Verbrecherbanden bekämpfen

Zweibrücken · Der neue Chef des westpfälzischen Polizeipräsidiums, Elmar May, hat umherziehenden Einbrecherbanden den Kampf angesagt. Eine neu gegründete Arbeitsgruppe nimmt am 1. August die Arbeit auf.

 Elmar May zu Gast in der Merkur-Redaktion. Foto: Jan Althoff

Elmar May zu Gast in der Merkur-Redaktion. Foto: Jan Althoff

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Elmar May vertraut auf sein Gespür. Von der Polizeiinspektion in Zweibrücken habe er sofort "einen sehr guten ersten Eindruck gehabt", verrät der neue Präsident des Polizeipräsidiums Westpfalz im Merkur-Redaktionsgespräch. "Man hat gleich gemerkt, dass hier jeder seine Aufgaben kennt, dass es einfach läuft."

Seit Juni ist der 54-Jährige im Amt. Nach einer Kennenlernrunde mit allen Dienststellen sowie kommunalen Vertretern beginnt für May jetzt der Arbeitsalltag. Ein erster Schwerpunkt ist die Bildung einer Arbeitsgruppe zum Thema Bandenkriminalität im Zusammenhang mit Wohnungseinbrüchen, die zum 1. August ihre Arbeit aufnehmen wird und acht Personen umfasst. Sie solle sich zu einer festen Organisationseinheit des Polizeipräsidiums Westpfalz entwickeln. Mays Vorgänger, Wolfgang Erfurt, hatte die Initiative gestartet, präventiv der steigenden Zahl der Wohnungseinbrüche , die speziell von umherziehenden Banden verübt werden, in der Region entgegenzutreten. "Täter sollen spüren, dass es ungut ist, hier einzubrechen", erklärt May, der aus leidvoller Erfahrung spricht: Auch bei ihm daheim wurde schon einmal eingebrochen, und das sei "kein schönes Gefühl". Der drastische Anstieg - von 2013 auf 2014 verzeichnete das Polizeipräsidium Westpfalz eine Zunahme von 11,5 Prozent - sei allerdings nicht ausschließlich ein "regionales Phänomen", sondern liege im bundesweiten Trend.

Zugelegt hat auch die Cyberkriminalität. "Überall wo Geld zu machen ist, gibt es auch Leute, die das zu ihrem Vorteil ausnutzen. Das Internet stellt da keine Ausnahme." Deshalb würden vermehrt IT-Spezialisten in den Polizeidienst integriert. Allerdings müsse sich heutzutage jeder Polizist mit dem Thema auskennen, erklärt May. Die Ausstattung "könnte immer besser sein", aber insgesamt sei die rheinland-pfälzische Polizei technisch, etwa mit Fahrzeugen, Waffen oder Computern, gut ausgerüstet. Einer verstärkten polizeilichen Überwachung nach den Terroranschlägen von Paris und Kopenhagen steht May nach eigener Aussage zwiegespalten gegenüber. "Wer fühlt sich wohl, wenn an jeder Ecke Polizisten stehen? Schön ist das nicht!" Da müsse man die richtige Balance zwischen Freiheit und Sicherheit finden. "Es gibt nicht den einen Königsweg." Als größtes Kompliment empfinde er es, wenn die Polizei präsent vor Ort sei, aber von der Bevölkerung gar nicht wahrgenommen werde.

Was die Personallage anbelangt, blickt Elmar May optimistisch nach vorne. In den kommenden Jahren werde sich das Gesicht des Polizeipräsidiums Westpfalz verändern. Auch Frauen und Bewerber mit Migrationshintergrund kommen verstärkt in die Inspektionen. Einer hohen Ruhestandsquote ab 2017 folge eine Verjüngung mit Nachwuchskräften, verspricht Elmar May. Das Altersniveau werde sich gravierend ändern. Die Zahlen bestätigen das: 2015 wurden 475 junge Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz eingestellt, im kommenden Jahr werden es bereits 500 Kommissaranwärter sein. "Die Polizei muss immer ein Spiegelbild der Gesellschaft sein", betont May.

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Zur PersonElmar May hat zum 1. Juni 2015 die Behördenleitung im Polizeipräsidium Westpfalz übernommen. May ist 54 Jahre alt und verheiratet. 1978 trat er in Enkenbach-Alsenborn in den Polizeidienst ein und absolvierte verschiedene Stationen im Polizeipräsidium Mainz, bevor er beim Landeskriminalamt das Dezernat Verdeckte Ermittlungen und das Mobile Einsatzkommando leitete. 2003 wechselte er als Leiter des Lagezentrums und Referent für Einsatzfragen ins Innenministerium. maw

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