Gefährliche Stäube frühestens 2015

Zweibrücken · Terrag, der Betreiber der Konditionierungsanlage auf der Mörsbacher Mülldeponie, will erst 2015 neu beantragen, gefährliche Stäube zu verarbeiten. Man wolle abwarten, wie die Entscheidung zur beantragten Laufzeitverlängerung der Deponie ausfällt und welche Auflagen auch für Terrag sich gegebenenfalls daraus ergeben. Derweil bittet die BI Mörsbach um weitere Messungen.

Die Firma Terrag wird den neuen Antrag zur Verarbeitung gefährlicher Stäube erst im kommenden Jahr stellen. Terrag-Sprecher Hubert Immesberger erklärte auf Merkur-Anfrage: "Nach den Erfahrungen der vergangenen Monate scheint es geboten zu sein, das Behördenergebnis zur Deponieerweiterung abzuwarten. Möglicherweise werden ja dort Auflagen erlassen, die auch die Konditionierungsanlage im weitesten Sinne betreffen. Und die müssen natürlich in dem neuen Antrag berücksichtigt werden." Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd will Anfang 2015 verkünden, ob und gegebenenfalls unter welchen Auflagen die Mülldeponie Rechenbachtal länger laufen darf. Es ergebe vor diesem Hintergrund derzeit wenig Sinn, "jetzt einen Antrag zu stellen, der durch geänderte Grundbedingungen dann überarbeitet und erneut eingereicht werden müsste", so Immesberger, der die Verzögerung bedauert: "Auf dem Deponiegelände steht eine Konditionierungsanlage, die allerneueste Sicherheitsanforderungen mehr als erfüllt." Derweil hat Terrag wie angekündigt eine Staubschleuse "weitgehend installiert". Diese soll verhindern, dass selbst bei starkem Wind während des Verladevorgangs gemischte, feuchte Masse neben den Kipper auf die Betriebsfläche geweht wird. Die Programmierung der Schleuse und ein Probebetrieb seien für Januar geplant.

Davon abgesehen hat gestern auch die Bürgerinitiative Mörsbach (BI) eine neue Bitte Richtung Terrag formuliert. BI-Chef Dennis Nizard möchte erreichen, dass "die regulären Messungen an den Kompaktfiltern der Konditionierungsanlage durch Messungen von Dioxinen und Furanen" ergänzt und die Messergebnisse veröffentlicht werden. So schreibt Nizard es in einem an Terrag adressierten Brief, der dem Merkur vorliegt. Hintergrund ist das geplante Messkonzept, dass der Deponiebetreiber Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken (UBZ) als Entgegenkommen an die Kritiker entwickelt und der BI sowie dem Mörsbacher Ortsbeirat vorgelegt hatte (wir berichteten). Beide hatten ihm zugestimmt. Die BI hatte das Konzept als "vertrauensbildende Maßnahme" gelobt, aber bemängelt, dass es weder die Messung von Furanen und Dioxinen vorsehe. Der UBZ setzte dagegen, diese kämen in den abgelagerten Deponiestoffen gar nicht vor. Nizard: "Es wurde die Empfehlung ausgesprochen, uns mit dieser Anfrage sowohl an die Firma Terrag als auch an den Betreiber der Schlackenaufbereitungsanlage zu wenden." Letztere ist die Mitteldeutschen Schlacke Union (MDSU). Ihr hatte die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd im Juni erlaubt, ihre Schlacke- und Metallaufbereitungsanlage auf der Mörsbacher Mülldeponie zu erweitern. Nach einem neuen Verfahren will die MDSU aus der Schlacke mehr wiederverwertbares Metall gewinnen, Eisen- und Nichteisenmetalle. Erfolgen soll das in einer neu zu errichtenden geschlossenen Halle mit einer Nutzfläche von 4583 Quadratmetern, so die SGD Süd damals. Behandelt würden ausschließlich nicht gefährliche Rohschlacken aus Müllverbrennungsanlagen.

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