FDP schickt die ältesten Kandidaten ins Rennen

Zweibrücken · Keine Partei hat bei der Zweibrücker Stadtratswahl so wenig Frauen auf der Liste wie Die Linke: Nur vier der 18 Kandidaten sind weiblich. Bei den Grünen kandidieren genau zur Hälfte Frauen und Männer.

Es ist eine echte Qual der Wahl für die Zweibrücker am 25. Mai: Zwischen 245 Kandidaten auf sieben Listen können sich die Wahlberechtigten bei der Stadtrats-Wahl entscheiden. Das bedeutet eine ziemliche Herausforderung für die Wähler, schließlich dürfen sie aufgrund des besonderen Wahlrechts bei Kommunalwahlen auch einzelnen Kandidaten ihre Stimmen geben.

Am größten ist die Liste der Freien Wählergruppe (FWG), bei der sich laut öffentlicher Bekanntmachung der Stadt 43 Personen um ein Mandat bewerben. Die Grünen schicken 42, die großen Volksparteien SPD und CDU jeweils 41, die FDP 40 Kandidaten ins Rennen. Deutlich kleiner sind die Listen der Alternative für Deutschland (AfD) mit 20 Männern und Frauen sowie der Linken mit 18 Kandidaten. Zu vergeben sind im Stadtrat wieder 40 Sitze.

Ein großes Thema im Vorfeld der Kommunalwahl war in den vergangenen Monaten der Frauenanteil in den Räten (wir berichteten mehrfach). Der liegt in Rheinland-Pfalz nur bei 16,8 Prozent. In Zweibrücken ist das Missverhältnis nicht ganz so groß: Immerhin 32,5 Prozent der 40 Stadträte sind derzeit weiblich. Bei der Wahl am 25. Mai liegt die Frauenquote bei allen Kandidaten bei 35,1 Prozent. Vorbildlich sind in der Hinsicht die Grünen, wo genau 50 Prozent der Kandidaten weiblich sind. Von Platz eins bis 42 sind Frauen und Männer sogar im Wechsel aufgelistet. Die SPD hält das immerhin bis Rang 22 durch, danach wird der Männeranteil bei den Sozialdemokraten deutlich größer.

Die wenigsten Frauen, nämlich nur vier (22,2 Prozent), hat die Linke auf ihrer Liste. "Wir bedauern das auch", sagt Spitzenkandidat Matthias Nunold, um dann mit bitterer Ironie hinzuzufügen: "Ich kann mir leider keine Frauen backen." Bei den Zweibrücker Linken gebe es derzeit sehr wenige weibliche Mitglieder. Und ein oder zwei Frauen mehr, die noch für die Liste infrage kamen, hätten nicht kandidieren wollen, so Nunold. "Wir können ja niemanden zwingen." An jedem Stand der Linken versuche man, Frauen für die Arbeit in Partei oder Fraktion zu gewinnen - bislang mit mäßigem Erfolg.

Die mit einigem Abstand "älteste" Liste ist die der FDP, die auf ein beachtliches Durchschnittalter von 61,1 kommt. Die ersten zehn Kandidaten auf der Liste sind im Schnitt immerhin 58 Jahre alt - auch das ist Höchstwert. Spitzenkandidatin Ingrid Kaisers weiß um das Problem: Seit Jahren engagierten sich immer die selben Leute in der lokalen Politik der Liberalen. "Die Teilnehmer des kommunalen Arbeitskreises sind mit diesem älter geworden", meint Kaiser. Zudem gebe es in Zweibrücken keine Jugendorganisation der FDP.

Das niedrigste Durchschnittalter haben die Kandidaten auf der Liste der AfD mit 45,1 Jahren. Kurioserweise tritt für eben diese Partei, die sich erstmals um Stadtratsmandate in der Rosenstadt bewirbt, mit Jakob Andel (Platz acht) aber auch der älteste aller Kandidaten an: Er wird am Wahltermin 85 Jahre alt sein. Jüngste Bewerberin um ein Mandat ist Luisa Neuner, die bei den Grünen auf Listenplatz 31 steht und erst im März 18 Jahre alt geworden ist.

Vom beruflichen Hintergrund her sind die Kandidaten sehr bunt gemischt. Gut vertreten sind naturgemäß die Rentner/Pensionäre (32). Dazu arbeiten verhältnismäßig viele als Kaufleute (22), Lehrer (14) oder im medizinischen Bereich (13). Zwölf der Kandidaten sind Schüler oder Studenten.

Weitere Randnotiz: 244 der 245 Kandidaten haben einen deutschen Pass, obwohl laut Kommunalwahlgesetz auch Staatsangehörige anderer EU-Staaten kandidieren können. Als Einziger nimmt der Italiener Francesco Papa dieses Recht wahr: Er kandidiert für die AfD auf Listenplatz sieben.

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