Künstlerfarben statt Lötkolben

Wallerfangen. "Als Wallerfanger hat man mit V&B-Geschirr angefangen", sagt der Elektromeister Claus Zöllner. Da gab es auch Fahrten zu Flohmärkten jenseits der Grenze. Und in Straßburg lernte er vor 40 Jahren einen alten Händler kennen, der ihn in die Malerei einführte. Sein erstes Bild kaufte Zöllner 1972, das war von Vertretern der "Barbizon-Schule"

 Kunst, die elektrisiert: Claus Zöllner vor einem Bild auf Keramikkacheln des französischen Künstlers Pierre Boncompain. Foto: Johannes A. Bodwing

Kunst, die elektrisiert: Claus Zöllner vor einem Bild auf Keramikkacheln des französischen Künstlers Pierre Boncompain. Foto: Johannes A. Bodwing

Wallerfangen. "Als Wallerfanger hat man mit V&B-Geschirr angefangen", sagt der Elektromeister Claus Zöllner. Da gab es auch Fahrten zu Flohmärkten jenseits der Grenze. Und in Straßburg lernte er vor 40 Jahren einen alten Händler kennen, der ihn in die Malerei einführte. Sein erstes Bild kaufte Zöllner 1972, das war von Vertretern der "Barbizon-Schule". "Vor-Impressionisten", erklärt er, mit denen der Wechsel von Keramik zu Gemälden begann. Die erste von bislang mehr als 30 Ausstellungen hatte Zöllner bereits 1972.Im Museum Haus Ludwig ging es Ende der 80er Jahre los, nachdem er Werke von Edouard Goerg in Saarlouis ausgestellt hatte. "Dessen Vorfahren sind von Roden."

Der Saarlouiser Oberbürgermeister Richard Nospers fragte ihn, ob er so etwas nicht regelmäßig in Saarlouis veranstalten wolle. Seit 1989 findet nun jedes Jahr eine Ausstellung im Haus Ludwig statt. Die Vernissage ist jedes Mal ein proppenvolles gesellschaftliches Ereignis, bei dem er selbst sich dezent zurückhält.

Eine Bereicherung vom Alltag sei das, und außerdem ein Ansporn, die Schönheit dieser Kunstwerke auch anderen Menschen zu vermitteln. Inzwischen kennt Zöllner über sein Hobby nicht nur große Maler und Bildhauer. Er ist Kunstkritiker, Mitarbeiter bei verschiedenen französischen Kunstzeitschriften und Mitorganisator des "Salon d'Automne international de Lunéville et Vittel". Besonders stolz ist er auf seine erste Auszeichnung, als "Chevalier de l'ordre des arts et des lettres". Eine dicke Überraschung sei das gewesen. "Ich wusste gar nicht, dass es so etwas auch für kleine Leute gibt."

Etwa 50 Mal pro Jahr ist Zöllner in Paris, wo er viele Freunde hat. "Man wird automatisch weitergereicht", sagt er. Und sie nennen ihn "Misjö Clos". Aber gleich nach Paris ziehen käme nicht für ihn in Frage, versichert er. "Warum auch. Mir gefällt es doch in Wallerfangen."

Seine Eltern hatten nach dem Krieg ein Elektrogeschäft gegründet, er übernahm es 1975. "Ich habe vier Generationen an Kunden bedient und kennengelernt." Mancher Stammkunde kenne ihn noch als Kind. "Die erzählen mir dann, was ich damals alles angestellt habe."

Die Entwicklung Wallerfangens verfolgt Zöllner über Jahrzehnte hinweg. Er hofft nun auf die Veränderungen im Ortskern. Die neue Sparkassen-Filiale beispielsweise findet er architektonisch interessant. "Der Blick zum Limberg ist dann wieder frei." Interessant sei Wallerfangen auch für seine vielen Gäste aus Frankreich. "Ich komme mit denen meist von St. Barbara. Dann hat man den Blick ins Saartal und überall viel Grün. Für die ist das eine Oase." Als Geschenk bekommen sie die von Theodor Liebertz verfasste Ortsgeschichte. "Das steht dann bei denen im Bücherregal."

Neue Projekte hat er für Wallerfangen im Visier, in Zusammenarbeit mit dem aktuellen Bürgermeister. Kurse mit renommierten französischen Bildhauern und Malern im Haus Saargau. Aber auch Wallerfangen als dritter Ort für Ausstellungen im Rahmen des "Salon d'Automne International de Lunéville et Vittel".

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