Klinik muss Personalkosten senken

Zweibrücken · Betriebsbedingte Kündigungen plant der Betreiber des Evangelischen Krankenhauses nach eigenen Angaben aktuell nicht. Finanziell strebt der LVIM nach den Gewinnen der beiden Vorjahre für 2015 nur noch „ein ausgeglichenes Gesamtergebnis“ an. Beim Sparen setzt er auf die Freiwilligkeit der Mitarbeiter.

 Das Evangelische Krankenhaus in Zweibrücken. Foto: LVIM

Das Evangelische Krankenhaus in Zweibrücken. Foto: LVIM

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Christian Schad, Präsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, wollte sich gestern zur Situation des LVIM und einem befürchteten Imageschaden durch mögliche Einsparmaßnahmen für die Kirche (siehe oben) auf Merkur-Anfrage nicht äußern. Seine Pressestelle sagte, Schad halte sich aus LVIM-Angelegenheiten heraus, weil er auch Verwaltungsratschef der Diakonissen Speyer-Mannheim ist - eines LVIM-Mitbewerbers. Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD ) äußerte sich gestern auf Anfrage nicht zur Situation des Evangelischen Krankenhauses: "Ich bin von dem aktuellen Stand überrascht worden, Sie wissen mehr als ich." Er habe versucht, den für Kliniken zuständigen Staatssekretär im Mainzer Gesundheitsministerium und einen Vertreter des Landesvereins für Innere Mission (LVIM) zu erreichen. Übernächste Woche gebe es einen Termin mit LVIM-Vorstand Rainer Wettreck, der den Stadtvorstand über aktuelle Entwicklungen informieren wolle. Pirmann ist auch Mitglied der LVIM-Mitgliederversammlung. Diese habe zuletzt am 23. März getagt - da sei von wirtschaftlichen Schwierigkeiten noch keine Rede gewesen.

Meinung:

Auf dem Rücken der Mitarbeiter

Von Merkur-RedakteurEric Kolling

Die Mitarbeiter des Evangelischen Krankenhauses tun einem Leid. Sie treffen die gesunkenen Patientenzahlen nach dem Chefärzte-Hickhack am meisten. Sie müssen einen Imageschaden ausbaden, für den sie nichts können. Sie machen ihre Arbeit vorbildlich, sind sogar bereit, kürzer oder zeitweise sonstwo zu arbeiten, um "ihre" Klinik zu entlasten. Der LVIM nimmt diese Solidarität gerne an - nutzt er sie auch aus? Denn zwischen den Zeilen wird auch in der LVIM-Pressemitteilung klar: Besser wird's nicht. Man steht nach den hektischen Veränderungen der vergangenen Monate in den roten Zahlen, betriebsbedingte Kündigungen drohen, das Zweibrücker Krankenhaus steht schlechter da als die anderen LVIM-Einrichtungen. 30 Prozent Patientenzuwachs gab es nicht, stattdessen eine "erwartete Belastungsdelle", der scheinbar schlecht vorgebaut wurde. Ein Zustrom neuer Patienten ist nicht in Sicht. Offenbar fällt den LVIM-Verantwortlichen, von Vorstand Rainer Wettreck bis zum neuen Klinik-Verwaltungsleiter Ralph Pleier, nicht viel ein, um die Kehrtwende zu schaffen.

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