektoren der Moscheen von Paris und Lyon zugegen. Erstmals werden auf einem französischen Friedhof muslimische Regeln beachtet: Die Gräber sind Richtung Mekka ausgerichtet und es gibt Installationen für rituelle Waschungen und Gebete.Wegen des Gesetzes zur Trennung von Kirche und Staat ("laicité") aus dem Jahr 1881 ist in Frankreich eigentlich eine konfessionelle Ausrichtung von Friedhöfen verboten. Das einstige Reichsland Elsass-Lothringen, das nach 1918 wieder französische wurde, behielt aber die Privilegien des Konkordats und wurde nicht an die französische Trennung von Kirche und Staat angepasst.

Seit 1973 gibt es in den acht städtischen Friedhöfen von Straßburg zwar 905 Grabstellen auf Parzellen (carrés musulmans) für Muslime, aber die gehen zur Neige. Im Jahr werden rund 50 Muslime in Straßburg beerdigt. Und die Zahl steige, so die Friedhofsverwaltungen, da vielen die Überführung in die Heimat zu teuer geworden ist.

Die Stadt hat in den Friedhof 800 000 Euro investiert. In der Straßburger Stadtgemeinschaft (communauté urbaine) sind rund 45 000 Bewohner muslimisch, also rund zehn Prozent. tis

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