Überraschende Stärke

Oberbürgermeister Helmut Reichling ist nicht gerade ein Freund des Statistischen Landesamtes. Waren dessen Daten in den vergangenen Jahren doch oft wenig schmeichelhaft für Zweibrücken, etwa wenn es um Bevölkerungsrückgang oder Insolvenzen ging. Reichlings Hauptwidersacher im Rat, Walter Rimbrecht, hat das oft zu beißenden Attacken auf die Kompetenz Reichlings als Wirtschaftsfachmann genutzt

Oberbürgermeister Helmut Reichling ist nicht gerade ein Freund des Statistischen Landesamtes. Waren dessen Daten in den vergangenen Jahren doch oft wenig schmeichelhaft für Zweibrücken, etwa wenn es um Bevölkerungsrückgang oder Insolvenzen ging. Reichlings Hauptwidersacher im Rat, Walter Rimbrecht, hat das oft zu beißenden Attacken auf die Kompetenz Reichlings als Wirtschaftsfachmann genutzt. Wohl aufgrund dieser Vorgeschichte hat sich Rimbrecht diese Woche gar nicht zu Wort gemeldet und Reichling nur auf Merkur-Nachfrage zurückhaltend auf die neuen Zahlen der Statistiker reagiert - bescheinigen diese doch Zweibrücken seit dem Jahr 2000 ein rheinland-pfalz-weit einmalig großes Wachstum des Bruttosozialprodukts. Ein so langer Zeitraum, ein so wichtiges Kriterium - da hätten andere Städte sofort eine große Pressekonferenz einberufen, um dieses Wirtschaftswunder gebührend zu feiern. Da dies nicht geschehen ist, sei dieser Erfolg zumindest an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich gewürdigt. Wobei auffällig ist, dass der Boom Zweibrückens vor allem auf Steigerungen beim produzierenden Gewerbe zurückzuführen ist. Die Konversion wird in Zweibrücken oft besungen. Natürlich nicht zu Unrecht, denn Style Outlets oder Fachhochschule sind sichtbare Leuchttürme - doch der Motor des Stadtschiffs ist und bleibt nicht der Dienstleistungs-, sonder der gewerbliche Sektor, vom kleinen Handwerkerbetrieb bis zur großen Maschinenfabrik.Bleibt nur die Zukunftsfrage, die jetzt diskutiert werden sollte: Sollte die Stadt eher versuchen, ihre gewerbliche Stärke weiter zu stärken - oder muss Zweibrücken mehr tun, um den deutschlandweit immer mehr an Bedeutung gewinnenden Dienstleistungssektor zu stärken?

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