„Pokémon-Jäger“ als Verkehrshindernis

Zweibrücken · Weil ihre Beifahrer auf virtuelle Monster-Jagd gingen, mussten am Wochenende gleich 17 Autofahrer in Zweibrücken 20 Euro bezahlen. Sie fuhren so langsam, dass sie laut Polizei ein Verkehrshindernis waren.

 Bei „Pokémon Go“ gehen Smartphone-Nutzer in der echten Welt auf Monsterjagd. Foto: dpa

Bei „Pokémon Go“ gehen Smartphone-Nutzer in der echten Welt auf Monsterjagd. Foto: dpa

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Eine Strafe für zu schnelles Fahren hat wohl jeder Autofahrer schon einmal bekommen. Dass man auch für zu langsames Fahren belangt werden kann, mussten jetzt in Zweibrücken gleich 17 Personen erfahren (wir berichteten kurz). Schuld war das Smartphone-Spiel "Pokémon Go", in dem Nutzer in der wirklichen Welt virtuelle Monster einfangen müssen. Das ist mit dem Auto natürlich deutlich bequemer als zu Fuß. Dumm nur, dass das Spiel nur bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 20 Kilometern pro Stunde funktioniert. Und so waren die Autofahrer eben besonders langsam unterwegs, um ihren Beifahrern die Monster-Jagd zu ermöglichen. Das kostete sie jeweils 20 Euro Verwarnungsgeld.

Der Zweibrücker Polizeihauptkommissar Alexander Kunz stellt klar: "Es gibt keine Mindestgeschwindigkeit." Allerdings können Autofahrer belangt werden, wenn sie derart langsam fahren, dass sie den Verkehrsfluss behindern und etwa andere Fahrzeugführer zu riskanten Überholmanövern verleiten. In der Nacht zum Sonntag stoppten die Beamten laut Kunz zunächst einen Autofahrer , der auffällig langsam fuhr. Bei der Verkehrskontrolle entdeckten sie dann den Zusammenhang mit "Pokémon Go". "In der Folge haben sie deshalb verstärkt auf langsam fahrende Fahrzeuge geachtet", erklärt Kunz. Dabei gingen 16 weitere "Verkehrshindernisse" ins Netz. Überall waren "Pokémon-Go"-Spieler am Werk.

Negative Auswirkungen des Smartphone-Spiels seien in Zweibrücken zum ersten Mal so extrem aufgefallen, sagt Kunz. Auch künftig werden Polizeistreifen auf langsam fahrende Autos achten, kündigt der Hauptkommissar an. Er hofft, dass sich der Fall mit den 17 erwischten Fahrern herumspricht und die Autofahrer sich künftig anders verhalten. Grundsätzlich habe er gar nichts gegen das Spiel, betont Kunz. "Es mag für einige sehr sinnvoll sein", sagt er. Immerhin komme man so an die frische Luft. Aber man müsse sich eben auch sicher im Straßenverkehr bewegen. Das gelte auch für Fußgänger und Radfahrer.

Verkehrsgefährdungen durch Smartphone-Nutzer seien im Übrigen kein Problem, das allein durch "Pokémon Go" entstanden sei, sagt Kunz. Oft seien Verkehrsteilnehmer etwa abgelenkt, weil sie Whats-App-Nachrichten schreiben. Für Autofahrer sei das ohnehin verboten. "Aber auch als Fußgänger muss man Vorsicht walten lassen", mahnt der Polizeibeamte.

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