Ohne Hausmacht im VerborgenenReaktionen Kuppitz von sf

Zweibrücken. Bei der Stadtverwaltung und städtischen Gesellschaften gab es seit 2006 fünf Beschwerden wegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder sexueller Belästigung. Das teilten gestern Oberbürgermeister Helmut Reichling und Monika Kuppitz (Foto: lf) bei der Vorstellung des Tätigkeitsberichts der Zweibrücker Gleichstellungsbeauftragten der Presse mit

Zweibrücken. Bei der Stadtverwaltung und städtischen Gesellschaften gab es seit 2006 fünf Beschwerden wegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder sexueller Belästigung. Das teilten gestern Oberbürgermeister Helmut Reichling und Monika Kuppitz (Foto: lf) bei der Vorstellung des Tätigkeitsberichts der Zweibrücker Gleichstellungsbeauftragten der Presse mit. Dass Kuppitz schon davor bei Vorwürfen gegen einen Amtsleiter (wir berichteten) "sehr ausführlich mit betroffenen Frauen gesprochen hat", sei wohl mit ein Grund dafür, dass sie nicht überall im Stadtrat beliebt sei, vermutete Reichling. Zudem sei Kuppitz 2005 aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation als doppelt examinierte Juristin und Verwaltungswirtin eingestellt worden, habe aber im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Erika Weizel (SPD) "keine Hausmacht", so Reichling. Dass Kuppitz, anders als Weizel, keinen Etat für größere Veranstaltungen habe, sei "vielleicht auch eine Frage der Parteieinbindung". Der Stadtrat hatte den Tätigkeitsbericht von Kuppitz verlangt. Noch gibt es nur Männer als Amtsleiter. Doch das wird sich deutlich ändern, sind Reichling und Kuppitz überzeugt. Denn in der zweiten Reihe gebe es immer mehr Frauen, vom Haupt- über das Ordnungs- bis zum Rechtsamt. Auch bei Auszubildenden und Anwärtern für den gehobenen Dienst wachse der Frauenanteil. Reichling betonte, viel von Kuppitz' Arbeit geschehe abseits der Augen der Öffentlichkeit - zum Beispiel Gespräche mit Rat und Hilfe suchenden Frauen: "Das darf sie nicht an die große Glocke hängen." Seit Mitte 2005 hat Kuppitz 314 offizielle Beratungen gezählt, die meisten nicht mit Verwaltungsangehörigen, sondern Bürgerinnen. Beim weitaus größten Teil der externen Anfragen gehe es um Geldnöte und familiäre Gewalt. Viele Kontakte entstünden per Zufall, so Kuppitz. Ihr Konzept laute deshalb: "Wir müssen die Frauen da abholen, wo sie sind." Nur so könne man auch Frauen erreichen, die nicht zu reinen Informationsveranstaltungen gingen. Nachdrücklich verteidigte der OB die Zusammenarbeit Kuppitz' mit der selbst erklärten Hexe Druida (wir berichteten). Reichling: "Zu Runenyoga geht man eher hin als zu einem Vortrag ,Gewalt in der Ehe', wo Frauen vielleicht Sorgen haben, was Nachbarn oder der Ehemann denken, wenn sie so was besuchen. Esoterik ist nun mal ein weibliches Thema. Das ist auch gut so, denn für manche Themen haben Frauen andere Schwingungen als Männer. Auch Volkshochschulleiter Helmut Ertel hat meine große Anerkennung für seinen Mut, dies bei der VHS aufzunehmen."Weiter Schwerpunkte des Tätigkeitsberichts Kuppitz' sind die Förderung des Wiedereinstiegs ins Berufsleben, der Girls' Day und vorgeschriebene Gremienarbeit. Die im Stadtrat am Abend geplante Debatte über den Bericht wurde verschoben, weil nicht alle Ratsmitglieder den Bericht vorliegen hatten.Sprechstunden können alle Zweibrückerinnen mit Monika Kuppitz unter Telefon (0 63 32) 8 71-1 35 vereinbaren.

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