Zweibrücken. „Das nächste Mal wollen wir hoch zu den Style Outlets und die Besucher mit den Kutschen in die Stadt fahren“, hat der Chef des Edeka-Marktes im Hilgardcenter, Dieter Ernst, weitergehende Pläne für Kutschenfahrten in der Stadt. Ein Planwagen und eine offene Kutsche pendelten am Sonntag zwischen dem Hilgardcenter und dem Schlossplatz. „Das wurde sehr gut angenommen“, bilanziert der Initiator und Sponsor der Aktion, Dieter Ernst. Deshalb möchte er die Aktion nicht nur wiederholen, sondern erweitern.

Die Details der Erweiterung des Kutschenangebots an dem verkaufsoffenen Sonntag seien zwar noch nicht endgültig besprochen. Aber das Vorhaben werde umgesetzt. Dazu müssen nach der Vorstellung von Dieter Ernst mehr als zwei Kutschen fahren.

Ziel sei es, Besucher der Style Outlets in die Stadt zu locken. Bei seinen Kunden im Hilgardcenter habe das funktioniert. So hätten Kunden, die nur einkaufen wollten, spontan eine Kutschfahrt in die Innenstadt unternommen. Ernst: „Umgekehrt sind auch Besucher aus der Fußgängerzone durch die Allee ans Hilgardcenter gefahren. Und allen, mit denen ich gesprochen habe, hat es gefallen.“

Dabei erwartet der Inhaber des Edeka-Marktes künftig noch mehr Mitfahrer. „Das Ganze muss man öfter anbieten. Damit es bekannt wird.“ Deshalb war für Ernst schon vorher klar, dass die Kutschfahrten am Sonntag keine einmalige Aktion sein werden. Die Kutschfahrten an verkaufsoffenen Sonntagen in Zweibrücken könnten eine Attraktion werden, um sich im Reigen der verkaufsoffenen Sonntage von anderen Städten in der Region abzusetzen, sagt Ernst. Dazu gehöre auch die von der Werbegemeinschaft organisierte Tier-Zirkus-Schau auf dem Alexandersplatz.

Kutschfahrten sind seit einigen Jahren Thema in Zweibrücken. Nach den Vorstellungen des Leiters des städtischen Kultur- und Verkehrsamtes, Thilo Huble, gehören Kutschfahrten zum touristischen Angebot der Stadt. Und auch das Landgestüt hat die Unterstützung zugesagt (wir berichteten mehrfach). An Tagen mit besonderen Veranstaltungen, wie den verkaufsoffenen Sonntagen, bieten sich Kutschenfahrten gut an, meint Ernst. „Dann sind schon viele Menschen in der Stadt.“

Meinung

Beschämender Erfolg

Von Merkur-Redakteur
Lutz Fröhlich

Seit Ende der neunziger Jahre, also bereits vor der DOZ-Eröffnung 2001, wird in Zweibrücken darüber diskutiert, wie man die Innenstadt besser an das größte Fabrikverkaufszentrum Deutschlands anbinden kann. Geredet wurde darüber viel, und auch an Ideen mangelte es nicht: Sie reichten von hilflos (roter Strich auf der Straße) bis utopisch (Seilbahn). Doch bislang krankte die Debatte an einem Virus, der Zweibrücken nicht nur in diesem Fall fest im Griff zu haben schien: Viele Worte, wenig oder späte Taten. Auch die Idee, sich den Ruf Zweibrückens als Pferdestadt zunutze zu machen, ist nicht neu. Neu ist aber, dass sich jetzt endlich mal jemand ein Herz genommen hat und sie mit dem Pferdekutschen-Shuttle auch umsetzt. Beschämend für die offiziellen Stellen und Marketingzusammenschlüsse in Zweibrücken ist allerdings, dass nicht sie, sondern ein mutiger Privatmann, der Unternehmer Dieter Ernst, die Initiative ergriffen hat. Immerhin hat die Stadt nun noch die Möglichkeit, das Projekt zu unterstützen, damit es erfolgreich weiter wächst.

Stichwort

Der nächste verkaufsoffene Sonntag in Zweibrücken ist laut City-Managerin Annette Hübschen am 15. August – im Saarland der gesetzliche Feiertag Mariä Himmelfahrt. Im Gegensatz zu anderen Feiertagen, die auf einen Sonntag fallen wie der 1. Januar, 1. Mai oder Oster- und Pfingtssonntag, sind an Mariä Himmelfahrt im Saarland ebenfalls verkaufsoffene Sonntage möglich. sf