Lebensmittel-Rettung steht im Vordergrund Initiative verteilt weiter Lebensmittel

Zweibrücken · Die Zweibrücker Foodsharing-Initiative rettet ungewollte und überproduzierte Esswaren vor der Mülltonne. Auch in der Corona-Krise geben die Ehrenamtlichen weiter Lebensmittel aus, vor allem Brot.

 Ina Stenger, Patrick Lang und Duygu Serf ( von links) verteilen übrig gebliebenes Brot.

Ina Stenger, Patrick Lang und Duygu Serf ( von links) verteilen übrig gebliebenes Brot.

Foto: Susanne Lilischkis

Die Zweibrücker Foodsharing-Initiative hatte in der Vergangenheit Waren, die sonst in der Mülltonne gelandet wären, in ihrem „Fairteiler“ im Dietrich Bonhoeffer Haus angeboten. Hier konnten überzählige Lebensmittel abgegeben und abgeholt werden (wir berichteten). Nun ist aufgrund der Corona-Krise das Dietrich Bonhoeffer Haus geschlossen. Der neue Ausgabepunkt für die gespendeten Waren ist ein Hinterhof in der Schulstraße 2 in Zweibrücken/Ernstweiler, hinter dem ehemaligen Frisörsalon „CreHaartiv“.

Patrick Lang vom Foodsharing-Team wollte mit der Initiative weitermachen, gerade jetzt, wo die Tafel geschlossen hat. „Wir sind Privatleute, kein Verein“, erklärt er, „deshalb erfolgt die Verteilung von privat zu privat unter Haftungsausschluss. Wir müssen keine Haftung leisten, wie etwa ein Verein.“

Seit die Tafel keine Lebensmittel mehr abholt, füllt die Foodsharing-Initiative die Lücke. „Uns ist es ganz wichtig zu sagen: Wir holen nur Lebensmittel ab, die sonst in die Tonne wandern würden. Also Lebensmittel, die die Tafel oder der Kinderschutzbund nicht verwenden können“, erklärt Lang. Die Lebensmittel-Rettung steht für die Initiative im Vordergrund, deshalb muss die Bedürftigkeit der Personen, die sich die Lebensmittel abholen, nicht nachgewiesen werden. Jeder darf kommen, ausgeteilt wird, solange der Vorrat reicht. „Wir haben im Moment eine große Menge von Backwaren abzugeben. Durch die Krise können die Bäcker schwer abschätzen, wie viel gekauft wird und am Ende des Tages bleibt oft eine Menge übrig“, sagt Patrick Lang.

Bei sieben Betrieben in Zweibrücken holen die Foodsharer die Waren ab. Neben Patrick Lang gibt es fünf aktive Mitglieder der Gruppe: Jana Lang, Annika Weber, Ina Stegner, Paula Bemmann-Wöschler und Yanna Lorang. Beim Foodsharing kommt es, wie gesagt, vor allem darauf an, dass die Lebensmittel nicht weggeworfen werden. Und so ist es auch kein Problem, wenn die Mitglieder der Initiative gespendete Waren für sich und ihre Freunde behalten – Hauptsache sie landen nicht im Müll oder werden zu Tierfutter weiterverarbeitet. „Es geht uns nicht um Bedürftigkeit“, betont Patrick Lang, „doch wir schauen, dass Bedürftige bei der Verteilung der Lebensmittel Vorrang haben.“ Viele Menschen hätten eine Hemmschwelle, sich etwas zu holen, aus Angst, anderen etwas wegzunehmen. Das sei unbegründet, sagt Lang, vom Arbeiter bis zum Professor könnten alle kommen und die Lebensmittel retten.

Im Moment nutzen das Angebot etwa 15 Leute, die Lebensmittel für zirka 20 Familien mitnehmen. Doch das wird sich sicher ändern, da die Gruppe aktiv Werbung in den sozialen Medien macht. „In unserer Facebook-Gruppe Foodsharing Zweibrücken hat sich die Mitgliederzahl in den letzten Tagen verdreifacht“, sagt Patrick Lang, „hier kommunizieren wir auch die Orte und die Uhrzeit, an denen wir Lebensmittel verteilen.“ Einen wichtigen Hinweis für alle, die Lebensmittel mitnehmen möchten, hat er noch: „Jeder, der zu uns an die Verteilerstellen kommt, bitte unbedingt zwei Meter Abstand zu jeder weiteren Person einhalten, und einzeln an den Ausgabebereich kommen.“

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